Die Preisträger waren zwei Psychiater, Florian Holsboer, Direktor des Max-Planck-Instituts für Psychiatrie in München, und Daniel R. Weinberger, vom National Institute of Mental Health, Bethesda, Maryland, USA. Damit werden ihre Leistungen in der Erforschung von den Ursachen Psychiatrischen Krankheiten auf molekularer Ebene ausgezeichnet.

Zum 20. Mal verleiht die Max-Planck-Gesellschaft im Namen der Gertrud Reemtsma Stiftung den mit 50.000 Euro dotierten Zülch-Preis für wissenschaftliche Leistungen in der neurologischen Grundlagenforschung. Erstmals wurden in diesem Jahr zwei Psychiater mit diesem Preis ausgezeichnet. Damit möchte die Jury diese Wissenschaft in der Gesellschaft sichtbarer machen. Damit, so Prof. Dr. Peter Gruss, soll gegen die Tabuisierung mentaler Krankheiten angegangen werden.

„Nicht forschen ist unethisch“
Florian Holsboer war Augenzeuge von dem Terroranschlag an den World Trade Center in New York vor acht Jahren. Er war nur 400 Meter von „Ground Zero“ entfernt. Seine Begegnung mit so vielen Menschen, die dieses Trauma erleben mussten, beeinflusste seine Entscheidung, sich im Bereich  Depression und Angsterkrankung vor allem die posttraumatischen Stress Syndrome zu erforschen. In seiner Rede unterstrich Holsboer, wie wichtig die Forschung auf diesem Gebiet sei. Depression sei eine Krankheit, die große Auswirkungen auf den Leben eines Mensches und ihrer Gesellschaft habe. Allein in Deutschland begehen über 20.000 Menschen aufgrund von mentalen Erkrankungen Suizid. Nicht nur deswegen sei es dringend erforderlich, die Ursachen mentaler Krankheiten zu erforschen. Denn immer noch würden sie häufig nicht erkannt und behandelt. Prof. Dr. Isabella Heuser, die für Holsboer ein Laudatio hielt, lobte daher sein Motto, „nicht forschen ist unethisch“. Das Gebiet der Psychiatrie habe sich durch seine Einstellung weiter entwickelt. So arbeitet Holsboer zusammen mit seinen Mitarbeitern derzeit an einer „personalisierte Medizin“. Mit dieser möchte er besser voraussagen können, welcher Patient auf welches Medikament am besten reagiert. Denn immer noch haben Behandlungen von Patienten mit Antidepressivum nur eine Erfolgsrate von 70 Prozent.

Daniel R. Weinberger wurde für seine Erforschung die Ursachen der Schizophrenie ausgezeichnet. Weinberger hat mit seinen Mitarbeiter viele Gene identifiziert, die das Risiko für Schizophrenie beeinflussen. Bürgermeisterin Scho-Antwerpes gratulierte den Preisträgern nach der Preisverleihung bei einem Empfang im Hansasaal, des Historischen Rathauses. Die Bürgermeisterin äußerte auch die Hoffnung, dass der Zülch-Preis der Psychiatrie mehr Aufmerksamkeit bringen wird.

[fs]