Neuer Vorstand – neue Regeln
Regel Nummer Eins, wer nach dem 18. Mai 2009 Interesse für die Nippeser Bürgerwehr zeigt, der muss jetzt erst einmal hospitieren, darf zwar das Krätzchen tragen, aber erhält noch kein Korpskreuz. 20 Hospitanten las der neue Präsident vor, von denen 12 gekommen waren. Zuvor allerdings wurde Dietmar Broicher in sein Amt eingeführt und damit endete bei den „Appelsinefunke“ nun auch hochoffiziell die über ein Jahr andauernde Präsidentenlose Zeit. Dietmar Broicher, Prinz von 2003, wurde bereits am 18. Mai 2009 durch die Hauptversammlung gewählt. Nachdem der langjährige Präsident Manfred Wolff zurückgetreten war, musste sich die Nippeser Bürgerwehr erst neu formatieren. Ritterbach, der Broicher in sein Amt einführte sprach daher auch von viel Verantwortung, die auf den Schultern eines Präsidenten eines Traditionskorps lasten, verlieh Broicher aber auch im gleichen Atemzug das Prädikat „Fantastischer Präsident“. Es sei mehr als ein symbolisches Bild zu sehen, dass das Korps hinter dem Präsidenten stehe, erläuterte Ritterbach den Aufzug des Korps zur Übergabe der Amtskette an den neuen Präsidenten.

Broicher zeigte sich erfreut, dass so viele Menschen zum Korpsappell der Nippeser Bürgerwehr gekommen seien und machte deutlich, dass dieser Moment bei ihm ein Kribbeln im Bauch ausgelöst habe, auch wenn er schon als Kölner Prinz proklamiert worden und vor tausenden Menschen auf dem Alter Markt aufgetreten sei. Broicher dankte aber auch allen Freunden und Förderern, gerade im Festkomitee, für „12 Monate Unterstützung in schockschwerer Not“. Aus diesem Grund verlieh Broicher die Bürgerwehrmedaille an Markus Ritterbach als Zeichen des Dankes der Nippeser Bürgerwehr an das gesamte Festkomitee. Dann wollte Broicher Ritterbach, der Major bei der Bürgerwehr ist, ad hoc befördern. Da machte ihm aber Kommandant Markus Lamprechts, einen Strich durch die Rechnung. Denn die zweite Regel ist, dass auch Präsidenten Beförderungen absprechen müssen. Also wurde mit einstimmigem Votum Markus Ritterbach zum „1. Beförderungsanwärter der Nippeser Bürgerwehr“ ernannt. Und da dieser Titel so neu ist, gab es natürlich noch keine Urkunde dafür.

16 neue Mitglieder nahm man auf und sprach viele Beförderungen und Ehrungen aus. Erwähnenswert sind die Ehrungen für Helmut Blödgen, für 15 Jahre Mitgliedschaft. 20 Jahre dabei ist Wicky Junggeburth, 35 Jahre Günter Schleimer, der in den Jahren 1990-1998 und 2000-2004 die Wachkommandant war. Manfred Werner, genannt Fünkchen, ist seit 50 Jahren Mitglied der Nippeser Bürgerwehr und sah schon sechs Präsidenten und sieben Kommandanten kommen und gehen. Werner wurde anschließend auch noch, neben der Auszeichnung für lange Jahre Treue, zum Generalfeldmarshall befördert. Neu bei der Nippeser Bürgerwehr sind auch die Musikfreunde Köln-Nippes 1977/2005 e.V. Die sind zwar noch nicht einheitlich gewandet, machten aber bei ihrem fast einstündigen Sonderkonzert dennoch eine stattliche Figur, lösten sogar die strenge Formation auf der Bühne einmal auf, um sich zumindest in Teilen dann quer durch den Saal zu bewegen. Sie sind übrigens an dem verkürzten Federbusch auf dem Hut zu erkennen. Nicht so überzeugte der Rednernachwuchs „Dä Tuppes vom Land“ an diesem Abend, der sich mit eher verhaltenem Applaus zufrieden geben musste.

Bei den Tänzen der Wache merkte man wie freudig, befreit und launig man bei der Nippeser Bürgerwehr nach einem schwierigen Jahr wieder in die Session startet. Das war übrigens der Gesamteindruck und damit präsentierte sich die Nippeser Bürgerwehr von ihrer besten karnevalistischen Seite, locker und jeck.

Viel Besuch hatte die Nippeser Bürgerwehr, gekommen waren unter anderem Altoberbürgermeister Fritz Schramma, viele aus dem Vorstand des Festkomitees, der Präsident der Blauen Funken Theo Jussenhofen, Hans Kölschbach, Präsident der Altstädter, Kurt Stumpf, Präsident der Prinzengarde Köln, Jens Egg, Corpsadjutant der Roten Funken, Henry Jahn, Präsident der Flittarder KG, Wolfgang Acht, Domsitzung und Siegfried Schaarschmidt, Präsident der KG Müllemer Junge um nur einige zu nennen.

Andi Goral für report-k.de / Kölns Internetzeitung