Nach der Begrüßung durch den Baas des Stammtisches Jürgen Blum präsentierten sich die Kindertanzgruppen der "Rheinmatrosen", "Kölsch Hänneschen" und "De Höppemötzjer". Zum ersten Mal auf der Bühne des Stammtisches Kölner Karnevalisten "Knubbelefutz un Schmalbedaach", die die Nummern "Falter Walter" und "Ich wör esu gään e Pöppche" darboten. Anschließend performten "Die Neppeser" ihre Titel "Wir sind die Schönsten hier" und "Oh wei".

Kajo Kistermann und Rainer Krewinkel sind "Botz un Bötzje". Mit ihrem Zwiegespräch brachten sie den Saal in Wallung. Vor allem beim älteren Publikum kamen die manchmal auch deftigen Scherze sehr gut an und aus diesen Reihen gab es dicken Applaus. "Botz un Bötzje" entführen auf eine Schiffstour und einer von Beiden landet als Schiffsbrüchige auf einer einsamen Insel mit sechs Frauen, Zückerchen und einem Mann der andersherum ist. Ja, sie ahnen es 7 Tage Arbeit für den einzig echten Mann mit strammen „Adjutanten“. Was „Adjutanten“ sind, lassen Sie sich aber lieber auf einer Sitzung erklären. Der Saal zeigte sich begeistert vom Zweigespräch.  

"Leo Colonia" lädt mit ihrem ersten Titel "Kumm mir trecke durch die Stadt" ein, zu einem Spaziergang durch die Veedel Kölns, zu einem Kölsch, auch ohne Täsch voller Geld. "Leo Colonia" startet mit einer gefühlvollen Schunkelnummer in ihr Programm. Natürlich führt der Gang unweigerlich auch in die Südstadt, mit ihren für den Karneval bekannten Kneipen, wie etwa das "Backes". "Leo Colonia" macht eingängigen Kölschpop, auch beim zweiten Titel "Mer jonn jetz noch nit noh Hus".

"De Huusmeister vum Bundesdach", Axel Foppen und Frank Fander berichten aus Berlin. Zunächst gab es Souvenirs wie "Blaues Blut in Flaschen" von zu Guttenberg und "englische Vokabelbücher" für Westerwelle und sogar die Bundeskanzlerin wurde entrollt. Die "Huusmeister" zeigen sich in dieser Session sehr musikalisch. Die "Huusmeister" zeigen sich aktuell, die Berlusconi Affären, Sigmar Gabriel als SPD-Chef und Andrea Nahles werden besungen. Garniert werden die musikalischen Persiflagen mit kleinen sprachlichen Versatzstücken und gespickt mit aktuellen Themen aus der bundespolitischen Szene. Die Musiktitel sind flott aufbereitet und bekannte Melodien werden unterlegt.

"Kölsch Hänneschen Tanzgruppe" – wenn kölsche Originale Beine bekommen. Perfekt präsentierten sich die jungen Tänzer der "Tanzgruppe Kölsch Hänneschen" in ihren historischen Kostümen zu kölschen Klassikern, die live auf der Bühne gesungen werden. Karneval handgemacht, perfekt inszeniert und choreografiert. Die Gruppe ist tänzerisch harmonisch aufeinander abgestimmt und bestens für die Session präpariert. Alleine schon das Auftaktbild der Originale ein Genuss. Wer kölsche Originalität – modern aufbereitet – seinem Publikum präsentieren will, der macht mit der "Tanzgruppe Kölsch Hänneschen" garantiert keinen Fehlgriff.

Dieter Röder ist "Ne Knallkopp". Langsamer kann keiner Pooooointen in Köln erzählen. Die Witze in superslowmotion werden aber dadurch nur besser. "Ne Knallkop" kreist um das "Thema Liebe machen" in nicht mehr ganz jungen Jahren und trifft damit den Nerv des älteren Publikums. Sex an bekloppten Orten, Vorspiel, Garagen und Seniorenbordelle, sind einige Schlagworte die pikant angerichtet werden. Dieter Röder kommt gut an beim Publikum und sein Programm wurde mit Juchhu-Jauchzern begrüßt. Ganz jugendfrei sind die Witze von "Ne Knallkopp" allerdings nicht. Wir würden mal sagen freigegeben ab 16 Jahren.

"Die Bengels" sind neu beim Stammtisch. Vom Literarischen Kommitee hat man sich auf die Bühne des Stammtisches katapultiert. Drei Songs präsentierten die Bengels. "Loss mich dinge Bengel sin", "Fummele" und "Uns", ein Hit mit dem man schon in der letzten Session Furore machte. Die Bengels adaptieren sehr geschickt echte Stimmungsrefrains in ihre Titel und bekommen so den Saal zum Mitmachen. Vor allem "Uns" ist ein gelungener Titel der den Saal und das Publikum gut einbindet. Denn mit "Uns" bekommen "die Bengels" den Saal "kapott", natürlich im positiven Sinn. Obwohl ja "die Bengels" und ein echtes karnevalistisch jeckes kölsches Publikum niemand „kapott“ bekommt.

"Blom un Blömcher" machen Camping an der A4. Aus Hannes Blum wird Karl Berbuer. Kein Auftritt ohne Hahn und wenn er nur an der Angel baumelt. "Blom und Blömcher" bringen ein reifes Programm an frischen rockigen Coverparodien und kölschen Schunkelzwischenspielen. Echte Profis eben. Natürlich gibt es keine einzige Nummer in der Hannes Blum nicht mit einem neuen Outfit verblüfft. Die Mireille Matthieu Nummer erstklassig und eine echte Mitklatschnummer, die der Saal begeistert mitging. "Blom un Blömcher" übertreffen sich in diesem Jahr mal wieder mit ihrem Sessionsprogramm. Schließlich ist man jetzt 30 Jahre mit der "scheißejal"-Nummer unterwegs und persifliert sie in diesem Jahr mit "Simply the best", "Kumm Jung un sing", "Höhner sin mih Lääve" auf "Music is my life". Der Saal stand, blieb stehen und spendete begeistert Standing Ovations.

