Der 19-jährige Abiturient, Frank Heider ist einer der Ersten, die an dem Pilotprojekt teilnehmen. Er wird im Herbst 2010 die Ausbildung zum Zahntechniker in der H&S Zahntechnik GmbH in Meckenheim beginnen und gleichzeitig an der FH in Köln studieren. Die Vorteile für ihn und seinen künftigen Ausbildungsbetrieb sind klar. Denn Franks Onkel, Markus Schroeder, Geschäftsführer der H&S Zahntechnik, möchte, dass sein Neffe qualifiziert wird, um seine Nachfolge anzutreten. Frank erhofft sich durch das triale Studium in einem kurzen Zeitraum im technischen, handwerklichen und im akademischen Bereich ausgebildet zu werden.

Lernen zu führen
Das Studienangebot soll einen ganz neuen Typus von Jugendlichen ansprechen, so Michael Brücken, Weiterbildungs- und Studienberater der Handwerkskammer zu Köln. Sie will insbesondere qualifizierte und leistungsfähige Abiturienten in das Handwerk locken. Denn nur vier bis sieben Prozent der Abiturienten machen derzeit eine Ausbildung in einem Handwerk. Das soll sich mit diesem Studiengang ändern. Denn das Projekt ermöglicht Abiturienten, eine Ausbildung in einem Handwerksberuf mit der Weiterbildung zum Meister und dem Bachelor-Studiengang „Handwerksmanagement“ zu kombinieren. In etwa viereinhalb Jahren können sie so drei Bildungsabschlüsse erwerben – Gesellenprüfung, Meisterprüfung und Bachelorprüfung. Der erste Durchgang des trialen Studiums „Handwerksmanagement (B.A.)“ startet im Oktober 2010 pünktlich zum 10. Jubiläum der Außenstelle der Fachhochschule des Mittelstands.

Dabei soll es Auszubildenden mit Hauptschulabschluss jedoch keine Konkurrenz machen, denn die Studenten sollen für andere Tätigkeiten in den Betrieben ausgebildet werden. So sollen sie etwa darauf vorbereitet werden, als Fach- und Führungskräfte später einen Handwerksbetrieb zu übernehmen und zu leiten.

Lernen hat seinen Preis
Die Studenten des Modellversuchs müssen bereit sein, auf Freizeit zu verzichten. Denn während der Berufsausbildung wird an jedem zweiten Wochenende – Freitagabend und Samstagvormittag – gelernt. Das sei für Studenten keine Überforderung. Denn auch Auszubildende arbeiten  40 Stunden in der Woche an ihrem Ausbildungsplatz und haben darüber hinaus abends und am Wochenende Unterricht. Dafür können die Studierenden drei Bildungsabschlüsse in viereinhalb Jahren erwerben. Das hat jedoch seinen Preis. 20.000 bis 22.000 Euro kostet der Studiengang insgesamt.    

Fiona Schneider für Report-k.de/Kölns Internetzeitung