Höchster Umsatz in der Geschichte der Messe
Das Jahr 2009 war mit 229 Millionen Euro das umsatzstärkste Jahr der Kölnmesse. Zugleich wurden mit 78 Messen und Ausstellungen im In- und Ausland so viele Veranstaltungen wie nie zuvor durchgeführt. 11 Veranstaltungen waren dabei im vergangenen Jahr Premieren. „Das ist ein guter Erfolg angesichts der zum Teil starken Auswirkungen der weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise auch manche Branche“, betonte heute Gerald Böse, Vorsitzender der Geschäftsführung der Kölnmesse. Dennoch schrieb die Messe mit einem Verlust von knapp 20 Millionen Euro rote Zahlen. Und auch für das Jahr 2010 erwartet Böse kein ausgeglichenes Ergebnis – insbesondere da im kommenden Jahr turnusgemäß weniger Großmessen stattfinden würden.

Um in den kommenden Jahren weniger Verluste verbuchen zu müssen, kündigte Böse heute Maßnahmen für eine Effizienzsteigerung an. So sollen etwa die Tochtergesellschaften Koelnmesse Service GmbH und Koelnmesse International GmbH in das Unternehmen wieder eingegliedert werden. Einige ausländische Töchterunternehmen werden stattdessen in eigenständige Handelsvertretungen umgewandelt. Darüber hinaus habe man die Zahl der Geschäftsführer von fünf auf drei reduziert. Insgesamt könnten so etwa 80 Stellen eingespart werden. „Dabei planen wir ohne betriebsbedingte Kündigungen“, erklärte Böse heute. Insgesamt will die Messe durch derartige Maßnahmen zwei Millionen Euro jährlich einsparen.

Messe setzt auf Bestand und Zukunft
Darüber hinaus will Böse insbesondere die Zukunft der bestehenden Messen sichern und diese weiterentwickeln. Als Beispiel nannte er hier etwa die Möbelmesse IMM, die ab 2011 durch die LivingKitchen ergänzt werden soll. Darüber hinaus will die Kölnmesse ihre Medien-Veranstaltungen weiter ausbauen. Mit der gamescom fierte 2009 die größte Spielemesse in Köln Premiere. Insgesamt stehen unter anderem mit der photokina und der Role Play Convention derzeit acht Medienmessen auf dem Programm. „Unsere Veranstaltungen müssen Zukunftsforen ihrer Branchen sein und gleichzeitig wichtige Impulse für das aktuelle Geschäft geben“, fasste Böse sein Zukunfts-Konzept zusammen.

Wichtig sei es daher auch neue Themen nach Köln zu holen. 2010 und 2011 werden insgesamt neun neue Messen in Klön stattfinden – darunter etwa elektro:mobilia, die im März 2010 stattfand. Ausweiten will Böse auch die Veranstaltungen im Ausland. Organisierte die Kölnmesse 2005 gerade einmal neun Eigenveranstaltungen im Ausland, waren es im vergangenen Jahr bereits 25. Besonders aktiv ist die Messe dabei in China mit acht Veranstaltungen und in Indien mit 13 Veranstaltungen.

Stadt will Messehallen kaufen
Als einer der Hauptgründe für den Verlust der Kölnmesse von fast 20 Millionen Euro bezeichnete Böse heute die hohen Mieten für die Messehallen. „Ohne die immens hohen Mietkosten für das Messegelände würden wir deutlich schwarze Zahlen schreiben“, betonte Böse. Er hofft daher darauf, „dass für die Koelnmese am Ende ein realistischer, bezahlbarer Mietpreis steht.“ Jürgen Roters, Kölns Oberbürgermeister und Vorsitzender des Aufsichtsrates der Kölnmesse, erklärte heute, dass die Stadt derzeit ein Gutachten über den Marktwert erstellen lasse. Anhand dessen will Roters Oppenheim-Esch-Fonds ein Kaufangebot vorlegen. Dafür sei trotz der schwierigen finanziellen Lage der Stadt genug Geld in den Kassen, versicherte der Oberbürgermeister. Roters betonte jedoch: „Erwartete Gewinne, die den Investoren durch die von der Europäischen Kommission geforderte Beendigung des gegenwärtigen Mietverhältnisses entgehen, werden wir nicht ersetzen.“

OB Roters droht mit Kündigung
Viel Zeit für Verhandlungen bleibt der Stadt nicht mehr. Im August endet die Frist, die die Europäische Kommission der Stadt Köln zur Heilung der durch die beanstandeten Verträge entstandenen Lage gesetzt hat. Sollte es bis dahin keine Einigung zwischen der Stadt und den Vertretern der Grundstücksgesellschaft geben, will die Stadt den derzeit bestehenden Mietvertrag kündigen. Dies sei möglich, so Kölns Oberbürgermeister, da die Mietpreise unverhältnismäßig hoch seien und der Vertrag daher als nichtig erklärt werden könne. Keine Erklärung wollte er dazu abgeben, warum die Stadt den damaligen Mietvertrag zugestimmt habe. Im Falle einer Kündigung müsste die Stadt Oppenheim-Esch-Fonds allerdings Ausgleichszahlungen bezahlen, die Höhe hinge von dem Wert der Grundstücke ab, so Roters.

Keine Gefahr sehe er darin, dass die Kölnmesse die Hallen künftig nicht mehr nutzen könne. „Wir werden bei allen weiteren Verhandlungen sicherstellen, dass das vorhandene Nutzungsrecht der Koelnmesse an den Hallen bestehen bleibt und der Messebetrieb gesichert ist“, betonte Roters heute. Erste Unterstützung erhielt die Messe bereits durch die Cash-Pooling-Vereinbarung zwischen der Stadt und dem Messeunternehmen, mit der beide Partner die liquiden Mittel zur gegenseitigen Nutzung zusammenlegen. „Damit ist die finanzielle Ausstattung der Koelnmesse bis mindestens 2012 gesichert“, betonte Kölns Oberbürgermeister. Der Kölnmesse steht dadurch ein Kreditrahmen von 50 Millionen Euro zur Verfügung. Bislang habe die Kölnmesse das Cash-Pooling noch nicht in Anspruch genommen, erklärte Böse. „Auch die Stadt profitiert davon, denn sie kann nun auch mit den Beständen der Messe arbeiten“, sagte der Vorsitzende der Geschäftsführung.

Cornelia Schlößer für report-k.de/ Kölns Internetzeitung