Wird Jürgen Roters am 30. August zum Kölner Oberbürgermeister gewählt, möchte er noch innerhalb der ersten 100 Tage seiner Amtszeit die ersten Schaffner in KVB-Bahnen einsetzen. Denn insbesondere junge Frauen und Senioren hätten häufig Angst, abends mit dem öffentlichen Nahverkehr zu fahren, erklärt Roters. Das soll sich durch die Schaffner nun ändern. Zunächst sollen in einem Modellprojekt zwei Jahre lang 28 Schaffner auf bestimmten Linien in den Abendstunden eingesetzt werden. Nach den zwei Jahren soll über eine Ausweitung des Programms entschieden werden. Fahrgäste sind nun aufgerufen, auf der Internetseite der SPD Wünsche anzugeben, auf welchen Strecken, sie sich einen Schaffner wünschen.

Gemeinsame Kontrollen mit der Polizei?
Bis in die 80er Jahre hinein kontrollierten Schaffner in modischen, grauen Uniformen, ob alle Fahrgäste ein Ticket haben und halfen bei Fragen rund um die KVB. Die SPD möchte nun eine serviceorientierte Form der Schaffner in Kölner KVB-Bahnen wieder aufleben lassen. Sie sollen „Servicekräfte im umfassenden Sinne“ sein, erklärt Martin Börschel (MdL). Dabei sollen sie nur in Einzelfällen die Tickets der Fahrgäste kontrollieren. Vielmehr verspricht sich die SPD allein durch die Anwesenheit der Uniformierten eine größere Sicherheit in den Bahnen. Darüber hinaus sollen die Schaffner den Kunden als Ansprechpartner zur Verfügung stehen. Der Oberbürgermeister-Kandidat der SPD und Bündnis90/ Die Grünen überlegt sogar, bei besonderes Anlässen oder besonders betroffenen Linien die Schaffner zusammen mit der Polizei los zu schicken.

Kosten soll die Stadt tragen
Die Kosten für die Schaffner soll nach SPD die Stadt übernehmen. Insgesamt kostet der Einsatz von 28 Schaffern im Jahr eine Millionen Euro. Dabei hofft die SPD, dass die Kosten teilweise wieder aufgefangen werden können – etwa dadurch, dass mehr Menschen die KVB nutzen, wenn Schaffner mitfahren. Außerdem geht die SPD davon aus, dass sich die Anzahl der Schwarzfahrer durch die Anwesenheit von Schaffnern reduziert. Derzeit liegt der Anteil von Schwarzfahrern bei rund sechs Prozent. Darüber hinaus hofft die SPD darauf, Arbeitslose für den Beruf gewinnen zu können und so ARGE-Mittel zu bekommen. Damit die Schaffner ein „sympathisches, aber konsequentes“ Auftreten bekommen, sollen sie zuvor Kommunikations- und Deeskalations-Schulungen besuchen. Jochen Ott, Vorsitzender der KölnSPD, versprach, dass die Kosten in jedem Fall nicht durch eine Erhöhung der Fahrpreise aufgefangen werden sollen.

Cornelia Schlößer für report-k.de/ Kölns Internetzeitung