Das Wetter ist allemal gut, ein Gespräch anzukurbeln. Zumal wenn das Wetter nicht gefällt, der Gesprächspartner der liebe Gott und das Gespräch eigentlich ein Gebet ist. Dr. Manfred Becker-Huberti, seines Zeichens Experte für Religiöses Brauchtum und Pressesprecher des Erzbistums Köln hat aus dem Schatzkästlein seiner umfangreichen privaten Sammlungen einen besonderen Edelstein geholt – Wettergebete. Zusammengefasst in einem 96 Seiten starken Büchlein, erschienen beim J.P. Bachem Verlag, lesen wir nun jahrhundertealte Bittegebete um gutes Wetter und Verschonung von Haus, Hof und Ernte. Ergänzt wird diese Sammlung von einigen selbstverfassten Gebeten des Autors und von gleichermaßen erläuternden wie erhellenden Texten zum Wetterbrauchtum. Und ist damit die einzige ihrer Art – den mit Wettergebeten und dem damit verbundenem Volksbrauchtum hat sich volkskundlich noch niemand gründlich beschäftigt.  Außer Becker- Huberti eben, und der könnte noch stundenlang erzählen über Sturmglocken, Mariensträuße, Wetterhähne und pflanzliche Blitzableiter an deren Wirksamkeit schon Karl V glaubte. Er erinnert an den Brauch des Kölner  Dreigestirns, der schwarzen Maria jedes Jahr eine Wetterkerze zu spenden um für gutes Rosenmontagswetter zu bitten und  verweist lächelnd auf die Grauzonen zwischen Aberglauben und Religion. Doch auch gegenwärtig habe man allen Grund, Gott demütig um Gutes Wetter zu bitten – die aktuellen Naturkatastrophen  bringen uns einen Aspekt der Vergangenheit schmerzlich näher: das Ausgeliefertsein des Menschen an die Natur.

"Wettersegen – Gebete nicht nur für sonnige Tage" von Manfred Becker-Huberti, erschienen im J.P. Bachem Verlag, Köln 2005, Auflage 4000 Stück, für €12.95 in allen Buchhandlungen erhältlich.

Foto und Text: Christina von Haugwitz für report-k.de / Kölns Internetzeitung