Keine 50 Stunden nach dem Abpfiff des Sonntagsspiels gegen die Rhein-Neckar-Löwen standen die VfL-Profis schon wieder auf der Platte: Im TSV-Sportcenter wartete der Tabellenvorletzte aus Dormagen. Die Erinnerungen der Oberbergischen an den letzten Besuch in der stimmungsvollen Halle sind nicht die besten: In der vergangenen Saison sprang hier mit Müh und Not ein Unentschieden heraus. Der VfL begann mit den gleichen Sieben wie gegen die Löwen am Sonntag: Goran Stojanovic im Tor, davor Vedran Zrnic, Geoffroy Krantz, Drago Vukovic, Robert Gunnarsson, Jörg Lützelberger und Adrian Wagner. Der TSV hatte den Anwurf – das erste Tor aber machte der VfL: Vedran Zrnic traf per Siebenmeter. Drago Vukovic und Vedran Zrnic bauten den Vorsprung bei einem Gegentor von Meyer auf 3:1 aus, doch trotz des ordentlichen Starts wurde schnell klar, dass es ein schwerer Gang für die Oberbergischen werden würde: Der TSV agierte erwartet aggressiv in der Abwehr, dazu stand die Halle wie ein Mann hinter der Heimmannschaft. Dass der VfL trotzdem nach sieben Minuten mit 4:1 in Front lag, war zu großen Teilen Keeper Goran Stojanovic zu verdanken, der in der Anfangsphase drei ganz starke Paraden zeigte und zudem ein Zrnic-Tor mit einem perfekten Pass vorbereitete.

Der TSV brauchte über zehn Minuten, ehe Christian Nippes das zweite Tor für die Heimmannschaft erzielte (2:5/13. Minute). Allerdings musste das Wandschneider-Team auch einen herben Verlust verkraften: Dormagens bester Torschütze Christoph Schindler musste nach einem Zusammenprall mit Drago Vukovic das Feld verlassen und wurde minutenlang an der Seitenlinie behandelt. Vor der Halbzeit kam der Shooter zur Freude der Heimzuschauer aber wieder zurück auf die Platte. Der VfL leistete sich zwar einige Fehlwürfe, hielt den TSV aber halbwegs auf Abstand: so führte das Hasanefendic-Team nach 18. Minuten mit 7:4. Beim VfL kam im Angriff Steffen Fäth für Viktor Szilagyi, die Tore für den VfL machte aber Vedran Zrnic: sein 10:6 war bereits das siebte Tor für den Kroaten – und dabei waren erst 22 Minuten gespielt. Geoffroy Krantz und Adrian Wagner bauten die Führung aus, als der Linksaußen zum 7:12 traf, zog TSV-Coach Wandschneider die grüne Karte (25. Minute). Das taktische Mittel griff, Dormagen kam mit neuem Schwung aus der kurzen Pause und verkürzte den Fünf-Tore-Rückstand auf einem 13:15-Halbzeitstand.

Der VfL nutzte den Ballbesitz nach dem Anwurf zur zweiten Hälfte: Spielmacher Viktor Szilagyi erzielte mit seinem ersten Tor das 13:16. Durch einen Doppelschlag von Geoffroy Krantz und Robert Gunnarsson schafften die in orange spielenden Gummersbacher wieder einen Vier-Tore-Vorsprung (14:18/34. Minute), doch der TSV ließ sich weder davon noch von einem torlosen Überzahlspiel nach einer Zwei-Minuten-Strafe von Drago Vukovic entmutigen – der Gastgeber kämpfte weiter gegen den Rückstand an und kam wieder auf 16:18 heran (39. Minute). Doch der VfL antwortete im Stile einer Klassemannschaft: innerhalb von vier Minuten zogen die Oberbergischen auf 16:23 davon – die etwa 150 VfL-Fans in der Halle jubelten lautstark und feierten mit „Goran, Goran“-Sprechchören den wieder einmal überragenden VfL-Torwart Stojanovic.

In der 50. Spielminute verkürzte Maxi Holst mit einem Siebenmeter auf 20:26, doch das Hasanefendic-Team ließ sich auch nicht mehr von den Zeitstrafen für Jonathan Eisenkrätzer und Viktor Szilagyi aus dem Rhythmus bringen und brachte den Sieg routiniert über die Zeit. Der VfL siegte in Dormagen mit 25:32 und rückte auf Tabellenplatz vier vor.

Stimmen:
„Ich hatte ein bisschen Angst, dass meine Spieler nach dem schweren Spiel am Sonntag müde sind und Probleme mit dem kampfstarken TSV bekämen. Doch das Spiel war weniger körperbetont als wir erwartet haben. Wir haben eine ruhige, konzentrierte Leistung gezeigt und das hat gereicht, um heute hier zwei Punkte zu holen. Damit bin ich sehr zufrieden. Nicht so begeistert war ich von meiner Verteidigung. Ich habe drei Systeme spielen lassen, aber so richtig funktioniert hat keines der drei. Doch wir hatten gute Nerven, einen ordentlichen Angriff und einen starken Torwart. Trotz der Müdigkeit, hat es für uns zum Sieg gereicht. Jetzt konzentrieren wir uns auf das Europapokalspiel am Samstag“, sagte VfL-Coach Sead Hasanefendic.

Auch VfL-Geschäftsführer François Xavier Houlet hatte vor dem Spiel befürchtet, dass bei seiner Mannschaft die Kraft knapp werden würde und dass nach dem schweren Gang gegen die Rhein-Neckar-Löwen Probleme mit der Konzentration auftauchen würden, „doch wir haben hier eine gute Leistung gezeigt und verdient gewonnen. Ich bin sehr zufrieden, denn wenn man in Dormagen mit sieben Toren Vorsprung gewinnt, ist das schon eine besondere Leistung. Wir haben nicht überragend gespielt, aber immer die Nase vorn gehabt und das Spiel in der zweiten Halbzeit souverän klar gemacht. Jetzt haben sich die Jungs einen freien Tag redlich verdient“, sagte Zouzou Houlet nach dem Spiel.

„Es gibt drei Gründe, warum wir heute verloren haben: Stojanovic, Stojanovic, Stojanovic. Er hat den Unterschied gemacht und eine Weltklasseleistung gezeigt. Wir haben uns an Goran die Zähne ausgebissen“, sagte TSV-Trainer Kai Wandschneider in der Pressekonferenz.

Tore VfL: Krantz 5, Wagner 3, Vukovic 5, Lützelberger 1, Gunnarsson 3, Szilagyi 4, Zrnic 11/5
Paraden: Stojanovic 18/1
Zuschauer: 2219

[ag; Quelle: VFL]