Der Puls von Jens stieg heute rasant an. Sein Gebot von 50 Euro hatte den Zuschlag bekommen. Der unscheinbare, blaue, mittelschwere Koffer gehörte nun ihm. Was sich in ihm befand, wusste Jens zum Zeitpunkt seiner Ersteigerung noch nicht. Ein Jahr lang hatte der Koffer im Fundbüro des Flughafens gelegen. Irgendjemand hatte ihn am Flughafen vergessen oder verloren. Gemeldet hatte sich niemand. Nun ist es Jens Koffer. Gespannt hockte sich Jens vor seinen neuen Besitz und öffnete den Reißverschluss. Zu Tage kamen zwei alte, verwaschene Jeans und ein paar alte Lederschuhe. Enttäuscht war Jens trotzdem nur ein bisschen. „Mit dem Risiko musste ich leben. Aber es hätte natürlich besser laufen können“, meinte der Troisdorfer. Er nahm den Koffer trotzdem mit nach Hause. Denn wer weiß – vielleicht steckt in irgendeiner Innentasche doch noch ein Diamant…


Foto: Jens aus Troisdorf ersteigerte sich zum ersten Mal den Koffer eines Fremden


Kuriosestes Fundtsück: Ein Toilettensitz aus Holz
Seit über 20 Jahren versteigert der Flughafen Köln/ Bonn Fundsachen im Terminal 2. Dabei werden nur Sachen versteigert, die bereits seit mindestens einem Jahr im Fundbüro aufbewahrt werden. Heute kamen mehr als 1.000 Objekte unter den Hammer. So viele waren es noch nie. Besonders häufig werden Jacken liegen gelassen. Ein Fluggast wird sich dabei besonders geärgert haben. Denn in seiner Tasche wurde heute ein Ticket nach Russlang gefunden – natürlich abgelaufen. Zu den üblichen Fundsachen bei der Flughafen-Versteigerung gehören neben Jacken auch Kindersitze, Brillen oder Koffer. Dabei reichen die Gebote von zwei Euro (Jacken und Brillen) bis in den dreistelligen Bereich für einen Koffer. Darüber hinaus lassen sich aber immer auch besondere Objekte finden. Das kurioseste Fundstück in diesem Jahr war ein kompletter, fast fabrikneuer Toilettensitz aus Holz.

Wie in den vergangenen Jahren wird der Erlös der Versteigerung einem guten Zweck gespendet. Im letzten Jahr kamen über 7.000 Euro zusammen. Das gesamte Geld wurde dem Verein Kindertagesstätte e.V. zur Verfügung gestellt. Wem der Erlös der heutigen Versteigerung zugute kommt, steht derzeit noch nicht fest.

Cornelia Schlößer für report-k.de/ Kölns Internetzeitung