Tierpfleger und Falkner Andreas Hölscher (35) hatte extra große Heuschrecken dabei, um Hennes, den lachenden Hans, zum Jagen zu bewegen. Er warf sie in die Luft, sie flatterten weg – aber Hennes nicht hinterher. Keine Lust zum Jagen heute, wahrscheinlich war Hennes einfach zu heiß. Andreas Hölscher und sein Kollege Rainhard Schabbing führen jeden Tag um 14:00 die Flugschau vor. Sie dauert eine halbe Stunde und ist gleichzeitig Trainingszeit für die Vögel. Bei den Zoobesuchern kommt die Show im Freien gut an. Auch heute sahen bei brütender Hitze mindestens 80 Menschen den Vögeln zu.

Sakerfalken in Porz abgeholt
Seiit etwa sechs Wochen findet die Flugschau auf dem alten Eisbärengelände statt. Das wird derzeit noch für die Vögel umgebaut. Früher gab es das Showfliegen unter Draht, in der Voliere. „Die erste Zeit der Umstellung war problematisch“, erklärte Bernd Marcordes, Kurator für Vögel im Kölner Zoo. Die größte Sorge war aber nicht, dass die Vögel wegfliegen würden. Sie bekämen schließlich ihre Nahrung im Zoo und seien dadurch konditioniert, so Marcordes. „Wir hatten Bedenken, ob sich die Fasane in der Voliere nebenan gestört fühlen würden.“ Da habe es aber keine Probleme gegeben, so Marcordes. Auch wegen der Rabenkrähen, die im Zoo umherfliegen, sei man besorgt gewesen. „Wir dachten, sie sehen in den Greifvögeln vielleicht eine Gefahr. Und wenn Rabenkrähen Gefahr vermuten, versammeln sie sich und versuchen die Gegner zu vertreiben“, erläuterte Marcordes. Aber auch hier sei alles gut gegangen, die Rabenkrähen würden den Bereich der Greifvögel meiden. Der Sakerfalke, der auch bei der Flug mitmacht, sei allerdings zweimal weggeflogen, erzählte der Kurator. Einmal sei er von selbst wieder gekommen. Das andere Mal habe man ihn in der Greifvogelschutzstation Gut Leidenhausen in Porz-Wahn abgeholt.
Etwa vier bis fünf Vögel werden jeweils bei der Flugschau trainiert: der lachende Hans, Schmutzgeier, Sakerfalken, ein Wüstenbussard und ein Schwarzmilan. In Zukunft soll auch ein Papagei mitfliegen.

Infobox
Flugschau im Kölner Zoo
Täglich um 14:00
Ort: ehemaliges Eisbärengelände

Stephanie Broch für report-k.de / Kölns Internetzeitung