Erstsemester mussten draußen warten
Dass die Größe der Universität zu Köln nicht nur Vorteile mit sich bringt, bekamen heute einige Erstsemester am eigenen Leib zu spüren. Pünktlich waren sie zur Erstsemesterbegrüßung heute Morgen an die Uni gekommen. Doch sie fanden nur verschlossene Türen vor. Weil so viele Studenten wie noch nie an der Erstsemesterbegrüßung teilnehmen wollten, musste einigen der Zutritt in die vollkommen überfüllte Aula verwehrt werden. Während sich drinnen ihre künftigen Kommilitonen auf den Treppenstufen und Holzbänken stapelten, mussten sie im Flur warten. Überfüllte Hörsäle und Engpässe bei der Kursvergabe seien keine Seltenheit, betonte denn auch Christian Poell, Vorsitzender des Asta. Dennoch ist Poell sich sicher: „Ihr habt euch für ein Studium in Köln entschieden. Das war genau richtig.“

Rund 5.000 junge Menschen beginnen heute ihr Studium an der Universität zu Köln. Das sind etwa genauso viele wie im vergangenen Jahr. Rektor Axel Freimuth versorgte seine neuen Schützlinge heute mit den ersten Ermahnungen für die kommenden Jahre. „Die Uni ist keine Schule. Reproduktion reicht hier nicht. Sie müssen sich mit ihrem Fach weitergehend beschäftigen“, so der Rektor. Dennoch hoffe er, dass sich alle Studenten an der Universität wohl fühlen werden und „Sie das verwirklichen können, was Sie sich vorgestellt haben.“


Foto: Der Asta demonstrierte heute Morgen vor der Uni gegen das neue Fitness-Studio


„Body statt Bildung“
Während in der Aula gemütliche Stimmung herrschte, demonstrierte der Asta vor dem Hauptgebäude mit „Body statt Bildung“-Plakaten gegen das neue universitätseigene Fitness-Studio. Das soll zum Semesterstart eröffnet werden. Laut Asta kostete das Fitness-Center die Universität etwa 900.000 Euro. Die Kosten sollen durch die Mitgliedsbeiträge (15 Euro im Monat) wieder eingenommen werden. „Hier werden völlig falsche Prioritäten gesetzt. Statt die maroden Hörsäle zu sanieren, wird Geld in ein Fitness-Studio gesteckt“, meint Jan Weber vom Asta. Dabei käme das Fitness-Center nicht einmal alle Studenten zugute. Studis müssten einen Vertrag über mindestens sechs Monate abschließen. Viele wären jedoch in den Semesterferien nicht in Köln und würden das Fitness-Studio daher nur drei Monate nutzen, beklagt Weber.

Aktualisiert um 11:55 Uhr
78.000 Erstsemester in NRW
Zum aktuellen Wintersemester erwarten die Hochschulen einen Anstieg der Erstsemester um 6,7 Prozent. Damit werden sich in diesem Wintersemester rund 78.000 junge Menschen dafür entscheiden, ein Studium in Nordrhein-Westfalen aufzunehmen. Insgesamt sind an den 67 Hochschulen in Nordrhein-Westfalen 494.000 Studierende eingeschrieben. Diese Zahlen verkündete heute Innovationsminister Andreas Pinkwart. Für das gesamte Studienjahr 2009 – also Sommer- und Wintersemester – ist laut Angaben der Hochschulen erstmals mit mehr als 90.000 Erstsemestern zu rechnen. Das bedeutet gegenüber dem Vorjahr eine Steigerung um 6.500 oder 7,9 Prozent. Die Zahl der Absolventen überschritt erstmals die Marke von 65.000.

Die Zahl der zulassungsbeschränkten Studiengänge ist laut der Landesregierung weiter rückläufig. Ihr Anteil beträgt nunmehr 31 Prozent gegenüber noch 43,7 Prozent im Jahr 2006. Das Studienangebot soll in den kommenden Jahren durch die Erweiterung der Fachhochschullandschaft um insgesamt 11.000 zusätzliche Studienanfängerplätze ausgeweitet werden. Zur Förderung des Studienerfolgs besonders begabter Studierender startet dieses Wintersemester das nordrhein-westfälische Stipendienprogramm: 1.400 begabte Stipendiaten an nordrhein-westfälischen Hochschulen erhalten ein jeweils zur Hälfte aus privaten und öffentlichen Mitteln finanziertes Stipendium von 300 Euro monatlich.

Cornelia Schlößer für report-k.de/ Kölns Internetzeitung