Die Stadt Köln plant an den Karnevalstagen dieser Session ein Glasverbot in der Kölner Altstadt, auf der Zülpicher Straße und auf den Ringen. Ursprünglich hatte die Stadt Köln überlegt, ein komplettes Alkoholverbot in der Innenstadt auszusprechen. Dies sei rechtlich jedoch nicht haltbar, erklärte Stadtdirektor Guido Kahlen. Daher wolle man nun „nur“ das Mitbringen und Verkaufen von Alkohol in Glasbehältern verbieten. Dosen und Plastikflaschen sind dagegen weiterhin erlaubt, da sie keine direkte Gefahr für die Menschen auf den Straßen bedeuten würden. Und auch in Kneipen darf weiterhin aus Gläsern getrunken werden. Das Festkomitee Kölner Karneval unterstützt die Maßnahme und hofft darauf, dass der Karneval durch ein Glasverbot weniger Negativschlagzeilen schreiben wird und wieder mehr als gesellschaftskritisches, werteorientiertes und vergnügliches Fest wahrgenommen wird.

Durch das Glasverbot erhofft sich die Stadt, die Sicherheit für die feiernden Narren zu erhöhen und die Zahl der Verletzten zu reduzieren. Denn immer wieder erlitten in den vergangenen Jahren Kölner und Gäste Schnittwunden. Einige Jecken verwendeten die Glasflaschen gar als Waffen und fügten anderen schwere Verletzungen zu. Darüber hinaus erwartet Stadtdirektor Guido Kahlen, dass sich durch die Maßnahme die Zahl der Betrunkenen reduzieren wird. Fraglich ist jedoch, ob Kölner und Besucher nun nicht gerade aufgrund des Verbotes vermehrt auf hochprozentige Alkoholika umstellen werden. Denn die können abgefüllt in eine Plastikflasche bequem mit auf die Straße genommen werden.

Rückkehr des Dosenbiers?
Um das Glasverbot umsetzen zu können, hat die Stadt nu einige Maßnahmen getroffen. Etwa müssen Kioske, die an den jecken Tagen Alkohol verkaufen möchte, sich vorab eine entsprechende Ausschankgenehmigung einholen. Die bekommen sie allerdings nur, wenn sie sich im Gegenzug an der Toiletten-Ausstattung der Stadt beteiligen. Dazu können sie entweder eine Toilette vor ihrem Kiosk aufstellen oder sich finanziell an öffentlichen Toilettenhäusern und –wagen beteiligen. Auch mit Ausschankgenehmigung dürfen sie keine Glasflaschen und keinen Alkohol mit mehr als 15 Prozent verkaufen. Sollten sie in ihrem Kiosk Glasflaschen anbieten, muss der Inhalt dieser, bevor der Kunde den Laden verlässt, in Plastikbehälter umgefüllt werden. Kioskbetreiber müssen sich 2010 also zunächst unzählige Plastikbecher anschaffen oder wieder auf Dosenbier umstellen. Die Bierpreise werden dadurch sicherlich nicht sinken.

100 zusätzliche Mitarbeiter
Darüber hinaus plant die Stadt an den jecken Tagen rund 100 Mitarbeiter aus dem Ordnungsdienst mehr einzusetzen. Die entstehenden rund 60.000 Euro Personal- und sonstige Kosten sollen aus dem Haushalt des Ordnungsdienstes bezahlt werden. Der Ordnungsdienst soll vor allem entlang der Grenzen der Bereiche, in denen das Glasverbot gilt, aufgestellt werden. Dort sollen sie die Jecken auf das Verbot aufmerksam machen und dafür sorgen, dass sie ihre Glasflaschen in bereitgestellte Müllcontainer entsorgen. Sollten die Narren dem nicht nachkommen, kann das Ordnungsamt Zwangsgelder verhängen.

Alkoholprävention bei Jugendlichen
Laut der Stadt Köln ist in den vergangenen Jahren ein stetiger Anstieg von stark alkoholisierten Jugendlichen zu verzeichnen. Dagegen möchte das Jugendamt im kommenden Jahr noch konsequenter vorgehen. So soll etwa die Zahl der Streetworker an diesen Tagen verdoppelt werden. Darüber hinaus wird das neue Projekt „Hart am Limit“ gestartet. Im Rahmen dessen besuchen Sozialarbeiter Jugendliche, die aufgrund ihres Alkoholkonsums in ein Krankenhaus eingeliefert werden mussten, nach der Ausnüchterung im Krankenhaus. Dort wollen sie ein erstes Gespräch mit den Jugendlichen und ihren Eltern führen. Ein weiteres Gespräch soll einige Wochen später im Haus der Jugendlichen stattfinden. Darüber hinaus ist eine Ausweitung des Konzeptes „Jeck Dance“ geplant. Neben der zentralen Feier auf dem Neumarkt sollen ähnliche feste auch in den einzelnen Stadtbezirken organisiert werden. Dafür sucht das Jugendamt derzeit noch Sponsoren.

An diesen Tagen gilt das Glasverbot

Wochentag Altstadt Zülpicher Viertel Ringe
Weiebrfastnacht 08 – 08 Uhr 08 – 08 Uhr 18 – 08 Uhr
Karnevalsfreitag     18 – 08 Uhr
Karnevalssamstag 18 – 08 Uhr 18 – 08 Uhr 18 – 08 Uhr
Karnevalssonntag 18 – 08 Uhr 18 – 08 Uhr 18 – 08 Uhr
Rosenmontag 18 – 08 Uhr 18 – 08 Uht 18 – 08 Uhr
Karnevalsdienstag      
11.11/ 12.11 08 – 08 Uhr 08 – 08 Uhr 18 – 08 Uhr


In diesen Gebieten gilt das Glasverbot
Altstadt
Vom Hauptbahnhof bis zum Heumarkt und vom Rhein bis zur Straße „Unter Goldschmied“. Während auf dem Rathausplatz das Glasverbot noch gilt, sind Glasflaschen auf dem Roncalliplatz und dem Bahnhofsvorplatz erlaubt.

Zülpicher Viertel
Auf der Zülpicher Straße ist vom Bahnhof Süd bis zum Hohenstaufenring Glas verboten. Auch auf der Roonstraße (Rathenauplatz bis Barbarossaplatz), der Heinsbergstraße, der Kyffhäuserstraße und teilweise auf der Hohenstadenstraße gilt das Verbot.

Ringe
Das Glasverbot gilt auf dem Kaiser Wilhelm-Ring und Hohenzollernring – also von der Christophstraße bis zum Rudolfplatz. Darüber hinaus sind Glasbehälter auch auf den Parallelstraßen des Ringes, Gereonshof, Im Klapperhof, Friesenstraße, Friesenwall, Mittelstraße und auf der Brabanter Straße verboten.

Cornelia Schlößer für report-k.de/ Kölns Internetzeitung