Die Faszination Fliegen und Weltraum
Schon kurz nach 9:00 Uhr morgens standen mehr als 100 Menschen vor dem Tor. Als die Pforten um 10 Uhr öffneten strömten und rannten bereits hunderte von Menschen auf das Gelände. Die meisten bogen sofort links in Richtung Flughafen ab, um den Airbus A 380 zu besichtigen. Auf der Flughafen Autobahn brach teilweise der Verkehr zusammen und auch in Porz Wahn ging am heutigen Sonntag verkehrstechnisch nicht mehr viel. Und das obwohl viele Besucher so vernünftig waren und die Shuttlebusse nutzten. Auf dem Flughafen gab es aber neben dem Airbus A380 noch weitere Ausnahmeflieger zu sehen. So etwa der Airbus der DLR der von einer Brennstoffzelle angetrieben wird, oder der A300 ZERO-G das Parabelflugzeug der DLR. Mit der A300 ZERO-G kann die Schwerelosigkeit erreicht werden.

Weltraumfahrt kostet nur ein Drittel der Abwrackprämie – stiftet dagegen 100fachen Nutzen
Mit von der Partie waren auch das europäische Astronautenzentrum EAC und ESA. So wurden etwa die gerade erst ausgewählten sechs neuen europäischen Astronauten vorgestellt, die seit drei Wochen im Training sind. Sie wurden aus 8.400 Bewerbern ausgewählt und werden jetzt ein vierjähriges Training absolvieren und einer oder eine von ihnen vielleicht 2013 für eine Mission im All ausgewählt. Und vielleicht schafft es sogar eine oder einer auf den Mond. Denn zumindest der für Luft- und Raumfahrt zuständige parlamentarische Staatssekretär im Bundesinnenministerium Peter Hintze griff die Vision des Weltraumbahnhofs auf dem Mond immer wieder auf. Hintze: „Mit der DLR haben wir hier in Köln ein Wissenschaftszentrum auf das die ganze Welt blickt.“ Dabei betonte Hintze, dass die Luft- und Raumfahrt große Projekte brauche, aber auch die Unterstützung und Zuwendung aus Politik und Gesellschaft. So würden Weltraummissionen nur ein Drittel der Abwrackpämie kosten, aber einen 100 fachen Nutzen stiften. “ Hintze forderte aber auch alle Besucher auf, bei jungen Frauen und Männern für die so genannten MINT-Fächer zu werben, damit auch morgen genügend Forscher für die wichtigen Themen wie Klimaschutz, Energieversorgung und Ernährung einer wachsenden Weltbevölkerung zur Verfügung stehen.

Spatenstiche für das „envihab“ – ein Regionale 2010 Projekt
Im Rahmen der Regionale 2010 wird auf dem Gelände der DLR ein neues Gebäude entstehen, das „envihab“. Der Name steht für environmental habitat. Die Forscher werden sich mit Fragestellungen eines Lebenserhaltungssystems und der Wechselwirkung zwischen Mensch und Umwelt befassen. Dabei soll die Forschung nicht hinter verschlossenen stattfinden, sondern eine interessierte Öffentlichkeit einbeziehen. Dabei wird die Forschung modular aufgebaut. So befasst sich enviFit etwa mit der Problematik, dass bei Astronauten, die länger in der Schwerelosigkeit leben, ähnliche Probleme wie bei älteren oder bewegungseingeschränkten Patienten auftreten, wie Herz- Kreislauferkrankungen oder Abbau von Muskel- und Knochenmasse. Neben der Forschung im All wird es auch Kooperationen mit Rehakliniken geben. Das Modul enviRec wird sich mit psychischen Belastungen auseinandersetzen, etwa wenn Menschen abgeschieden arbeiten und enviBio wird sich mit mikrobiellen Umgebungszuständen in der Wechselwirkung zwischen Mensch und Umwelt erforschen.

Kölns Oberbürgermeister Fritz Schramma sieht in envihab eine große Chance für die Wissenschafts- aber auch Gesundheitsregion, die im gemeinsamen Miteinander und Vernetzung seine Führungsrolle ausbauen kann. Ministerpräsident Rüttgers fühlte sich bei seinem Besuch bei der DLR an seine Jugend erinnert. Als er vor 40 Jahren in einem Pfadfinderlager in der Bretagne war und mit den Freunden nachts am Meer entlang laufen musste um eine Schule zu erreichen, wo man die erste Mondlandung und den ersten Menschen auf dem Mond sehen konnte. Mit envihab, so der Ministerpräsident werde die Region noch mehr Profil gewinnen und den Status einer alter Kulturregion mit dem einer Hitech-Region verbinden.

Hubschrauberrundflüge, Trainieren wie ein Astronaut, Experimentieren ohne Schwerkraft, Berge aus dem All, Live – der Luftverkehr und das Umfeld des Flughafens, Sicher zum Mars, Strom aus Abwärme oder Innovative Lösungen für eine nachhaltige Energieversorgung. Besonders beliebt auch die Hubschrauberrundflüge oder die Trainingsgeräte für Astronauten.

[ag]