Am Freitag erhalten rund 8.400  Kölner Grundschüler ihre Halbjahreszeugnisse. Mit dabei: welche weiterführende Schulform für sie empfohlen wird – ob Haupt-, Real-, Gesamtschule oder Gymnasium. Heute appellierte Schuldezernentin Agnes Klein an alle Eltern, diese Empfehlung ernst zu nehmen und zu beachten. Ab dem kommenden Montag, 1. Februar 2010, können sich dann alle Schüler an einer weiterführenden Schule anmelden. Die Anmeldefrist für Gesamtschulen und Gymnasien endet bereits am 10. Februar. An den übrigen weiterführenden Schulen ist eine Anmeldung bis zum 5. März möglich. So soll gewährleistet werden, dass Schüler die an Gymnasien oder Gesamtschulen keinen Platz erhalten haben, sich an einer anderen Schule anmelden können. Die Ablehnungen werden unmittelbar nach der Anmeldephase versandt.

Hauptschulen leiden unter niedrigen Anmeldezahlen
Während Gymnasien und insbesondere Gesamtschulen immer wieder Schüler ablehnen müssen, blickt die Stadt Köln ängstlich auf die Anmeldezahlen an Kölner Hauptschulen. Denn dort gehen die Anmeldungen seit Jahren zurück. Deswegen wird im Sommer die Hauptschule Brehmstraße in Köln-Nippes geschlossen und in eine neue Gesamtschule umgewandelt. Weitere vier bis fünf Kölner Hauptschulen hätten jährlich nur rund 20 Anmeldungen pro Schuljahr. Diese würde die Stadt sorgenvoll beobachten, erklärte Agnes Klein heute. Weitere Schließungen seien jedoch vorerst nicht geplant. Stattdessen müsse man jedoch in den nächsten Jahren über mehr Schulplätze an Gymnasien in Köln nachdenken. Denn immer mehr Schüler würden sich dort einen Platz wünschen. Einen noch größeren Andrang haben Gesamtschulen zu verzeichnen. Hier mussten in den vergangenen Jahren rund 800 bis 900 Schüler pro Schuljahr abgelehnt werden.

Geschwisterkinder haben Vorrang beim Anmeldeverfahren
Bei der Anmeldung an der neuen Schule wird darum auch nach einem Zweitwunsch gefragt. So will die Stadt Köln sicherstellen, dass möglichst alle Kinder die Schule der Schulform besuchen können, für die sie geeignet sind. Dabei werden die Wünsche elektronisch erfasst und von allen weiterführenden Schulen in ein gemeinsames System eingespeist. Damit kann verhindert werden, dass ein Kind an mehr als nur einer Schule angemeldet wird. Sollte die Zahl der Anmeldungen die Aufnahmekapazität einer Schule überschreiten, gelten bei der Auswahl der Schüler folgende Kriterien: Kinder, deren Geschwister bereits die Schule besuchen, bekommen Vortritt. Der Rektor wählt so aus, dass ein ausgewogenes Verhältnis von Jungen und Mädchen besteht und eines von unterschiedlichen Muttersprachen. Zudem haben Schüler mit einem kürzeren Schulweg Vorrang sowie Schüler, die bislang eine Grundschule in der Nähe besuchen.

Neue Gesamtschule in Nippes so nicht haltbar
120 Kölner Schüler können ab August 2010 die neue Gesamtschule in Köln-Nippes besuchen. Sie war vergangene Woche von der Landesregierung genehmigt worden. Nicht genehmigt wurde jedoch die Schule als Ganztagsschule zu führen. Dagegen möchte die Stadt Köln nun klagen. Denn, so Kölns Schuldezernentin, eine Gesamtschule sei nur im Ganztagsbetrieb durchführbar. Das bestätigte auch Dagmar Naegele, Leiterin Europaschule und Vertreterin der Kölner Gesamtschulen. „Wer das nicht erlaubt, der will verhindern, dass man Gesamtschule macht“, beurteilte sie die Entscheidung des Landes. Das Problem: Ab Klasse sieben differenzieren sich die Klassen in unterschiedlich förderbedürftige Kurse. Dies sei aber nur in einem Ganztagsbetrieb zu koordinieren, meint Naegele.

Die ersten beiden Jahre seien daher unproblematisch. Sollte die Klage der Stadt jedoch keinen Erfolg haben, könnte die Gesamtschule ab Klasse 7 keine differenzierten Kurse anbieten. Damit könnte sie das Konzept der Gesamtschule nicht erfüllen. Agnes Klein geht jedoch davon aus, dass der Klage stattgegeben wird, da es bereits Präzedenzfälle  – unter anderem in Solingen – gegeben hätte. Darüber hinaus kündigte Agnes Klein heute an, an der neuen Gesamtschule zusammen mit einem Träger eine Übermittagsbetreuung anzubieten. Bezahlt wird die aus Landesmitteln. Klein betonte jedoch, dass die Stadt selbst keine Gelder für die Betreuung am Nachmittag zur Verfügung stellen könne.

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Cornelia Schlößer für report-k.de/ Kölns Internetzeitung