„E-Mobilität wird die Industrie grundlegend verändern“
Sie sind leise, klimafreundlich und emissionsarm: Elektrofahrzeuge erobern allmählich den Markt. Und Prof. Dr. Ferdinand Dudenhöffer von der Universität Duisburg-Essen ist sich sicher: „E-Mobilität wird die Industrie grundlegend verändern“. Um bestens für den Wandel hin zu strombetriebenen Fahrzeugen vorbereitet zu sein, startet das Bundesverkehrsministerium ein deutschlandweites Modellprojekt. In mehreren Modellregionen – darunter auch Köln – sollen erste Elektrofahrzeuge bis 2011 getestet und auf den Markt vorbereitet werden. Das ehrgeizige Ziel der Bundesrepublik: Bis 2010 sollen eine Millionen Fahrzeuge auf deutschen Straßen unterwegs sein, erklärte heute Dr. Veit Steinle, Abteilungsleiter für Umwelt und Infrastruktur im Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung. Und auch Köln will dabei eine große Rolle spielen. 15.000 strombetriebene Fahrzeuge sollen im Jahr 2020 auf den Straßen der Domstadt rollen.


Foto (von links): Oberbürgermeister Jürgen Roters, Volker Staufert, Vorstand Technik und Netze der Rheinengerie AG, Wirtschaftsministerin Christa Thoben, Bernhard Mattes, Vorsitzender der Geschäftsführung der Ford-Werke GmbH, Dr. Veit Steinle, Abteilungsleiter für Umwelt und Infrastruktur im Bundesministerium Verkehr, Bau und Stadtentwicklung, und Prof. Dr. Ferdinand Dudenhöffer, Universität Duisburg-Essen, vor dem Kölner Rathaus.


OB Roters wünscht sich ein Elektrofahrzeug als Dienstwagen
Der Feldversuch wird vom Bundesministerium mit 7,5 Millionen Euro gefördert. Weitere 1,2 Millionen Euro gibt das Land Nordrhein-Westfalen dazu. Insgesamt steht dem Modellversuch ein Budget von rund 115 Millionen Euro zur Verfügung. Heute nun startete das Projekt in Köln. Dabei werden ab etwa April 2010 zunächst zehn batterieelektrische Ford Transit BEV-Nutzfahrzeuge getestet. Genutzt werden sie unter anderem von den Abfall Wirtschaftsbetrieben Köln (AWB) sowie als Liefer- und Verteilerfahrzeuge. „Das Projekt CologneE-mobile macht Elektromobilität im Alltag sichtbar und anfassbar“, betonte heute NRWs Wirtschaftsministerin Christa Thoben.

Auch Oberbürgermeister Jürgen Roters zeigte sich heute erfreut darüber, dass Köln als Modelland auserwählt wurde. „Ich hoffe, dass neben den Lieferfahrzeugen und Klein-LKW bald auch Elektro-PKW zur Verfügung stehen werden, sodass ich selber ein solches Fahrzeug möglichst rasch als Dienstwagen einsetzen kann“, erklärte Roters heute. Tatsächlich sollen ab Anfang 2011 in einer zweiten Projektphase 15 Elektro-PKWs hinzukommen.

Tanken an Laternen
Bei dem Feldversuch sollen insbesondere die Aspekte Dauerhaltbarkeit der Batterien sowie Lade- und Entladezyklen bei der täglichen Nutzung untersucht werden. Derzeit geht man davon aus, dass ein Elektrofahrzeug an jeder 230 Volt-Steckdose innerhalb von sechs bis acht Stunden geladen werden kann. Eine Batterie soll insgesamt rund 60 Monate oder 1.000 Ladezyklen halten. Eine erste Stromtankstelle wurde vor wenigen Wochen in der Kölner Innenstadt Nähe Neumarkt eingeweiht. „In absehbarer Zeit sollen weitere 40 Tankstellen folgen“, kündigte heute Volker Staufert, Vorstand Technik und Netze der RheinEnergie AG, an. Langfristig seien auch andere Lademöglichkeiten vorstellbar – etwa an jeder Straßenlaterne oder im Parkhaus.

Darüber hinaus soll der Feldversuch auch die Akzeptanz der Elektroautos bei den Fahrern und in der Bevölkerung überprüft werden. Dies wird insbesondere die Universität Duisburg/ Essen übernehmen. Elektroautos stellen Verkehrsteilnehmer vor neue Probleme. So will die Universität etwa testen, wie Blinde mit den geräuschlosen Autos zurechtkommen und wie die Feuerwehr mit verunglückten batterieelektrischen Fahrzeugen umgehen muss – etwa im Brandfall.

Cornelia Schlößer für report-k.de/ Kölns Internetzeitung