Der VfL begann mit einer kleinen Änderung in der Anfangsformation: Neben den gewohnten Sechs (Stojanovic, Krantz, Gunnarsson, Vukovic, Zrnic und Tuzolana) spielte Jörg Lützelberger in der Verteidigung. Das Spiel begann mit einer Schrecksekunde, als Drago Vukovic nach einer gegnerischen Attacke auf den Hallenboden prallte und kurzzeitig liegen blieb. Doch Drago war nach kurzer Behandlung wieder auf den Beinen, schnappte sich den Ball und brachte Adrian Pfahl in Stellung, der zum 1:0 traf. Es entwickelte sich von Beginn an ein intensives Spiel, die Gastmannschaft aus Nettelstedt zeigte mit aggressiven Zweikampfverhalten, dass sie von der Rolle des Punktelieferanten rein gar nichts hielt. Keine der beiden Mannschaften konnte sich in den ersten Minuten entscheidend absetzen, nach acht Minuten zeigte die Anzeigentafel ein 4:3 für den VfL – niemand dachte zu diesem Zeitpunkt, dass es die letzte Führung der Heimmannschaft in diesem Spiel war.

Denn die Führung hatte nicht lange Bestand, der VfL erlaubte sich eine Schwächephase, die der TuS sofort ausnutzte und sich durch einen Doppelschlag mit 5:4 in Front brachte. Drago Vukovic glich zwar nach einer schönen Einzelleistung aus, doch jedem in der Eugen Haas-Halle war klar, dass das Spiel gegen den Aufsteiger ein hartes Stück Arbeit wird. Dem VfL gelang minutenlang kein Tor, nach einer Viertelstunde zog Coach Sead Hasanefendic die grüne Karte und nahm beim Stand von 5:8 eine Auszeit. Mit Viktor Szilagyi und Steffen Fäth brachte der Trainer zwei frische Rückraumspieler, der Juniorenweltmeister netzte auch sofort ein, doch der TuS zeigte sich nicht beeindruckt und traf – meist begünstigt durch Fehler der löchrigen VfL-Abwehr – weiterhin regelmäßig: 7:10 (17. Minute).

Dem VfL gelang weiterhin kaum etwas: Die Chancen wurden leichtfertig vergeben, dazu kam auch noch Peck als ein Fäth-Schuss an den Innenpfosten knallte und Siodmiak den Gegenstoß glücklich verwandelte. Die VfL-Abwehr stürzte von einer Verlegenheit in die nächste und erlaubte den TuS-Spielern viele leichte Tore. Dazu gesellten sich einige diskutable Entscheidungen des Schiri-Duos Schulze/Tönnies, die nicht ihren sichersten Tag erwischt hatten. Folglich lag der Gast auch nach 22. Minuten mit vier Toren in Front: 11:15. Der TuS vergrößerte den Vorsprung sogar noch: Nach einem umstrittenen Siebenmeter und einem Rückraumtreffer lag der Aufsteiger mit sechs Toren vorne: 12:18 (28. Minute). Immerhin gelang es dem VfL das Ergebnis vor der Halbzeit ein wenig freundlicher zu gestalten: Drago Vukovic und Vedran Zrnic trafen, mit einem 14:18-Rückstand ging der VfL in die Kabine.

Der VfL kam gut aus der Halbzeit: Adrian Pfahl traf zweimal hintereinander, der Rückstand betrug nur noch zwei Tore. Dies blieb auch in den Folgeminuten gleich: Immer wenn der VfL traf, konterte der TuS. Beim Stande von 19:21 fing Geoffroy Krantz einen Pass ab und setzte seinen französischen Landsmann Audrey Tuzolana in Szene: 20:21 (36. Minute). Die mit 2004 Zuschauern gefüllte Eugen Haas-Halle trieb die Blau-Weißen nach vorne, doch die Aufholjagd blieb aus: Nettelstedt baute die Führung wieder auf drei Tore aus. Als Adrian Pfahl auch noch einen Siebenmeter über das Tor setzte und Nettelstedt trotz zweifacher Unterzahl traf, schwand der Glauben an einen Heimsieg. Nach 40 Minuten führte der Gast mit 21:24. Der VfL kam zwar noch mal auf 24:25 ran, doch eine Zeitstrafe für Robert Gunnarsson und ein Siebenmetertor von Felixsson beendeten die Aufholjagd – der TuS war wieder zwei Tore vor (24:26/45. Minute).

Doch der VfL gab nicht auf, auch von einer doppelte Unterzahl ließ sich das Team nicht unterkriegen: In der 57. Minute kamen die Oberbergischen durch einen Szilagyi-Treffer auf ein Tor ran (29:30), die Spannung wurde immer größer: 15 Sekunden vor Schluss traf Robert Gunnarsson artistisch zum frenetisch bejubelten Ausgleich: 32:32. Im Gegenzug sah Viktor Szilagyi die rote Karte, die Uhr zeigte eine Spielzeit von noch vier Sekunden. Jurecki trat zum Freiwurf an, doch Goran Stojanovic parierte. Nach einem Nerven aufreibenden Spiel trennten sich der VfL und der TuS N-Lübbecke mit 32:32-Unentschieden.

VfL-Coach Sead Hasanefendic gratulierte dem TuS N-Lübbecke nach dem Spiel für die gute Leistung. Nettelstedt habe zu keinem Zeitpunkt wie ein Aufsteiger gespielt und dem VfL besonders in der ersten Halbzeit die Grenzen aufgezeigt. „Es war ein hart umkämpfter Punkt. Wir hatten fast keine Chance, das Spiel zu gewinnen, daher müssen wir mit dem Unentschieden leben. Meine Mannschaft hat in der ersten Halbzeit schwach gespielt, sie hat den Gegner kaum bekämpft und war nicht aggressiv genug, das werden wir analysieren. In der zweiten Halbzeit haben wir dann Moral gezeigt und einen Punkt erkämpft. Dafür gratuliere ich meinem Team. Wir hätten zwar besser spielen müssen, aber letztlich ist die Punkteteilung in Ordnung“, sagte Sead Hasanefendic nach dem Spiel.

„Ich bin mit dem Punkt sehr zufrieden, obwohl heute auch eine Überraschung drin gewesen wäre. Ich bin stolz auf meine Mannschaft, sie hat gegen das starke Team des VfL ein gutes Spiel gezeigt und eine gute spielerische und kämpferische Leistung gezeigt. Wir haben nicht verloren, daher fahren wir zufrieden zurück nach Hause“, sagte TuS-Trainer Patrik Liljestrand.

Tore VfL: Krantz 1, Vukovic 4, Fäth 2, Gunnarsson 3, Szilagyi 9/1, Pfahl 7/2, Zrnic 4, Tuzolana 2
Paraden: Stojanovic 20/2
Zuschauer: 2004
Strafminuten: VfL 12; TuS 6

[ag; Quelle: VFL]