Maria (4) und Antonia (5) waren begeistert von dem neuen „Hotel“ für Kölner Wildbienen in Finkens Garten. Auch wenn sie sich ein bisschen davor fürchten, von den Bienen gestochen zu werden, mögen sie die Insekten gerne. „Die haben so schöne gelbe Streifen“, findet zumindest Maria. Gespannt lauschten die beiden Mädchen heute Veronika. Die angehende Erzieherin hat beim Bau des neuen Bienenhauses mitgewirkt und zeigte Maria und Antonia, was sie darin alles entdecken können.

Jede Bienenart nutzt ein anderes Material
Das Bienenhotel besteht aus mehreren Etagen, in die verschiedenste Naturmaterialien als „Zimmer“ eingearbeitet worden. „Jede Bienenart sucht sich in einem anderen Material den richtigen Platz für ihre Eier“, erklärt die angehende Erzieherin Janina. Die meisten Bienen nutzen kleine Halme von Holunder, Knöterich, Schilf oder Laubbäumen. Nadelbäume mögen die Wildbienen nicht. Denn deren Holz ist zu faserig, sodass sich die Bienen beim herauskrabbeln an den zarten Flügeln verletzten könnten. Haben die Bienen ihr Röhrchen gefunden, klettern sie rückwärts hinein und legen vier bis fünf Eier ab. Danach verlassen sie den Halm und verschließen die Öffnung mit einem Brei aus Spucke und anderen Materialien. So wissen alle anderen Bienen, dass das Röhrchen bereits besetzt ist. Sobald die vorderste Larve geschlüpft ist, beißt sie die Öffnung frei. „Praktischer Weise schlüpft die hinterste Larve immer zuletzt“, weiß Esther, eine der Schülerinnen des Berufskollegs.


Foto: Der angehende Erzieher Benedikt holt hier vorsichtig eine Nisthilfe für Wildbienen hervor. In den Glasröhrchen legen die Bienen im Frühjahr ihre Eier ab.


Wildbienen sterben langsam aus
Um das Bienenhaus herum haben die angehenden fünf Erzieherinnen und ihr Kommilitone Benedikt Tafeln mit Informationen zu den Wildbienen und pädagogischen Spielen aufgestellt. So können die Kinder nicht nur viel über die Bienen lernen, sondern selbst einmal im Rollenspiel als Biene über die Blumenwiese laufen. In einem Quiz können Erzieher und Lehrer abschließend das Wissen der Kinder testen. Wer bei den Infotafeln aufgepasst hat, dem sollten die Antworten nicht schwer fallen. Mit dem Bienenhotel soll jedoch nicht nur den Kölner Kindern die Faszination der Wildbienen näher gebracht werden. „Es gibt immer weniger Wildbienen in Köln. Unser Ziel ist es daher auch, die Population der Bienen wieder zu erhöhen. Denn als „Bestäuber“ von Blumen und Bäumen sind sie für den Naturkreislauf unersetzlich“, betonte heute Denise.

Weil sie das Häuschen erst heute in Finkens Garten aufstellen können, müssen die angehenden Erzieher allerdings nun bis zum nächsten Frühjahr darauf warten, dass die ersten Wildbienen ihre Eier im neuen „Hotel“ ablegen. Dann wollen Benedikt, Denise, Pia, Veronika, Esther und Janina aber auf jeden Fall gemeinsam ihr Werk besuchen kommen. „Wir sind richtig stolz“, meinte heute Pia. Sechs Wochen lang haben sie neben dem Unterricht das Bienenhaus geplant. Sie entwickelten die Idee, besorgten Sponsoren und bauten sogar das komplette Haus selbst. Möglich wurde ihr Projekt dank der Unterstützung des Lions Club. Darüber hinaus haben die Schüler selbst Spenden eingesammelt.


Foto: Eingang zu Finkens Garten in Köln-Rodenkichen


Infobox: Finkens Garten
Finkens Garten ist ein Naturerlebnisgarten für Kinder im Vorschulalter. In der Anlage können Kinder die Natur praktisch erleben, Tiere und Pflanzen beobachten, entdecken, riechen, schmecken, ertasten und schützen lernen. Darüber hinaus bietet der Garten rund 130 Vogelarten, 74 Zikaden-, 148 Schmetterlings- und 447 Käferarten eine Heimat. Von der Stadt Köln erhält Finkens Garten 4.500 Euro jährlich. Den größetn Teil des Etats machen Sponsoren aus.

Öffnungszeiten:
Samstag, Sonntag, Feiertag ganzjährig von 9:00-18:00 Uhr
Wochentags: Kindergärten und -tagesstätten, Schulen, nur nach Anmeldung

Servicetelefon 7:30-8:30 Uhr

Ansprechpartner: Bernd Kittlass
0221-2857-364
0221-2857-363 (FAX)
finkensgarten@netcologne.de
Friedrich Ebertstrasse 49
Köln-Rodenkirchen

Cornelia Schlößer für report-k.de/ Kölns Internetzeitung