Der Bund Deutscher Architekten (BDA) hält das für die MesseCity gewählte Ausschreibungsverfahren für ungeeignet, die gewünschte städtebauliche und architektonische Qualität zu erzeugen. In einem Schreiben teilt der BDA mit:

Das gesamte Grundstück von rund 5,4 Hektar soll an einen einzigen Investor vergeben werden. Aufgrund der Größte des Projektes hätten kleinere Investoren daher keine Chance. Laut BDA besteht dadurch die Gefahr einer uniformen Architektur für das Gesamtgebiet. Zudem bestehe nach Abschluss des Vergabeverfahrens kaum noch Chancen, Einfluss auf die städtebauliche und architektonische Qualität auszuüben. Die Form der vorgeschlagenen Mehrfachbeauftragung sei keineswegs in der Lage, Qualität zu sichern.

Die Ausschreibung verpflichtet den Bieter nach dem Zuschlag eine Mehrfachbeauftragung namhafter Architekten zu veranstalten. Die endgültige Entscheidung bleibt jedoch beim Investor. Diese Mehrfachbeauftragung hat jedoch laut BDA außer der Zahlung erheblicher Honorarsummen (Vorplanung nach HOAI) keine Bindungswirkung für den Investor und sei damit eigentlich überflüssig. Erfahrungsgemäß würde in solchen Fällen der Investor "seinem" Architekten, der zuvor schon die in der Ausschreibung geforderten städtebaulichen und architektonischen Leistungen übernommen hat, am Ende den Zuschlag geben.

Es sei unverständlich, warum nicht auf die in der Vergangenheit praktizierten Verfahren zur Qualitätssicherung (wie etwa im Rheinauhafen und MediaPark) zurückgegriffen wird. Dort seien unter Beibehaltung der Planungshoheit für den öffentlichen Raum für die einzelnen Baufelder ordentliche Wettbewerbsverfahren veranstaltet worden, die auch von dem jeweiligen Investor im Nachhinein als Gewinn verbucht worden seien. Jeder Investor, der mehr als nur kurzfristige Rendite wolle, würde sich einer auf Qualität und Nachhaltigkeit angelegten Entwicklung sicherlich nicht verschließen.

Der Ort MesseCity darf, so der BDA, nicht isoliert betrachtet werden. Er bilde mit Ottoplatz und Bahnhof Deutz einen Verkehrsknotenpunkt von übergeordneter Bedeutung, hoch frequentiert von Besuchern der Stadt, der Messe, von RTL, des Technischen Rathauses / Stadthauses, der KölnArena, des LVR, der Lufthansa-Zentrale, der Jugendherberge und nicht zuletzt der Kölner Bevölkerung. Das Gebiet sei das neue Stadttor im rechtsrheinischen Köln; von dort sollten wichtige Impulse für die gesamte rechtsrheinische Entwicklung ausgehen. Städtebau und Architektur müssten daher höchsten Ansprüchen genügen. Das eingeschlagene Verfahren würde diesem Anspruch jedoch nicht gerecht.

[cs; Quelle: BDA]