Die zweite Ausstellung in der Reihe „Schmuckpole“ wird erneut das Werk zweier unterschiedlicher zeitgenössischer Künstler in einer Parallelausstellung vorstellen. Im direkten Vergleich können die verschiedenen künstlerischen Ansätze nachvollzogen werden. Die Ausstellung dauert vom 29. Oktober 2009 bis 10. Januar 2010.

Wenig bekannter Schmuck von Dieter Roth
Der Schweizer Universalkünstler Dieter Roth (1930–1998) wird als avantgardistisch und fast anarchistisch in der Kunstszene anerkannt. Seine Schmuckwerke sind dennoch wenig bekannt. Die Ausstellung im Museum für Angewandte Kunst bietet den Besucher die Möglichkeit die Rothschen Ringe, die er vor rund zwanzig Jahren mit dem Goldschmied Hans Langenbacher entwickelte, kennen zu lernen. Die Ringe sprengen in ihrer Konzeption den Rahmen konventioneller Schmuckkunst. So benutzte Roth öfters anstatt von Edelmetallen ungewöhnliche Materialen, wie etwa Bronze oder Kupfer. Seine Absicht war es, dass seine Ringe mehr als Objekte  denn als Schmuckwerke angesehen werden sollten. Die Ausstellung betont Roths Wunsch, seine Ringe als kleine Kunstwerke in einem Gesamtwerk zu präsentieren. Etwa werden die Zoo- und Hutringe, Grundmodule mit verschiedene schraubbaren „Hüten“ oder figürlichen Aufsätzen, in den von Roth entworfenen Kassetten vorgestellt, die die Zusammengehörigkeit der Stücke unterstreichen. Das Leben und Werk des Künstlers wird außerdem in einem zweistündigen Dokumentarfilm in der Ausstellung geschildert.

Neben 50 Ringen des Künstlers zeigt die Ausstellung außerdem die gesamte erhaltene Korrespondenz des Künstlers mit dem Langenbacher. Dazu gehören übermalte Karten, Briefe, Beschreibungen, Skizzen und Gemälde. Die originale Korrespondenz ist als faksimilierte Reedition einschließlich aller Briefe, Skizzen und Gemälde (im Schuber inkl. Katalog für 180 Euro, Edizioni Periferia, Luzern) zu erwerben.

Kölner Schmuckkünstler zeigt Querschnitt durch sein Lebenswerk
Die Ausstellung ist eine Doppelausstellung, denn im selben Raum, abgetrennt durch eine Wand, wird auch Künstlerschmuck von Falko Marx vorgestellt. So wie Roths Ringe befinden sich auch seine Werke an der Grenze zwischen Kunst und Angewandter Kunst. Marx gilt als einer der bedeutendsten Schmuckkünstler aus Köln. Nach seinem Studium an den Kölner Werkschulen, als Schüler der Goldschmiedin Elisabeth Treskow, entwickelte er seinen eigenen innovativen Stil. Auf kreative Weise hinterfragt Marx die tradierten Vorstellungen von Schmuck. Dabei integriert er antike Glyptik und archäologische Fundstücke, aber auch triviale Alltagsgegenstände wie Konservendosendeckel, Puzzleteile oder Wackelbilder in seine Arbeiten.

Die bemerkenswertesten Werke sind vielleicht seine Wasser-Ringe, in deren Schalen sich Goldkügelchen, Edelmetallnadeln und Edelsteine – teilweise über darunter liegenden Bildern – frei bewegen. Gezeigt wird ein von Falko Marx selbst gewählter Querschnitt durch das Lebenswerk mit rund 60 Arbeiten aus allen Schaffensperioden. Parallel zur Ausstellung erscheint die erste monographische Publikation zum Schaffen des Künstlers (48,- Euro).

Fiona Schneider für Report-k.de/Kölns Internetzeitung