Der VfL trat in der ausverkauften Sparkassenarena erstmals in dieser Saison in den orangenfarbenen Auswärtstrikots an. Das zugegeben recht grelle Jersey schreckte den HBW aber nicht, das erste Tor des Spiel ging auf das Konto der Heimmannschaft: Sascha Ilitsch traf per Dreher. Der VfL begann mit Stojanovic, Wagner, Vukovic, Krantz, Gunnarsson, Pfahl und Zrnic. Der beste Torschütze der Blau-Weißen in den vergangenen Spielen, Viktor Szilagyi, blieb zunächst auf der Bank. Die ersten beiden VfL-Treffer gelangen Rechtsaußen Vedran Zrnic, der jedoch auch mit dem ersten Siebenmeter der Oberbergischen am Fuß des HBW-Keeper Nikola Marinovic scheiterte. Zudem leistete sich der von den Balinger Fans mit Pfiffen bedachte Adrian Pfahl zwei Fehlwürfe, so dass nach acht Minuten erst vier Tore gefallen waren: zwei für den VfL, zwei für den HBW. Nach einem Foul an dem durchgebrochenen Ilitsch kassierte Geoffroy Krantz vom guten Schiedsrichterduo Colin Hartmann/Stefan Schneider die ersten beiden Strafminuten des Abends. Der Gastgeber nutzte die Überzahl nicht wirklich: Zwar traf Balingen per Siebenmeter und Kempa-Trick, doch Adrian Pfahl und Drago Vukovic netzten ebenfalls ein: auch nach elf Minuten stand es Unentschieden: 4:4. 

Nach einer Strafzeit von Wolfgang Strobel brachte sich der VfL durch Tore von Zrnic und Vukovic erstmals mit zwei Toren in Führung (4:6/13. Minute). Das Spiel nahm zunehmend Fahrt auf, keine der beiden Mannschaften gelang es, sich einen größeren Vorsprung zu erwerfen. Nach zwanzig Minuten lagen die Oberbergischen zwar in Front – jedoch nur hauchdünn mit 10:9. In der 22. Minute parierte Goran Stojanovic einen Siebenmeter, Adrian Pfahl traf aus dem Rückraum, der VfL führte erstmals mit drei Toren Vorsprung: 9:12. Das Team von Trainer Sead Hasanefendic zeigte im Angriff viel Spielfreude, ein Beispiel war ein wunderschönes Anspiel von Vedran Zrnic an den Kreis, das Kapitän Robert Gunnarsson routiniert verwandelte. Selbst in Unterzahl waren die Oberbergischen gefährlich und nutzten die sich bietenden Chancen, zudem stand die Abwehr ordentlich. Der VfL war in Halbzeit eins abgeklärter und machte weniger Fehler als die Heimmannschaft, dazu parierte Keeper Goran Stojanovic in der Endphase der ersten Halbzeit zweimal sehenswert – der VfL ging mit einer 15:12-Führung in die Kabine. Hätte Felix Lobedank nicht in der letzten Sekunde mit einem Gewaltwurf getroffen, wäre der VfL sogar mit einer Vier-Tore-Führung in Halbzeit zwei gestartet.

Der VfL hatte den Anwurf – und traf sofort: Geoffroy Krantz nutzte ein Anspiel von Adrian Pfahl und erzielte das 12:16. Den HBW beeindruckte dies jedoch wenig, zwei Gummersbacher Fehler wurden eiskalt genutzt, das Heimteam schaffte den Anschluss und verkürzte angefeuert von den enthusiastischen Zuschauern in der „Hölle Süd“ auf 15:16. Der VfL konterte: Jörg Lützelberger und Drago Vukovic trafen aus dem Rückraum, der VfL führte wieder mit drei Toren (37. Minute). Doch der HBW blieb dran: In der 41. Minute bot sich dem Heimteam gleich zweimal die Chance zum Ausgleich, doch Goran Stojanovic parierte direkt zwei Siebenmeter hintereinander. In der 44. Minute fiel dann aber doch der Ausgleich: Nachdem Robert Gunnarsson für zwei Minuten auf die Bank musste, sorgte Dennis Wilke für das 18:18. Der VfL ließ sich davon aber keineswegs beirren: Lützelberger, Szilagyi und Gunnarsson brachten ihr Team mit ihren Toren wieder in Front: 18:21/48. Minute.

