Neubau ist das Beste
Christa Nottebaum, die Verdi-Chefin von Köln, betonte, dass man sich durch die Zur Wort Meldung nicht gegen das Bürgerbegehren wende, aber auch die Argumente der Bediensteten der Bühnen der Stadt Köln zu Gehör bringen will, damit die Bürger wohl abgewogen abstimmen können. Verdi und der Personalrat der Bühnen der Stadt Köln spricht sich für einen radikalen Neubeginn aus und fordert Abriss und Neubau des Schauspielhauses am Offenbachplatz.

Arbeitsplätze in Gefahr
Andreas Hupke, Vorsitzender des Personalrates und grüner Bezirksbürgermeister Innenstadt erinnerte an die 10 Jahre andauernde Planungszeit und das die Arbeitsbedingungen im alten Haus, auch durch die fehlende Unterbühne, besonders negativ und ineffizient sei. Zudem mache man sich große Sorgen um die rund 130 Arbeitsplätze des technischen Dienstes des Schauspielhauses bei den Städtischen Bühnen, wenn jetzt die Zeitschiene Interimshäuser und Bezug des Neubaus nicht eingehalten werde. Ob dann das Publikum bei der Stange zu halten sei, vor allem einen erneuten Umzug in weitere Interimsspielstätten mitmachen würde, sei fraglich. Denn die Verträge für die Interimsspielorte Palladium und EXPO XXI sind nur auf vier Jahre angelegt. Ein festes Haus, so habe man das in Potsdam erlebt sei wichtig für die Identifizierung des Publikums mit seinem Theater und garantiere hohe Schauspielqualität.

Stimmen die Kosten für eine Sanierung?
Beatrix Klein, aus dem Personalrat teilt die Befürchtung, dass die Sanierung des Schauspielhauses nicht seriös gerechnet wurde und sprach sich ebenso für einen Neubau aus. Zugleich warnte auch sie vor zu langem Verlagern des Schauspielbetriebes in Interimshäuser, in denen nicht die Qualität auf lange Sicht zu sehen ist, wie man sie in einem festen Haus bieten könne. Auch erinnerte sie daran, dass die schlechten Bedingungen für den Auf-, Um- und Abbau der Bühnenbilder im alten Haus immer wieder Schließungstage bedeuteten. Tage an denen das Schauspiel kein Geld verdienen könne. Peter Meyer, Verdi Fachsekretär Sozialversicherung geht davon aus, dass für einen effizienten Bühnenbetrieb die Vorraussetzungen am alten Schauspielhaus Riphan Bau schon lange nicht gegeben sind. So könnten nicht mehrere Bühnenbilder vorgehalten werden, der An- und Abtransport der Bühnenbilder ist schwierig und bliebe schwierig. Schon heute seien die Vorraussetzungen nicht gegeben das Produkt Kultur herzustellen. Meyer spricht von einem „Geburtsfehler“ bei der Planung des Schauspielhauses, der auch durch die Asbestsanierung Anfang der 80er Jahre nicht behoben wurde. Auch Hupke kritisiert die Grundanlage des Baus und der Bühne: „Die Bühne habe mit Theaterbau nichts zu tun, Riphan hatte in den 20er Jahren vor allen Dingen Erfahrungen im Kinobau“.

"Köln braucht ein zukunftsfähiges Haus"
Hupke ist sich sicher, dass der Neubau effizienter ist und mittelfristig den Theaterstandort Köln stärken wird. Der alte Bau sei ein „geschundenes Objekt mit einer öffentlichen Toilette davor in der Mitte und einer Veranstaltungslocation auf Ringdisco-Niveau in den alten Opernterrassen und verkomme zum Urinal.“ Köln brauche jetzt ein zukunftsfähiges Haus, dass mittel- und langfristig sogar Kosten sparen werde und die Arbeitsplätze sichere. Denn alleine im Schauspielhaus sind mit den Verwaltungs- und künstlerisch Tätigen rund 220 Menschen in Lohn und Brot. Bei den Bühnen der Stadt Köln sind insgesamt aktuell 780 Mitarbeiter beschäftigt. Hupke erinnerte auch an den Wegfall des Tanzes in Köln, dem damals rund 420 Arbeitsplätze zum Opfer fielen.

[ag]