Entsprechend der demographischen Entwicklung wird sich auf dem Bau- und Wohnungsmarkt die Nachfrage nach barrierefreien Angeboten erheblich verstärken. Für diesen Wachstumsmarkt „wollen wir die Handwerksbetriebe schulen“, erläuterte Franz-Josef Knieps, Präsident der Handwerkskammer. Mit der Errichtung des neuen Schulungsgebäudes kann bald begonnen werden, das Land Nordrhein-Westfalen hat die Förderung dieses Projektes zugesagt. Den Bewilligungsbescheid überreichte der nordrhein-westfälische Arbeits- und Sozialminister Karl-Josef Laumann der Leitung der Handwerkskammer.

Für das neue Gebäude ist eine Nutzfläche von 570 Quadratmetern geplant, die Baukosten werden rund 4,5 Millionen Euro betragen. In diesem Gebäude wird ein Aufzug installiert, im Obergeschoss ist neben Seminarräumen auch eine Musterwohnung vorgesehen. Dabei werden Badezimmer, Küche, Wohn- und Schlafräume so eingerichtet, dass sie auch für Rollstuhlfahrer geeignet sind. Notmelde- und Sicherheitsanlagen werden behindertengerecht angebracht. Ebenfalls bei Bodenbelägen und Beleuchtung werden die Belange von Menschen beachtet, die in ihrer Mobilität oder Sehfähigkeit beeinträchtigt sind. Ihnen kann moderne Gebäudetechnik mit integrierter Telekommunikation ein eigenständiges Leben ermöglichen, das soll im neuen Schulungsgebäude der Handwerkskammer Handwerkern und Endverbrauchern anschaulich demonstriert werden.

Die Förderung des behindertengerechten barrierefreien Bauens „wollen wir in unserem neuen Schulungsgebäude mit dem Bereich der regenerativen Energien verbinden“, betonte Dr. Ortwin Weltrich, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer. Daher wird auf dem Flachdach des neuen Gebäudes ein Schulungsdach mit solarthermischen Anlagen installiert, zur Warmwasserzeugung und zur Klimatisierung des Gebäudes. Für das Erdgeschoss ist eine Wärmepumpe mit Nutzung der Erdwärme vorgesehen, damit kann das Gebäude geheizt werden. Zugleich dient die Wärmepumpe der Schulung von Lehrgangsteilnehmern. Zudem sind ein Blockheizkraftwerk sowie eine Heizanlage für die Verbrennung von Holzabfällen geplant.

An einer Außenwand des neuen Schulungsgebäudes wird ein Raum mit herkömmlicher Gebäudeisolierung entstehen und parallel dazu ein Raum, der nach den neuesten Vorschriften zur Energieeinsparung isoliert ist. Lehrgangsteilnehmer können dann in diesen beiden Räumen Vergleichsmessungen vornehmen. Vom neuen Schulungsgebäude verspricht sich Peter Panzer, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer, erhebliche Impulse für die Weiterbildungsangebote der Kammer. Im Jahr 2000 hat die Handwerkskammer die für Schulungszwecke auf dem Dach des Bildungszentrums errichtete Photovoltaikanlage in Betrieb genommen, seitdem sind die solartechnischen Lehrgänge stark ausgeweitet worden. Das hat zu einer starken Auslastung der Raumkapazitäten geführt, so dass zusätzliche Lehrgänge erst möglich werden, wenn die Seminar- und Unterrichtsräume im neuen Schulungsgebäude fertiggestellt sind. Künftig sind auch Lehrgänge in den Bereichen Geothermie, Blockheizkraftwerk, Brennstoffzelle sowie Seminare zum barrierefreien Bauen und zur barrierefreien Raumgestaltung geplant. So will die Kammer die Weiterbildung zur „Fachkraft für barrierefreies Bauen“ anbieten, zudem soll es spezielle Schulungen zum barrierenfreien Bauen für einzelne Handwerksberufe geben.

[ag; Quelle: hwk; Foto: Rainer Sturm/www.pixelio.de]