Winterdienst mit Problemen
Die Räumdienste der Stadt scheinen von dem massiven Wintereinbruch allerdings überrascht worden zu sein, denn selbst Hauptverkehrswege wie der Gürtel oder die Neusser Straße waren um 9:00 Uhr morgens immer noch von einer dicken Schneedecke überzogen, die sich dann sofort in eine dicke Eisschicht verwandelte. Dies scheinen die Kölner Autofahrerinnen und Autofahrer dann manchmal falsch eingeschätzt zu haben und so zieht die Kölner Polizei keine gute Bilanz von diesem Samstagmorgen.

Die Polizei Köln war von Freitagabend (29. Januar) um cirka 19 Uhr bis Samstagmittag (30. Januar) um cirka 13 Uhr über 200 Mal im Einsatz. Alleine vom frühen Samstagmorgen bis zum Mittag krachte es cirka 130 Mal. An "normalen" Samstagen nehmen die Beamtinnen und Beamten in diesem Zeitraum ungefähr 10 bis 20 Unfälle auf.

Ein sehr dramatischer Verkehrsunfall auf der Autobahn 61 zwischen Bergheim und Bedburg endete am Samstagabend tödlich für einen 32-Jährigen. Der Mann war gegen 21 Uhr mit seinem Mercedes in Richtung Venlo unterwegs und vermutlich auf eisglatter Fahrbahn ins Schleudern geraten. Er überschlug sich mit seinem Wagen und kam im Grünstreifen auf dem Dach zum Liegen. An dem Unfall waren noch vier weitere Fahrzeuge beteiligt, aus denen zwei Insassen  – eine 44-jährige Frau und ein 53-jähriger Mann – leichte Verletzungen davon trugen. Wie genau es zu dem Massenunfall kam und wodurch der 32-Jährige tödlich verletzt wurde, ist noch Gegenstand der Ermittlungen. Kurz vor dem Verkehrsunfall hatte Eisregen eingesetzt und die Fahrbahn mit einem glatten Film überzogen. Die Autobahn 61 musste für die Unfallaufnahme zeitweise voll gesperrt werden.

Die meisten anderen Unfälle verliefen glimpflich meist lediglich mit Sachschäden, vereinzelt mit leicht Verletzten. Auf den Autobahnen fanden die Fahrzeugführer insbesondere am frühen Morgen streckenweise eine geschlossene Schneedecke vor, unter der es spiegelglatt war. Teilweise kam es deshalb bis zum Eintreffen von Räumfahrzeugen oder aufgrund von Unfällen zu Vollsperrungen. So auch auf der Autobahn 1 zwischen Nettersheim und Bad Münstereifel. Hier hatte ein 42-jähriger LKW-Fahrer gegen 2.15 Uhr die Kontrolle über sein Fahrzeug verloren. Der mit über 20 Tonnen Orangen beladene Auflieger blieb auf der mittleren Betonschrammwand liegen. Ein Teil der Ladung verteilte sich dabei auf der A 1.  Die Fahrbahn in Richtung Dortmund blieb für die Zeit der Bergung bis cirka 12.45 Uhr gesperrt. Der Fahrer wurde bei dem Unfall nicht verletzt.

Mann unter Eis – nach 40 Minuten leblos aufgefunden
Die Kölner Feuerwehr berichtet von mehreren Notrufen am Fühlinger See gegen 14:28 Uhr am gestrigen Samstagnachmittag. Sie hatten beobachtet, dass ein junger Mann auf der dünnen Eisschicht des Fühlinger Sees eingebrochen sei. Die Feuerwehr Köln alarmierte neben umfangreichen eigenen Kräften auch die DLRG und zwei Rettungshubschrauber. Die Passanten handelten sehr umsichtig, indem sie die Einsatzkräfte an die Unglücksstelle lotsten und den Hergang des Unglückes präzise beschreiben konnten. Ein junger Mann habe einen ins Eis eingebrochenen Hund retten wollen und sei dabei selbst unter die Eisschicht gekommen.

Ein Feuerwehrmann begann – gesichert an einer Leine – sofort mit den Rettungsmassnahmen, konnte aber so schildert es die Feuerwehr wegen der schlechten Sicht unter Wasser zunächst nur den Hund finden und diesen retten. Der konnte stark unterkühlt seiner Eigentümerin übergeben werden. Von dem jungen Mann fehlte zu diesem Zeitpunkt immer noch jede Spur. Erst der Einsatz eines Tauchers – die Tauchergruppe der Feuerwehr liegt in der Agrippastraße – brachte den Mann wieder an die Oberfläche. Der Taucher hatte den leblosen Körper etwa 40 Minuten später auf dem Grund des Sees – etwa 3 m neben der Einbruchstelle – gefunden. Die Einsatzkräfte versuchten den Mann wiederzubeleben und flogen ihn mit dem Rettungshubschrauber in eine Kölner Klinik. Dort wurde der Tod des 24 Jahre alten Mannes festgestellt.

Die Feuerwehr legt aus ihrer Sicht Wert auf die Feststellung, dass die Rettungskette lückenlos funktioniert habe. Dennoch geht sie davon aus, dass der Mann rund 40 Minuten ohne Sauerstoff unter Wasser gelegen habe. Den Sachverhalt stellt der leitende Beamte Branddirektor Peter Hartl so dar: Der Mann habe den Hund retten wollen, nachdem seine ebenfalls anwesende Freundin bereits einen Rettungsversuch auf der rund 2cm dicken Eisschicht abgebrochen habe. Auch die 23-jährige Freundin des jungen Mannes wurde rettungsdienstlich versorgt und vorsorglich in ein Kölner Krankenhaus gebracht, wo sie auch von Notfallseelsorgern betreut wurde.

In der gestrigen Nacht gegen 23 Uhr setzten in Köln dann wieder heftige Schneefälle ein, die sofort wieder zu einer geschlossenen Schneedecke führten.

[ag; ots]