Neun Minuten vor Spielende zog HBW-Trainer Rolf Brack die grüne Karte: Seine Mannschaft lag zu diesem Zeitpunkt 19:22 im Hintertreffen. Brack brachte mit Ettwein einen siebten Feldspieler, doch der taktische Kniff verpuffte. Stojanovic parierte erneut gegen Lobedank, der Drei-Tore-Vorsprung für die Oberbergischen blieb bestehen. Adrian Pfahl baute den Vorsprung nach Zuckerpass von Szilagyi sogar auf vier Tore aus (19:23/54. Minute). Der HBW blies zur Schlussoffensive, doch die Balinger Angreifer scheiterten an ihren Nerven oder an Stojanovic. Beim VfL traf insbesondere Viktor Szialgyi in den letzten Minuten fast nach Belieben. Völlig verdient siegten die Oberbergischen mit 26:21 und nahmen zwei Auswärtspunkt mit ins heimische Gummersbach.

„Ich kann die Pfiffe der Fans verstehen, es war nicht die feine Art, einen Vertrag zu unterschreiben und dann doch nicht zu kommen, aber letztlich gibt mir der Erfolg recht“, sagte Adrian Pfahl im DSF-Interview. Balingen habe sehr hart gespielt, „doch das haben wir erwarten. Viktor Szialgyi und Goran Stojanovic haben ihre ganze Klasse gezeigt und waren zum Ende ausschlaggebend für unseren Sieg. Wir wollten nach den zwei Niederlagen wieder in die Spur zurückfinden, das ist und gelungen. Nun wollen wir auch die nächsten beiden Spielen gegen Großwallstadt und Melsungen gewinnen“, sagte Adrian Pfahl nach dem Spiel.

Auch VfL-Geschäftsführer Francois Xavier Houlet war sehr zufrieden mit der Leistung der Mannschaft: „Wir haben ein gutes Spiel gezeigt, die Mannschaft hat sich heute gut präsentiert. Ich bin mit der Leistung der Mannschaft sehr zufrieden, wir haben richtig gute Jungs in der Mannschaft und mit Sead einen hervorragenden Trainer, der alles im Griff hat. Es war ein hartes Spiel, das wir vielleicht sogar deutlicher hätten gewinnen können. Es ist nie einfach hier. Wir hatten in der zweiten Halbzeit eine Schwächephase, doch wir haben uns wieder gefangen und souverän gewonnen “, so Zouzou Houlet.

„Das Match hier in Balingen war für uns ein Schlüsselspiel, daher bin ich sehr zufrieden, dass wir die beiden Punkte gewonnen haben. Nach den zwei Niederlagen gegen Kiel und Hamburg war der Sieg sehr wichtig. Das gibt uns Sicherheit für die nächsten Spiele. Es war wie erwartet ein sehr kampfbetontes Spiel. Balingen war sehr aggressiv, doch wir haben gut dagegen gehalten und haben das Spiel verdient gewonnen. Die Vorbereitung auf das Spiel war optimal: Wir sind gestern angereist, haben in Balingen übernachtet und konnten heute Morgen noch in der Arena trainieren. Alles hat gepasst vor diesem wichtigen Spiel“, freute sich VfL-Coach Sead Hasanefendic über die von Erfolg gekrönte Reise ins Süddeutsche.

Statistik:
Tore VfL: Krantz 2, Wagner 1, Vukovic 5, Lützelberger 2, Gunnarsson 4, Szilagyi 5, Pfahl 3, Zrnic 3
Paraden: Stojanovic 25 (davon fünf Siebenmeter)
Zuschauer: 2200
Strafminuten: VfL 8/ HBW 8

[ag; Quelle: VFL]