Die Beamten der Kölner Polizei machen es vorbildlich vor: Warnweste und Helm lassen Fahrradfahrer im Straßenverkehr sicherer unterwegs sein.

Wer zur Zeit frühmorgens oder am späten Nachmittag unterwegs ist, erkennt schnell wie schlecht man Fußgänger und Fahrradfahrer gerade in der dunklen Jahreszeit erkennt. Da ist es wichtig, dass das Licht in Ordnung ist, aber auch dass man gesehen wird. Immer wieder höre er bei Verkehrsunfällen, dass Autofahrer oder Radfahrer sagen, sie hätten einander nicht gesehen, so Oberkommissar Schalke von der Kölner Polizei. Und der Polizeibeamte, der zugibt privat wie dienstlich leidenschaftlicher Radfahrer zu sein, will mit der Präventionsarbeit Fahrradfahrer sensibilisieren, im Straßenverkehr sichtbarer zu werden. Dazu hat der Beamte auch gute Tipps auf Lager.

Zum einen sollte der Radfahrer darauf achten, dass seine Pedale Reflektoren haben und zwar an beiden Seiten. Dann muss das Fahrrad zwei Katzenaugen besitzen oder eine umlaufende reflektierende Schicht auf dem Reifen. Es sind auch 36 Speichenreflektoren zugelassen. Vorne muss ein Reflektor und hinten sogar zwei Reflektoren angebracht sein. Jedes Fahrrad – auch Mountainbikes – müssen über eine Lichtanlage verfügen. Wer dies nicht nachweisen kann muss eine Strafe von 10 Euro in Kauf nehmen.

Darum geht es aber Oberkommissar Schalke nicht. Er will, dass die Radfahrer sich sichtbar machen im Verkehr, und empfiehlt die Nutzung einer Warnweste mit Reflektoren. Denn so sei man auch von der Seite – auch auf größere Distanzen – gut zu erkennen. Neben der Warnweste sollte jeder Radfahrer einen Helm tragen. Oberkommissar Schalke hatte heute ein Demonstrationsobjekt dabei. Ein Radfahrer, Familienvater, trug diesen Helm bei einem Unfall auf der Breite Straße. Ein entgegenkommender Wagen hielt frontal auf den Radler zu – obwohl dort Fahrradfahren in beide Richtungen gestattet sind – und kollidierte mit dem Radfahrer. Dieser wurde mit dem Kopf auf die Frontscheibe geschleudert, die durch die Wucht des Aufpralls eine richtige Delle erlitt und gerissen ist. Der Helm des Fahrers – noch heute deutlich sichtbar – brach. Hätte der Mann keinen Helm getragen, wären die Verletzungen weit schlimmer ausgegangen. So konnte er nach kurzer Zeit das Krankenhaus verlassen.


Kleinere Reparaturen, wie das Ersetzen von abgefallenen Katzenaugen werden sofort erledigt.

Als besonderen Service boten die Partner Nicolaus-August-Otto-Berufskolleg, Polizei und Verkehrswacht eine kostenlose Kontrolle der Lichtanlage an. Die nahmen sich engagiert drei Auszubildende im ersten Lehrjahr zum Fahrradmechaniker vor. Eine junge Kölnerin klagte, dass ihr Dynamo immer ausfalle. Flugs machten sich die Fahrradspezialisten ans Werk, Fahrrad auf den Ständer und einmal den Dynamo nachjustiert und die Anlage durchgecheckt. Für die Kölnerin gab es dann  noch eine Mängelliste für den eigenen Fahrradladen. Helm und Warnweste allerdings überzeugten die junge Dame, die das Fahrrad für den Weg zur Arbeit nutzt, noch nicht so wirklich. Justin macht die Ausbildung zum Fahrradmechaniker und ist von seiner Ausbildung ganz begeistert: „Ich habe mein Hobby zum Beruf gemacht“. Denn der angehende Fahrradspezialist ist auch begeisterter Mountainbikefahrer und engagiert sich sehr in dieser Sportart. Die Ausbildung dauert zwei Jahre, wer Zweiradmechaniker werden will, muss dann noch anderthalb Jahre dran hängen.

Die Beleuchtungsaktion "Immer hell drauf" findet auch morgen noch auf dem Zülpicher Platz von 15-17 Uhr statt. "Wir wollen mit den Radfahrerinnen und Radfahrern ins Gespräch kommen", erklärt Wilfried Breuer, Leiter des Verkehrskommissariats 12, die Aktion. Unfälle unter Beteiligung von Fahrrädern bereiten der Polizei Köln nach wie vor Sorge. 2008 verunglückten in Köln und Leverkusen rund 1.600 Zweiradfahrerinnen und -fahrer, neun davon tödlich. Bei den tödlichen Verkehrsunfällen bedeutet das den traurigen Anteil von 42 Prozent.

[ag]