Das Verwaltungsgericht hat am Freitag, 30.10.2009 im Rahmen einer Ortsbesichtigung im Körperwelten-Dom die Stadt Köln zu einem ersten Nachgeben bewegt: ab sofort kann der von der Stadt bislang verbotene Geschlechtsakt doch besichtigt werden. Zu sehen ist zunächst der Unterleib des kopulierenden Paares sowie ein Scheibenplastinat eines (ganzen) Liebespaares. Ob das Ganzkörperplastinat gezeigt werden darf, will das Gericht in Kürze entscheiden.

Gunther von Hagens: "Über die Anatomie des Sexualaktes von Rindern und Schweinen wissen wir aufgrund der wirtschaftlichen Bedeutung der künstlichen Befruchtung mehr, als über die des Menschen. In unserer aufgeklärten Welt scheint die Sexualität immer noch etwas zu sein, vor dem sich viele schämen. Dabei ist Aufklärung gerade in Zeiten von Aids enorm wichtig. Deshalb begrüße ich den Meinungsumschwung der Stadt. Ich meine, dass die Kölner das ganze Plastinat sehen können sollten, das in Berlin, London und Zürich auf großen Zuspruch bei den Ausstellungsbesuchern stieß."

Die prüden Stadtverwalter
Erstaunt ist man schon ein wenig über die Prüderie der Damen und Herren aus der städtischen Verwaltung und dem Rathaus, geht es ja in jecken Zeiten auf Kölns Straßen und öffentlichen Plätzen zuweilen auch sehr hoch her und dort wird jener als Plastinat von den Sittenwächtern beanstandete Akt mehr als gut durchblutet oftmals in aller Öffentlichkeit vollzogen.

KÖRPERWELTEN in Köln
Im Körperwelten-Dom, einem temporären Museum in Köln-Kalk, zeigt Plastinator Gunther von Hagens sein neues Ausstellungskonzept: KÖRPERWELTEN – Eine Herzenssache. Eine Vielzahl neuer spektakulärer Präparate führt uns auf eine spannende Reise durch den menschlichen Körper. Schwerpunkt ist das Herz, der unentwegte Motor unseres Lebens. Neben der Anatomie beleuchtet die Ausstellung viele andere beeindruckende Facetten dieses lebenswichtigen Organs. Köln, Gummersbacher Straße, 50679 Köln. Bis 31. Januar 2010. www.koerperwelten.de/koeln

[ag; Foto: Copyright: Institut für Plastination, Heidelberg]