Für die Sicherheit im öffentlichen Raum ist die Polizei zuständig", sagte Baudezernent Jürgen Dressler im Interview mit der "Rheinischen Post" (Donnerstagausgabe). Dresslers Behörde hatte die Durchführung der Loveparade auf dem ehemaligen Güterbahnhof in Duisburg genehmigt. Außerdem sagte Dressler, die Polizei habe auf der Loveparade Fluchtwege blockiert.

Duisburgs Oberbürgermeister will keine Genehmigung unterschrieben haben
Der Duisburger Oberbürgermeister Adolf Sauerland besteht darauf, dass er keine Genehmigung für die Loveparade unterschrieben habe. Das sagte er der "Bild-Zeitung" (Donnerstagausgabe). Sauerland wörtlich: "Ich persönlich habe nichts unterschrieben, keine einzige Genehmigung." Sauerland weiter: "Das ist gar nicht der Job des Oberbürgermeisters, Genehmigungen zu unterschreiben. Die Abschlussgenehmigung hat einer unserer besten Kollegen abgezeichnet." Sauerland lehnte es noch einmal ab, zurückzutreten: "Ich habe mein Leben – 21 andere Menschen haben es verloren. Ich will erst wissen warum. Danach entscheide ich über persönliche Konsequenzen." Er bestätigte dem Blatt, dass er nicht zur Trauerfeier am Samstag kommen wird: "Ich habe mir das sehr, sehr lange überlegt. Aus hohem Respekt vor den Angehörigen der Opfer werde ich nicht kommen. Ich werde vorher zu der Stelle kommen und ein stilles Gebet sprechen."

Aktualisiert um 13:53 Uhr
Duisburg: Demonstranten fordern Rücktritt von Oberbürgermeister
Nach den Todesfällen bei der Massenpanik auf der Loveparade in Duisburg haben sich am Donnerstagmittag rund 200 Menschen zusammengefunden, um ihrer Wut auf den Oberbürgermeister Adolf Sauerland Luft zu machen. Mit Schildern und Sprechchören forderten die Demonstranten den CDU-Politiker zum Rücktritt auf. Vor dem Rathaus der Stadt hatten die Menschen eine Protestkundgebung organisiert. "Sie haben alle Warnungen missachtet, keiner hier will Sie noch als Oberbürgermeister haben", sagte der Organisator der Kundgebung. Der Oberbürgermeister selbst hatte zuvor erklärt, derzeit keine Rücktrittspläne zu haben. "Persönliche Verantwortung kann es nur geben, wenn es ungerechtfertigte Eingriffe in den Prozess gegeben hätte. Diese gab es aber nicht", erklärte Sauerland. Ein Rücktritt sei in seinen Augen daher nicht gerechtfertigt. Die Menschen fordern neben dem Rücktritt Sauerlands auch mehr Einsatz von der Stadtverwaltung zur Aufklärung des Unglücks vom vergangenen Wochenende.

Trauerbeflaggung wird bis Samstag aufrechterhalten

Die für die Todesopfer bei der Loveparade in Duisburg am 24. Juli bis auf weiteres angeordnete Trauerbeflaggung wird in Nordrhein-Westfalen bis einschließlich Samstag, 31. Juli 2010, aufrecht erhalten. An diesem Tag findet in Duisburg ein ökumenischer Gottesdienst zum Gedenken an die Opfer, für ihre Angehörigen sowie für Verletzte und Betroffene des Unglücks statt. Dies gab heute das Innenministerium NRW bekannt.

[dts]