Mehr Verkehr als erwartet
Der Flughafen Köln Bonn rechnet 2009 mit einem Rückgang von fast sieben Prozent in den beiden Geschäftsfeldern Passagieraufkommen und Frachtvolumen.  Das seien 9,7 Millionen Passagiere und 545.000 Tonnen Fracht weniger als im Vorjahr. Dennoch sei damit das Ergebnis nicht so schlimm wie zu Beginn des Jahres erwartet. Da hätte man noch ein Minus von neun Prozent erwartet. Besonders im vierten Quartal hätte man wieder bessere Verkehrszahlen erreicht. „Wir sehen schon seit dem Sommer Anzeichen für eine Erholung. Der Abwärtstrend der vergangenen zwölf Monate ist gestoppt“, sagt der Vorsitzende der Geschäftsführung des Flughafens Köln/Bonn, Michael Garvens. Das erweiterte Streckenangebot im Winterflugplan sorge zusätzlich für Schub. „Im Winter werden wir bei den Passagierzahlen erstmals wieder Wachstum sehen“, sagt Garvens. Er warnt jedoch vor zu viel Euphorie. „Die Folgen der Krise sind noch nicht überstanden. Auch 2010 wird ein schwieriges Jahr für die Luftfahrt werden.“

Köln bleibt sechstgrößter Passagier-Flughafen
In den ersten drei Quartalen sind acht Prozent weniger Menschen von oder nach Köln/Bonn geflogen – es waren genau 7.450.933. Damit läge der Köln Bonn Airport bundesweit im Mittelfeld, meinte Garvens. Die stärksten Rückgänge musste der Flughafen im ersten Halbjahr verkraften, als das Passagieraufkommen kurzzeitig zweistellig eingebrochen war. Schul daran seien die Airlines gewesen, die in der Krise massiv Kapazitäten gekürzt oder Verbindungen ersatzlos gestrichen hätten. Im November und Dezember steuere der Airport dagegen wieder auf Wachstumskurs. „Allein Germanwings wird im Winterflugplan 10 neue Ziele anbieten“, sagt Garvens. Die Lufthansa-Tochter, mit knapp 40 Prozent Marktanteil größter Kunde auf dem Airport, fliegt dann unter anderem Hamburg, Klagenfurt, Salzburg, Fuerteventura und Manchester an. Auch Airlines wie Hamburg International bauen ihr Streckennetz aus. Die Übernahme der TUIfly-City-Verbindungen durch Air Berlin werde keine negativen Folgen für den Standort haben. „Air Berlin wird unser zweitgrößter Kunde sein und die Kapazitäten im Winter insgesamt leicht erweitern“, so der Flughafenchef. Köln/Bonn bleibe nach Passagierzahlen der sechstgrößte deutsche Airport.

Umsatz schrumpft um fast vier Prozent
Im Segment Luftfracht hat der Airport zum Ende des dritten Quartals ein Minus von neun Prozent zu verzeichnen. Im deutschlandweiten Vergleich mit Wettbewerbern wie Frankfurt, München oder Hahn stünde der Flughafen dennoch am besten da. Im letzten Quartal 2009 wird ungefähr wieder das Niveau des Vorjahres erreicht, prognostiziert Garvens. Mit der Inbetriebnahme des neuen Cologne Bonn Cargo Centers im März seien außerdem die Weichen für den Aufschwung im Bereich General Cargo gestellt worden. Mitte kommenden Jahres würde außerdem der Bau des neuen FedEx-Sortierzentrums fertig gestellt sein. Die Umsatzerlöse in den ersten drei Quartalen sind im Vergleich zum Vorjahr um 3,8 Prozent auf 191,7 Millionen Euro zurück gegangen. Der betriebliche Aufwand reduzierte sich um 5,8 Prozent auf 151,7 Millionen Euro. Damit fällt das Ergebnis in den ersten drei Quartalen mit minus 2,6 Millionen Euro schlechter aus als im Vorjahr. Aufgrund der verbesserten Verkehrsprognose habe der Flughafen jedoch gute Aussichten, ein besseres Ergebnis als das prognostizierte Minus von 9,7 Millionen Euro zu erreichen, erklärte Garvens.

Bau eines neuen Umsteigerterminals
Der Köln Bonn Airport plant den Bau eines Umsteigerterminals, des so genannten T-Walk. Dahinter verbirgt sich ein gläsernes Verbindungsbauwerk zwischen den Terminals 1 und 2 auf der Luftseite. Hintergrund ist die stetig steigende Zahl von Umsteigepassagieren. Bereits heute würden rund 100.000 Menschen jährlich Transit-Flüge via Köln/Bonn buchen. „Und diese Zahl wird weiter steigen“, ist Garvens sicher. Die Planungen beginnen 2010, die Realisierung würde zirka 25 Millionen Euro kosten. Angedacht ist außerdem der Abriss und anschließende Neubau des Parkhauses 1. Es sollen drei zusätzliche Parkebenen entstehen. Die Kapazität soll von 1.200 auf 4.000 Stellplätze mehr als verdreifacht werden. Die Planungen für den Umbau werden 2010 beginnen, rund 26 Millionen Euro wird das Vorhaben kosten.

Für Privatflieger wird ein neues General Aviation Terminal (GAT) errichtet. Geplant ist ein ansprechendes Gebäude, unter anderem mit VIP-Lounges und Konferenzräumen, das nicht nur das Reisen bequemer machen, sondern vor allem modernen Standards gerecht werden soll. Baubeginn ist Anfang 2010, die Kosten von etwa 2,8 Millionen Euro sollen von einem Investor getragen werden.

[cs]