Dieses Niveau ist auch in der Zukunft nicht unrealistisch, denn unser US-Geschäft ist solide und lässt solche Investitionen zu", sagte Obermann in einem Gespräch mit dem am Montag erscheinenden "Spiegel". Gerade im mobilen Internet gebe es in den USA große Wachstumschancen. "Die beiden Platzhirsche AT&T und Verizon profitieren derzeit mehr davon, weil sie einen Vorsprung von mehreren Jahren beim Netzausbau haben. Das macht uns zu schaffen – und das müssen wir aufholen", so Obermann weiter. Zudem kritisierte er Manager-Boni, die kurzfristige Anreize setzen würden. Er sei allerdings skeptisch, was die Reformfähigkeit des Finanzgewerbes aus eigener Kraft angehe. In Bezug auf die strategische Ausrichtung der Deutschen Telekom ab dem Frühjahr 2010 bekräftigte Obermann, das Unternehmen darauf einstellen zu wollen, dass die "Grenzen zwischen Internet, Mobilfunk und Fernsehen" zunehmend verschwinden. Mehrere Arbeitsgruppen entwickelten derzeit Konzepte, die "Wachstumschancen gerade mit Blick auf Internetdienste, stärker" betonten. Ein Beispiel für die neue Ausrichtung sei der "jüngst übernommene Internetdienstleister Strato". Außerdem soll es zunehmend Telekom-Produkte geben, die man per Handy, PC oder Fernsehen nutzen kann. In dem "Spiegel"-Interview griff Obermann überdies die zuständigen Regulierungsbehörden scharf an. Bei ihren bisherigen Entscheidungen hätten sie den sich verschärfenden Wettbewerb etwa durch die TV-Kabelnetzbetreiber nur ungenügend berücksichtigt: "Wenn sich Investitionen nicht mehr lohnen, weil wir unsere Netze zu vorgeschriebenen Preisen jedem Konkurrenten zur Verfügung stellen müssen", drohte Obermann, "wird es zum Beispiel sehr schwer, die weißen Flecken, die es in der Breitbandversorgung in Deutschland gibt, zu schließen."

[dts; Foto: Telekom]