Seit Juli dieses Jahres ist der Werkfeuerwehrmann beziehungsweise die Werkfeuerwehrfrau ein anerkannter Ausbildungsberuf und nach einem offiziellen Neuordnungsverfahren deutschlandweit eingeführt. Wegen akuten Nachwuchsmangels sowohl bei den Berufsfeuerwehren als auch bei den Werkfeuerwehren erarbeitete zunächst die Feuerwehr Düsseldorf eine Stufenausbildung zum Brandmeister beziehungsweise zur Brandmeisterin. Um auch betrieblich ausbilden zu können, zog die Werkfeuerwehr von Henkel direkt mit.
 
Besonders bemerkenswert an dieser Verordnung ist das außerordentlich kurze Neuordnungsverfahren. Von der Antragsstellung bis zur Veröffentlichung im Bundesgesetzblatt vergingen nur 15 Monate – anstatt, wie üblich bei solchen Verfahren, mehrere Jahre. Das lag unter anderem daran, dass Henkel-Vertreter in den Sachverständigen-Ausschüssen waren und dort ihre Erfahrungen und ihr Know-How einbringen konnten.

Die neue Ausbildung bringt viele Vorteile mit sich. "Wir bieten eine, im Vergleich zum herkömmlichen Weg, verkürzte Feuerwehrausbildung an. Außerdem leisten wir durch unser Engagement einen gesellschaftspolitischen Beitrag im Bereich Bildung", zählt Dr. Loert de Riese-Meyer, Ausbildungsleiter bei Henkel, auf. Und Raimund Bücher, Leiter der Werksicherheit und der Werkfeuerwehr, fügt hinzu: "Durch die Möglichkeit, betriebsintern junge Menschen zum Werkfeuerwehrmann oder -frau auszubilden, stellen wir sicher, dass wir trotz des demografischen Wandels bei der Werksicherheit bis 2018 keine Probleme mit der Altersstruktur haben werden."

Ausbildung zum Werkfeuerwehrmann
Lange war Werkfeuerwehrmann kein anerkannter Ausbildungsberuf. Bewerber machten zunächst eine mindestens dreijährige handwerkliche Ausbildung und im Anschluss daran einen 18-monatigen feuerwehrtechnischen Vorbereitungsdienst, der sie für den Einsatzdienst unterweist. Mit dem neuen Berufsbild ändert sich dies: Schulabgänger, die sich für diese Laufbahn entscheiden, werden innerhalb von drei Jahren direkt zum Werkfeuerwehrmann/-frau ausgebildet. Zunächst durchlaufen sie für 18 Monate eine handwerkliche Kompaktausbildung in den feuerwehrnahen Bereichen elektrotechnische Arbeiten, metalltechnische Arbeiten, sanitär-, heizungs- und klimatechnische Arbeiten sowie Holzarbeiten. Danach werden die Auszubildenden in weiteren 18 Monaten feuerwehrtechnisch qualifiziert. Zusätzlich machen sie den Führerschein Klasse CE, ihren Rettungssanitäter, das Sportabzeichen und den Rettungsschwimmer.

Inzwischen gilt das Henkel-Projekt als Vorreiter für ganz Deutschland. Andere Unternehmen ziehen mit. In Zusammenarbeit mit ihnen konnte nun der erforderliche Berufsschulunterricht organisiert werden. "Wir bieten auch weitere Kooperationen an und unterstützen andere Firmen, die über keine entsprechende Infrastruktur verfügen", erklärt Raimund Bücher. Die Nachfrage nach den Ausbildungsplätzen ist enorm. Für die acht Ausbildungsplätze bei Henkel gab es bislang jährlich rund 150 Bewerber. Für dieses Jahr sind bereits alle Ausbildungsplätze belegt, der Bewerbungsprozess für 2010 läuft.

[ag; Foto: Henkel]