Das sind 342.000 mehr Arbeitslose als im Dezember. Gegenüber dem Vorjahresmonat stieg die Zahl der Arbeitslosen um 129.000. Die Arbeitslosenquote stieg um 0,8 Punkte und liegt nun bei 8,6 Prozent.

Siemens baut knapp 2000 Arbeitsplätze ab
Heute meldete auch noch der Industriekonzern Siemens , dass er bis 2012 an seinen deutschen Standorten knapp 2000 Arbeitsplätze abbauen will. Nach Angaben des Unternehmens seien die Standorte Bad Neustadt (Saale) mit rund 840 Stellen und Erlangen mit rund 300 Arbeitsplätzen betroffen. Zudem sollen in der Abteilung Industry Solutions rund 850 Jobs gestrichen werden. Der Abbau der Arbeitsplätze soll laut Siemens-Personalvorstand Siegfried Russwurm ohne betriebsbedingte Kündigungen ablaufen.


Aktualisiert um 16:25 Uhr
55.567 Arbeitslose im Januar 2010 in Köln
Köln startet mit dem erwarteten Anstieg der Arbeitslosigkeit ins neue Jahr. Im Januar sind 55.567 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet. Gegenüber dem Vormonat sind das 2.611 Menschen oder 4,9 Prozent mehr. Im Verhältnis zum Vorjahr erhöhte sich die Arbeitslosigkeit um 4,3 Prozent. Im Januar 2009 waren noch 2.298 Personen weniger arbeitslos. Anstieg auf

"Noch kein positives Signal"
Peter Welters, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Köln, beschreibt die aktuelle Arbeitsmarktsituation: „Trotz der Steigerung der Arbeitslosigkeit ist das kein Einbruch des Arbeitsmarktes. Der Anstieg ist durchaus saisonüblich, insbesondere aufgrund des Kündigungstermins zum Jahresende und der kalten Witterung. Die Kräftenachfrage der Betriebe ist in der derzeitigen Konjunkturlage niedrig, weil sie durch Kurzarbeit oder anderweitige Arbeitszeitreduzierung personell nicht ausgelastet sind. Die Produktivität ist folglich niedrig. Insgesamt lässt die Aufnahmefähigkeit des Arbeitmarktes nach. Die Zahl der Menschen, die ihre Arbeitslosigkeit durch die Aufnahme einer Erwerbstätigkeit beenden konnten, sinkt. Die Zahl derer, die sich nach dem Verlust ihres Arbeitsplatzes arbeitslos melden mussten, unterschreitet zwar erfreulicherweise den Vorjahreswert, übertrifft aber immer noch deutlich den der Arbeitsaufnahmen aus Arbeitslosigkeit.

Die im Vergleich zum Januar des Vorjahres geringere Zahl an Arbeitsplatzverlusten ist noch kein positives Signal für den Arbeitsmarkt, sondern hat etwas mit der Personalstrategie der Kölner Unternehmen zu tun. Während im Vorjahr die Unternehmen sich von befristet Beschäftigten, Zeitarbeitnehmern und auch gering Qualifizierten trennten, halten sie jetzt die Stammbelegschaft und hoffen auf bessere Zeiten. Die Agentur für Arbeit konnte im Januar zwar etwas mehr Arbeitsstellen akquirieren als vor einem Jahr, dennoch befanden sich im Stellenpool mit gut 5.000 Stellen zehn Prozent weniger freie Stellen als im Vorjahr. Doch 5.000 freie Stellen bergen in Zeiten der Wirtschaftskrise auch Chancen. Die sind allerdings für Fachkräfte deutlich besser als für Geringqualifizierte. Viele Betriebe halten nicht nur ihre Fachkräfte, etliche suchen auch neue. Das Netz der Beschäftigungssicherung – beispielsweise Reduzierung der Arbeitszeit, etwa durch Abbau von Arbeitszeitkonten, Kurzarbeit, Qualifizierung während beschäftigungsfreier Zeiten – hält noch. Wir müssen allerdings in den nächsten Wochen mit einem weiteren saisonalen Anstieg der Arbeitslosigkeit rechnen. Zudem besteht das Risiko weiter, dass Unternehmen aus Liquiditätsgründen und wegen des fortbestehenden Arbeitsausfalls die Zahl ihrer Mitarbeiter an das Auftragsvolumen anpassen müssen.“

Jugendliche besonders betroffen
Die Jugendarbeitslosigkeit ist überdurchschnittlich angestiegen. Die Zahl der Arbeitslosen unter 25 Jahre überschreitet mit 4.261 den Vorjahreswert um 265 oder 6,6 Prozent. Der Anstieg sei zum Teil darauf zurückzuführen, dass sich junge Fachkräfte im Anschluss an die Ausbildung oder die tarifvertraglich verpflichtete Nachbeschäftigung arbeitslos meldeten. Drei Viertel der arbeitslosen jungen Menschen (unter 25 Jahre) hätten allerdings keine Berufsausbildung. Gut zwei Drittel der jüngeren Arbeitslosen (2.880) würden im Bereich der Grundsicherung, durch die ARGE, betreut. Hiervon hätten 90 Prozent keinen Berufsabschluss.

„Hier können wir nicht tatenlos bleiben. Ich habe bereits im Kölner Bündnis für Arbeit deutlich gemacht, dass Langzeitarbeitslosigkeit am wirkungsvollsten bekämpft wird, wenn man sie verhindert. Da muss mehr in Prävention investiert werden, nicht in den Reparaturbetrieb. So sollte eine professionelle Berufsorientierung durch Schule, Berufsberatung und Wirtschaft zum Standard einer jeden Schule gehören und eine gute Allgemeinbildung zur Ausbildungs- und Berufsreife führen. Ich begrüße deshalb ausdrücklich, dass das Kommunale Bündnis für Arbeit einen Schwerpunkt auf die Bekämpfung der Langzeitarbeitslosigkeit legt. Das wird den jungen Menschen und den Kölner Betrieben, aber auch dem Wirtschaftsstandort und der Stadtgesellschaft helfen. Sollten wir hier scheitern, droht Fachkräftemangel bei gleichzeitig hoher Arbeitslosigkeit mit allen sozialen Querlagen, die daraus resultieren“, erklärt Welters.

[dts, cs]