Wicky Junggeburth traf Blaue Funken Legende und das Gedächtnis des Korps auf dem Literatenstammtisch an Neujahr im Jan, so erzählt es der Alt Literat. Und dort wurde die Idee konkretisiert und holte sich Rat bei Archivar Hans Völl, der über 60 Jahre Mitglied bei den Blauen Funken ist und einmal deren Literat war. Er erinnert sich auch daran, dass die Regimentsappelle in früheren Zeiten viel kleiner waren und in der Pause der Fremdensitzung am Karnevalssonntag abgehalten wurden. Dann wurde befördert und die rund 50 Mitglieder kümmerten sich anschließend wieder um ihre Gäste. Mit steigenden Mitgliederzahlen kam man dann irgendwann einmal im Kölner Gürzenich an.

Wicky Junggeburth startete seine Erzählung kurz nach dem Krieg, erinnerte daran dass Hans Völl noch im Beiwagen eines Motorrades im Rosenmontagszug mitgerfahren ist. Junggeburth beklagte aber auch, dass damals in den Kölner Sälen noch richtig Kölsch gesprochen und vor allem verstanden wurde und es noch echte Kölner Typenredner gab, wie Hans Friedrich, Trude Herr, Hans Hachenberg, oder Duette wie Botz und Bötzje oder die Holzköpp. Damals lag das Stammquartier der Blauen Funken in der Marzellenstraße im Hotel Fürstenhof, erläuterte Junggeburth. Dabei ließ er nicht die ganz schwierigen Jahre aus, in denen Mann noch „gemaggelt“, also getauscht hatte um Leinen für die Uniformen zu bekommen, oder statt Stiefeln Filzgamaschen trug. So sei überliefert, dass die Blauen Funken damals auf dem Dampfer Bismarck mit acht Funken und dem Tanzpaar aufgetreten seien. Dazwischen spielte Junggeburth immer wieder Tonstücke und Musik aus den Jahren ein. Zudem habe man damals Kaninchenfell an den Hüten und gerupfte Hühnerfedern für den Federbusch verwendet.

Der Regimentsappell war aber nicht nur rückwärts gewandt, sondern blickte fröhlich in die Zukunft, denn man konnte neue Rekruten vereidigen, inaktive Mitglieder aufnehmen und Ernennungen und Beförderungen der Ehrendienstgrade gestalten. Zudem vergab man das Großkreuz. Bis auf die Spielmannszüge der Altstädter und der Roten Funken, die aber nebenan Regimentsexerzieren hatten, zogen 7 Spielmannszüge auf die Bühne im Gürzenich. Da hatte Literat Gerd Wodarczyk aber ganz schön rangeklotzt und sogar einen seiner Vorgänger Ewald Kappes übertrumpft. Denn der schaffte es im letzten Jahrhundert einmal fünf Spielmannszüge der Kölner Traditionskorps zum Geburtstag des damaligen Präsidenten der Blauen Funken Heinz Roth auf die Bühne zu bringen.

Die Kölschen Römer brachten den Blauen Funken ein Geburtstagsständchen und Marie Sandra Burrenkopf und Oliver Scholl zeigten ihren neuen, flott und leicht choreographierten Mariechentanz. Die beiden tanzen ihre letzte Session auf den Bühnen Kölns, auf denen sie grandiose Erfolge feierten, nicht zuletzt wurden sie Tanzpaar der Session. Mit einem gefühlvollen Zapfenstreich endete der Regimentsappell der Blauen Funken. Begrüßen konnte Theo Jussenhofen eine illustre Gästeschar. Alt-Oberbürgermeister Fritz Schramma, den Vizepräsidenten des Festkomitees Kölner Karneval Dr. Joachim Wüst und viele andere. Bei aller Tradition, 140 Jahren sind die Blauen Funken, alles aber nur eines nicht Altbacken.

Andi Goral für report-k.de / Kölns Interntetzeitung