Report-k.de: Sie haben in diesem Jahr das Motto „Kontext: Design“ gewählt. Was erwartet die Besucher dabei? In welchen Kontexten spielt Design eine Rolle?

Sabine Voggenreiter: Bei den Passagen steht ja grundsätzlich Design im Kontext im Vordergrund. Es geht hier nicht um einzelne Produkte, sondern um Entwicklungen, Inszenierungen und eben auch um Crossover Projekte. In diesem Jahr finde ich das besonders gelungen, insbesondere das Zusammenspiel von Design und Architektur sowie das Thematisieren wechselseitiger Wirkungen von Kunst und Design (Franz West, Walls Rooms Illusions, Michael Growe, Favela Ikea u.a.). Die Passagen greifen gesellschaftliche Ansprüche an Design auf, darunter insbesondere die Themen Nachhaltigkeit und Ökologie sowie Urbanismus und Ästhetik.

Nehmen in diesem Jahr aufgrund der Wirtschaftskrise weniger Galerien und Institutionen teil?

Nein, es gibt nicht weniger Teilnehmer, die Tendenz ist immer noch steigend. Aber natürlich ist die Wirtschaftskrise ein Thema und hat auch einige Passagen-Aussteller getroffen. Aktuell kann man aber sagen, dass Optimismus überwiegt.

Wie schätzen Sie die Lage ein? Geben Menschen in Krisenzeiten weniger Geld für Design aus?

Da müsste man differenzieren: Die Exporte sind eingebrochen, das gilt nicht nur für deutsche Hersteller und das kann nicht so leicht kompensiert werden. Aber andererseits ist es so, dass gerade in Krisenzeiten mehr Geld für Design und Wohnen ausgegeben wird.

Was sind die neuen Trends im Bereich Design? Setzen Menschen mehr auf Bequemlichkeit, Funktionalität oder Aussehen?

Die Trends überlagern sich: Nachhaltigkeit, Ökologie und Recycling spielen mehr und mehr eine wichtige Rolle. Stile werden kombiniert, neues Design mit Vintage Design beispielsweise.

Wie viele Besucher erwarten Sie in diesem Jahr?

Entsprechend der Teilnehmerzahl so viele wie letztes Jahr auch. (Anm. d. Redaktion: Im vergangenen Jahr besuchten mehr als 150.000 Menschen die Passagen 2009)

Erstmals präsentieren sich in diesem Jahr auch internationale Galerien auf der Messe Designers Fair. Welche Länder sind denn hier vertreten?

Erst einmal ein paar Nachbarn aus Holland und Belgien. Das ist eine Tendenz, die sich in den nächsten Jahren weiterentwickeln wird. Insgesamt hat die Designers Fair einen Ausstellerzuwachs von über 50%.

Was hat es mit den neuen concept roooms auf sich?

Das ist ein neues Format für Netzwerke, Gruppen und Projektarbeit. In einem der fünf Konzepträume dreht sich beispielsweise alles um Recyclingdesign (Oliver Schübbe in Zusammenarbeit mit dem MARTa Herford), im Raum „The Dutch Corner“ präsentiert die Galeristin Kitty van Roeckel niederländische Designer, und bei DUA kann man erfahren wie Autorendesigner arbeiten, confused-direction inszeniert zusammen mit Atelier SCHNEEWEIß, GLAS TRÖSCH und A.S. CRÉATION Möbelentwürfe des Designers Lars Contzen und eigenes Design, XXD bespielt das Thema Beton beziehungsweise die Materialkombination von Beton und Chrom.

Frau Voggenreiter, wir danken Ihnen für dieses Gespräch.

Das Interview führte Cornelia Schlößer für report-k.de/ Kölns Internetzeitung