Schon seit 1.1.2009 ist „Hammer“ die „Procar Automobile AG“
Das ist für die lokale Kölner Wirtschaft und die Kölner Region sicher mit eine der spektakulärsten Wirtschaftsmeldungen 2009. „Hammer“ gibt es nicht mehr und das obwohl jedes Kleinkind in Köln damit die Autos aus Bayern assoziiert. Der neue Eigentümer ist Dr. Peter Jänsch, ein Essener Unternehmer der 100 Prozent der nicht an der Börse notierten „Procar Automobile AG“ hält. Jänsch leitet aber nicht das Unternehmen, noch nicht einmal im Aufsichtsrat ist er vertreten, sondern Jörg Felske, 47 und Bernd John, 53, sind operativ und strategisch aktiv. Die „Procar Automobile AG“ ist im Gegensatz zur „Hammer Group“ ein junges Unternehmen. Gegründet wurde das Unternehmen 1989 in Bottrop mit einem Autohaus. 2003 gründete man in Castrop-Rauxel, 2004 in Herne eigene Filialen. Man vertreibt ausschließlich die BMW Marken und Mini. Durch den „Hammer“-Zukauf vertreibt man in Köln jetzt auch Rolls Royce. Dann wuchs das Essener Unternehmen schnell vor allem durch Zukäufe: 2005 die „Jost Gruppe“, 2007 die „Emde-Gruppe“ und seit 1.1.2009 die Übernahme der „Hammer Gruppe“. Warum man erst jetzt groß an die Öffentlichkeit geht, erklären die neuen Chefs mit der Optimierung interner Abläufe und das man erst die Fusion ordentlich auf die Bahn gebracht sehen wollte. BMW, so „Procar“-Vorstand Bernd John, habe die Fusion unterstützt, allerdings nur ideell, nicht finanziell. „Hammer“ war schon 2008 in wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten und wurde durch die Übernahme gerettet. „Hammer bewegt sich nunmehr im ruhigen Fahrwasser und kann sich wieder auf das Tagesgeschäft konzentrieren“, so Oliver Bussick, der neben Heinz Breuer damals zum neuen Geschäftsführer der Hammer Gruppe berufen wurde am 9.1.2009 auf der Hammer-Website. Günter Jansen und Rolf Fischermann sind altersbedingt aus dem Unternehmen ausgeschieden, hieß es dort weiter. Alteigentümer Günter Jansen hatte sich unter anderem Insiderinformationen zu Folge an den aufwändigen Neubauten der "Hammer" – Autohäuser überhoben. Auch gerade der Standort in Marsdorf galt vielen als nicht optimal und zu weit ab vom Schuß.

"Freundliche Übernahme"
Mit der Übernahme von „Hammer“, die so die Unternehmensvorstände von „Procar“ „freundlich und nicht feindlich“ geschah, wird das Unternehmen „Procar“ jetzt der größte deutsche BMW-Händler. 18 Standorte mit Full Service unterhält man jetzt von der Kölner Region, über Wuppertal bis Unna. Die „Procar“ beschäftigt nach eigenen Angaben 954 Mitarbeiter, davon 180 Auszubildende. Im Jahr verkauft man 17.000 Fahrzeuge, 7.000 Neu- und 10.000 Gebrauchtwagen. Rund 100.000 Kunden besuchen mit ihren Fahrzeugen die Werkstätten der „Procar“. Mit der Übernahme will man mit mehr Service und einem breiteren Angebot beim Kunden punkten. Den Umsatz für 2009 gibt man mit 400 Millionen Euro an, man sei trotz der Krise sogar organisch gewachsen meldet man. Und das obwohl man nur beim BMW Z1 und beim Mini von der Abwrackprämie profitiert habe, so die Vorstände. Auch für das kommende Jahr hofft man auf einen Zuwachs und sieht der Zukunft – ohne allerdings konkrete Prognosen zu wagen – positiv entgegen, da BMW neue Modelle wie den BMW X1 und den BMW 5 Gran Tourismo auf den Markt bringt. Der Vorstandsvorsitzende Felske betonte, dass durch die Fusion zwar Synergieeffekte genutzt werden sollen, aber es bei Hammer keine Kündigungen gegeben habe. Stimmen aus der IG Metall zu Folge sei "Procar" die bessere Alternative zur Insolvenz von "Hammer". Allerdings muss die Belegschaft, die schon zu "Hammer"-Zeiten mit Sanierungstarifverträgen zur Rettung von "Hammer" einen Beitrag geleistet hat auch bis 2012 etwa auf Weihnachts- und Urlaubsgeld verzichten. Dieser Sanierungstarifvertrag soll bis 2012 wieder in ein normales Tarifvertragverhältnis zurückgeführt werden. Anfang des Jahres als die Fusion wirksam wurde kam es auch zu Entlassungen. Rund Vierzig Mitarbeiter aus allen Bereichen, aber gerade auch aus dem Verwaltungsbereich mussten damals, nach Angaben der IG Metall das Unternehmen verlassen. Die IG Metall begrüßt es aber immer noch, dass alle vier Kölner und der Standort in Erkelenz auch nach der Übernahme weiter bestehen.

24. und 25.10.2009 Tag der offenen Tür
Den Namen „Hammer“ wird es also ab 22. Oktober nicht mehr in Köln geben, zumindest nicht in Zusammenhang mit BMW und damit auch keinen kölnischen BMW Händler mehr. Die Geschäfte werden dann aus Essen geführt. Die „Procar Automobile AG“ feiert am 22. Oktober 2009 in einem exklusiven Kreis die offizielle Übernahme der „Hammer Group“ und am darauf folgenden Wochenende dem 24. und 25. Oktober 2009 gibt es für alle Kunden in allen „Procar“-Filialen einen Tag der offenen Tür.

Andreas Goral für report-k.de / Kölns Internetzeitung