Rund 160.000 Frauen und Mädchen in Köln sind körperlich, sexuell und seelisch von Gewalt betroffen, schätzt Christine Kronenberg, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Köln. Das bedeutet, mehr als jede zehnte Bürgerin Kölns ist selbst Opfer von Gewalt geworden. „Gerade sexuelle Gewalt zerstört Leben“, betonte heute Bettina Böttinger. Sie ist eine der vielen Unterstützerinnen der Lobby für Mädchen in Köln. Der Verein hat es sich zur Aufgabe gemacht, junge Frauen bei der Bewältigung des erlebten Traumas zu helfen. Denn auch wenn die Tat selbst niemals vergessen werden könnte, so kann man den betroffenen Mädchen und Frauen wirklich helfe, erklärte heute Frauke Mahr, Gesamtkoordinatorin der Lobby für Mädchen. Rund 300 Mädchen und junge Frauen wandten sich im vergangenen Jahr an die Lobby für Mädchen und nahmen deren Hilfsangebote in Anspruch.

Drohen dem Verein finanzielle Kürzungen?
Umso trauriger sei es darum, dass ihr Verein in jedem Jahr um sein Bestehen kämpfen müsse. 336.000 Euro standen dem Verein im Jahr 2009 zur Verfügung. Davon haben Land (rund 29.000 Euro) und Stadt (rund 116.000 Euro) zusammen gerade einmal etwa 146.000 Euro beigesteuert. Das restliche Geld hat der Verein selbst durch Hilf- und Förderangebote aus Stiftungsmitteln und Spenden zusammengetragen. Aufgrund der schlechten Haushaltslage droht der Lobby nun eine erhebliche Kürzung der städtischen Zuschüsse. „Dabei ist das Angebot derzeit schon in keiner Weise bedarfsgerecht und finanziell nicht abgesichert“, so Mahr. Auch Bürgermeisterin Elfi Scho-Antwerpes, die die Lobby seit Jahren unterstützt, kritisierte die Kürzungen heute. Zudem forderte sie von der städtischen Verwaltung, die Anlaufstelle für Mädchen und junge Frauen mehr in die Schulen hineinzutragen, damit Betroffene, aber auch Lehrer von der Kontaktstelle erführen.


Foto: Moderatorin Bettina Böttinger (l.) und Frauke Mahr, Gesamtkoordinatorin der Lobby für Mädchen (m.) nahmen heute die Spende der Schüler Frank, Nermin, Steffi und Felix von der Geschwister-Scholl-Realschule in Köln-Ehrenfeld entgegen.


Spendenaktion: Jede Spende zählt doppelt
Neben Scho-Antwerpes rief auch Bürgermeisterin Angela Spitzig heute dazu auf, sich an der aktuellen Spendenaktion für die Lobby für Mädchen zu beteiligen. In der Zeit vom 23. Februar bis zum 23. Mai verdoppelt die Bethe-Stiftung jede Spende, die auf ein gesondertes Konto des Mädchenhaus Köln e.V. eingezahlt wird. Dabei werden nur Einzelspenden bis 2.000 Euro verdoppelt. Eine erste Spende erhielt der Verein heute von den Schülern der Geschwister-Scholl-Realschule in Köln-Ehrenfeld. Seit vielen Jahren unterstützt die Schule bereits die Arbeit der Lobby für Mädchen. In diesem Jahr haben die Realschüler mit Hilfe eines Spenden-Marathons 1.500 Euro gesammelt. Auch der Kölner Karneval setzt sich für den Verein ein. Der Kleine Erdmännchen e.V. spendete heute 1.000 Euro.

Viel Unterstützung durch prominente Frauen
Neben den beiden Kölner Bürgermeisterinnen und der Moderatorin Bettina Böttinger unterstützen zahlreiche weitere Frauen die Spendenaktion. Dazu gehören etwa die Künstlerinnen Gerda Laufenberg und Hildegard Krekel, die ehemalige deutsche Hochspringerin und zweifache Olympiasiegerin Ulrike Nasse-Meyfarth, die Juristin Rafaela Wilde, die Schauspielerin Sabine Postel, Lisa Ortgies von „Frau TV“ sowie die WDR-Intendantin Monika Piel. Die schreibt in ihrem Grußword an die Lobby für Mädchen: „Seien es Essstörungen, Gewalterlebnisse. Oder sogar Missbrauch. In all diesen Fällen bietet die ‚Lobby für Mädchen’ Beratungen an, hilft mit Therapie oder Präventionsveranstaltungen. Das ist wichtig. Ja, die Betroffenen werden sagen: das ist unverzichtbar.“ Außerdem hat sich die Kölner Unternehmerin Brigitte Seidel der Spendenaktion mit einem eigenen Projekt angeschlossen. Wer bis zum 23. Mai eine Brille in ihrem Geschäft kauft, der spendet damit gleichzeitig für den Verein – und dessen Spende wird auch von der Bethe-Stiftung verdoppelt.

Spendenkonto:
Mädchenhaus Köln e.V.
Kontonr: 7069402
BLZ: 370 205 00 Bank für Sozialwirtschaft
Betreff: Spendenverdooplungsaktion

Cornelia Schlößer für report-k.de/ Kölns Internetzeitung
[Foto oben: IZP/ www.pixelio.de]