"Querbeat" – auch zum ersten Mal beim Stammtisch Kölner Karnevalisten. "Querbeat" das ist bunt, schrill und Stimmung pur, zwischen Karneval, bayrischer Blasmusik und Pop. Das kommt auch noch querbeet beim Publikum ob jung oder alt hervorragend an. "Querbeat" hat in kürzester Zeit – verdient – einen Stammplatz im kölschen Fastelovend und bereichert diesen um eine Facette, die er dringend benötigt. Jugendlichkeit, Frechheit, Farbiges und Witziges zu durchaus bekannten Melodien, die aber neu inszeniert werden. Da tobt der Saal und tanzt Samba. Auch die Damen und Herren mit dem leicht graumelierten, oder neu erblondetem Haar. Herrlich! Ach ja und wer "Querbeat" nicht bucht ist selber schuld.

Die "Kölner Rheinveilchen" – Friedel Löhr steht immer noch in vorderster Front und moderiert launig an. Da merkt man die Bühnenerfahrung. Kein Tanzkorps wirft die Mädels höher oder dreht mehr Salti. Die "Rheinveilchen" setzen dabei sehr stark auf die sportlichen Elemente, sind extrem gut austrainiert und besitzen ob Junge oder Mädel Gardemaß. In der Akrobatik sind die "Rheinveilchen" unübertroffen und auch was die Agilität und Performance auf der Bühne angeht. Bei so viel Akrobatik wundert es nicht, dass die Deko der Bühne litt.

"rubbedidub" büggelte sich in den Saal. Der erste Song "D´r Büggel" geht über die weibliche Handtasche und obwohl man da sicher viel über Inhalt und die Suche erzählen könnte bleibt der Text im Refrain stecken, der uns erklärt dass ein Büggel wunderbar sei. "rubbedidub" macht melodiösen Kölschpop mit der faszinierenden Stimme von Songül Wiesmann. "Annemie" und "Apollonia" waren weitere Titel die "rubbedidub" vortrugen. Den Texten der beiden ersten Songs fehlt leider ein wenig die Eingängigkeit für einen Saal und die Band präsentierte sich so mehr mit Zuhörstücken. Bei "Apollonia" schafft man es mehr den Saal miteinzubeziehen. Man wünscht sich mehr Kontext in den Stücken.

Jürgen Beckers ist "Ne Hausmann", der mit der kölschen Schöpfungsgeschichte startet, über kleine Alltäglichkeiten aus dem Haushalt übers Badezimmer zum Telefonieren kommt und bei Angela Merkel in Quadrathichendorf landet. Beckers zeigt sich mit seinem neuen Programm wieder als Meister der Beobachtung und ihrer Wiedergabe in einer Form der den Saal zum Quieken bringt. Es gab Standing Ovations und sicher den ein oder anderen Lachkrampf. Oder 1.000? Jürgen Beckers spielt in der Championsleague der Redner im kölschen Fastelovend und gehört zu den Toptrainern der jecken Lachmuskulatur.

"De Stroßefäjer" machen soliden und flotten Kölschpop mit Titeln die man, auch ohne sie zu kennen gut mitsingen kann. "Wir kommen alle in den Himmel", "Sonne und Mond" oder "Uns hööt die Naach". Zu den Texten kann man gut mit der Nachbarin am Tisch flirten und zu "Uns hööt die Naach" in der Kneipe sicher herrlich Schieber tanzen und zu intimerem Kontakt übergehen.

Jupp Menth ist "Ne kölsche Schutzmann". Wer kennt ihn nicht. KVB, 1. FC Köln, die Stadtverwaltung, Stadtsparkasse und Veedels-Schamanen, sind Themen mit denen sich der einzig wahre "kölsche Schutzmann" in dieser Session auseinandersetzt.

Die "Cheerleader des 1. FC Köln", sind hervorragend und innovativ choreographiert. Natürlich merkt man, dass die wunderschönen jungen Frauen permanent im Training sind. Die Cheerleader  bringen ein abwechslungsreiches tänzerisches und akrobatisches Programm auf die Bühne, zu allen kölschen Mitsinghits von Brings oder Höhner.

Das report-k.de Fazit: Der große Saal des Maritim Hotels karnevalistisch geschmückt und die Stimmung jeck. Bis in die zweite Empore, auf der ersten Empore tanzten einige der Damen fast den ganzen Abend lang. Der Stammtisch präsentierte viele "Neuerwerbungen", anders als manch anderer Vorstellabend in dieser Session. Natürlich spielt man in der Topliga der Kölner Karnevalistenvereinigungen mit und gerade die explizite Nachwuchspflege muss mehr als positiv vermerkt werden. Und das ist in diesem Jahr nicht bei jedem Vorstellabend Usus gewesen. Natürlich hatte man auch beim Stammtisch absolute Topkünstler wie "Blom un Blömcher" oder Jürgen Beckers als "Ne Hausmann" um nur zwei zu nennen auf der Bühne. Profis für ein anspruchvolles Kölner Publikum, vermittelt der Stammtisch Kölner Karnevalisten, mit allen Nuancen die man für die Vielfalt des kölschen Fastelovends braucht.

Andi Goral für report-k.de / Kölns Internetzeitung