„Mer fahren mit d’r Straßebahn noh hus“
Ob jung oder alt, reich oder arm – in der KVB sind sie alle gleich. Und so musste heute selbst das designierte Dreigestirn um einen Platz in der KVB-Bahn kämpfen. Denn in diesem Jahr wurde das designierte Kölner Dreigestirn, gestellt von der Groen Braunsfelder KG von 1976, mit der KVB fast bis zur Haustür ihrer neuen Heimat, der Hofburg, gefahren. Natürlich wurde der Wagen extra für diesen Anlass hergerichtet. Während der Session wird ein Foto der Tollitäten die Bahn schmücken. Da Prinz, Bauer und Jungfrau jedoch erst am Freitagabend proklamiert werden, ziert die Bahn bis dahin noch ein Schattenbild mit drei Fragezeichen. Wie im wahren Leben knubbelten sich Journalisten, Gardisten und die gesamte Gesellschaft in den Türen der Bahn. Gänge und der hintere Teil des Wagens blieben stattdessen leer. Und auch die Abfahrt verzögerte sich wie bei jeder Bahnfahrt, bis der Fahrer selbst die letzten Unbelehrbaren davon überzeugen konnte, dass die Türen erst schließen, wenn niemand mehr in der Lichtschranke steht.

Auch wir sicherten uns einen Platz direkt am Eingang, um mit bester Sicht auf die designierten Tollitäten in Richtung Neumarkt zu fahren. Zuvor durften jedoch der designierte Prinz Markus I, der designierte Bauer Hubert und die designierte Jungfrau Martina selbst an das Steuer der Bahn. Und so drehte die gesamte Gesellschaft zunächst einmal drei Runden über das Gelände des Betriebshofes der KVB in Köln-Braunsfeld. Das dauerte seine Zeit, denn natürlich wollten nicht nur wir, sondern alle Kölner Fotografen jeden Moment der Fahrt auf einem Bild festhalten.

Mit Pauken und Trompeten durch Köln
Anschließend ging es mit der KVB-Bahn über die Aachener Straße nach Müngersdorf, dort in die Wendeschleife und über die Aachener Straße stadteinwärts bis zum Neumarkt. Während die Menschen draußen bei Minusgraden frierten, ging es in der Bahn selbst hoch her. Für warme Füße sorgte nicht nur die Enge, sondern vor allem auch die Musik der Domstädter. Mit Pauken und Trompeten heizten sie der Fahrgemeinschaft richtig ein. Singen und Schunkeln war hier ausdrücklich erwünscht. Kaum erklangen die ersten Karnevalstöne, konnte kaum einer noch still stehen. Unter lautem Getöse ging es so durch Köln. Draußen war dabei schon von weitem die Trommel zu hören. Zum Glück hielten die Scheiben der KVB-Bahn trotz einiger Befürchtungen selbst der dicksten Pauke stand. Und so sorgte der Karnevals-Zug heute für so manches erstaunte, neugierige und lachende Gesicht an den Haltestellen. An der Moltkestraße hatte sogar scheinbar ein Kindergarten von dem Einzug Wind bekommen. Denn an der Haltestelle versammelte sich eine komplette Kindergruppe. Ausgestattet mit Fahnen und vor Kälte roten Nasen begrüßten sie die designierten Tollitäten in Köln.

Am Neumarkt angekommen, wurden der designierte Prinz Markus I, der designierte Bauer Hubert und die designierte Jungfrau Martina bereits von den Kölner Karnevalsgesellschaften begrüßt. Zusammen marschierten sie von dort aus zu ihrer Hofburg, dem Hotel Pullman. Wir hetzten derweil von der Spitze des Zuges, zum designierten Dreigestirn und zurück. Jetzt musste es schnell gehen. Denn nur einmal in ihrem Leben fahren schließlich die designierten Tollitäten mit einer Köln-Rikscha zur Hofburg.


Aktualisiert um 16:25 Uhr
Markus Zehnpfennig kehrt heim
In ihrem neuen Domizil, welches das Dreigestirn nun für die nächsten 5 Wochen beherbergen wird, wurden der designierte Prinz Markus I, der designierte Bauer Hubert und die designierte Jungfrau Martina herzlich vom Herbergsvater Rolf Slickers vom Hotel Pullman in Empfang genommen. Besonders über den Einzug des designierten Prinz Markus I freute der sich außerordentlich. Denn Markus Zehnpfennig hatte im Hause Pullmann vor einigen Jahren seine Ausbildung gemacht. Doch auch der designierte Bauer Hubert und die designierte Jungfrau Martina freuten sich nach dem langen Marsch in der klirrenden Kälte über den warmen Empfang in der Hofburg. Rainer Tuscherer, Präsident der Grosse Braunsfelder Karnevalsgesellschaft, ehrte nach der Begrüßung des Dreigestirns den Herbergsvater zum Ehrensenator der Gesellschaft.

Nun wollte der gefüllte Saal natürlich auch sein neues Dreigestirn näher kennen lernen. Markus Ritterbach klärte die zahlreich erschienenen Gäste auf und stellte die Hauptpersonen der Session einzeln vor: der designierte Prinz Markus I alias Markus Zehnpfennig, der designierte Bauer Hubert alias Hubert Hornung und die designierte Kölner Jungfrau Martina, im wahren Leben Wolfgang-Martin Fritsch.

Kölner Taxis im Dienste des Karnevals
Weil das designierte Dreigestirn jedoch den Schlüssel zur Herberge nicht ganz ohne Lohn bekommt, mussten die designierten Tollitäten zunächst ihre Vertrauenswürdigkeit beweisen. Der designierte Prinz Markus I und der designierte Bauer Hubert bekamen eine künstlerische Aufgabe, ein übergroßes Kölner Wappen mit Plackafarben auszumalen. Die designierte Jungfrau Martina hingegen musste sich einer eher weiblichen Aufgabe widmen. Sie richtete ein Blumengesteck für die Schwester des verstorbenen Michael Jackson, Latoya Jackson, her. Denn die Sängerin residierte heute ebenfalls im Hotel Pullman. Alle meisterten ihre Prüfungen mit Bravour, sodass die Belohnung nicht lange auf sich warten ließ. Bei der Schlüsselübergabe gab es ein großes Blitzlichtgewitter und auch wir zückten unsere Kamera.

Doch nicht nur den Schlüssel zur Herberge bekam das designierte Dreigestirn durch ihren Herbergsvater überreicht, sondern auch noch weitere Geschenke, wie z.B. Thermobecher, Visitenkarten und einen ganz besonderen Schlüssel: Zeigen sie den nach einer durchzechten Nacht einem Taxifahrer in Köln fährt er sie kostenlos in ihre Herberge. Artig bedankten sich der designierte Prinz Markus I, der designierte Bauer Hubert und die designierte Jungfrau Martina. „Wir freuen uns auf die tollen Tage“, betonte der designierte Prinz.

Isabel May und Cornelia Schlößer für report-k.de/ Kölns Internetzeitung