Köln | Für viele Jugendliche endet der Schritt ins Arbeitsleben, noch bevor sie ihn machen konnten: Laut Statistik hat jeder zweite Hauptschüler auch zwölf Monate nach Schulende noch keine Lehrstelle gefunden. Viele scheitern bereits an der Einstiegshürde – der Einladung zum Bewerbungsgespräch. So sind in Deutschland knapp 300.000 junge Menschen zwischen 15 und 25 Jahren arbeitslos; zusätzlich befinden sich rund 350.000 im staatlichen Übergangssystem, zum Teil über viel Jahre.

Um diesen oft perspektivlosen Jugendlichen eine Chance zu geben, haben die Unternehmensberatung „The Boston Consulting Group“ und die „Eberhard von Kuenheim Stiftung der BMW AG“ die Initiative „Joblinge“ 2007 ins Leben gerufen – ein gemeinsames Engagement von Wirtschaft, Staat und Gesellschaft gegen Jugendarbeitslosigkeit. Das gemeinsame Ziel ist es, Jugendliche mit schwierigen Startbedingungen dauerhaft in eine Ausbildung oder Arbeit zu verhelfen.

Ohne Unterstützung fehlt es den Teilnehmern an Duchhaltevermögen

Pro Jahr will die Jobling gAG Köln, die im Oktober 2011 gegründet wurde, etwa 80 gering qualifizierte Kölner Jugendliche dauerhaft eine Chance vermitteln.Viele Teilnehmer hatten sich selbst bereits aufgegeben und konnten auch nicht auf die Unterstützung ihres Umfeldes zählen. Das Programm will ihnen Mut machen, Erfolgserlebnisse ermöglichen, Perspektiven schaffen und sie in die Gesellschaft integrieren. Jenseits von Schulnoten und klassischen Bewerbungsgesprächen können die jungen Menschen ihre Fähigkeiten in der Praxis unter Beweis stellen.

Zum Programm

In einem sechsmonatigen Programm erlernen die Jugendlichen praxisnah wichtige Schlüsselqualifikationen, trainieren soziale Kompetenzen und erarbeiten sich gezielt ihren Ausbildungs- oder Arbeitsplatz- sowohl in praxisnahen Gruppenprojekten als auch in mehreren Betriebspraktika. Unterstützung bekommen sie dabei nicht nur von den „Joblinge“ Mitarbeitern, die täglich mit den Jugendlichen zusammen arbeiten. Zusätzlich hat jeder Teilnehmer des „Joblinge“ Projekts einen eigenen Mentor. Die geschulten ehrenamtlichen Helfer mit Lebens- und Berufserfahrung stehen dem Jugendlichen über den gesamten Zeitraum zur Verfügung. Aufgabe der Mentoren ist es zuzuhören, zu motivieren und vor allem in schwierigen Phasen zu helfen am Ball zu bleiben. Am Ende des Programms steht die passgenaue Vermittlung jedes „Joblings“ in eine Ausbildung oder Anstellung. Auch danach bleiben die Joblinge- Mitarbeiter den Jugendlichen als Ansprechpartner erhalten.

Nicht nur für die Jugendlichen, auch für die Mentoren ist das Programm gut. „Diese kleinen Schritte, die wir miteinander gegangen sind, waren alle positiv. Auch wenn wir beide gebraucht haben, um uns aneinander zu gewöhnen. Ich habe sehr viel mitgenommen“, so Christa Voigtländer. Manfred Dederl, ebenfalls Mentor, hat sogar mit seinem Jobling gemeinsam für den Einstellungstest gelernt, „wir haben uns gemeinsam durchgeboxt, Samstag Nachmittags hingesetzt und gelernt. Wir sind beide unheimlich glücklich, dass es zum Erfolg geführt hat. In den 3 Jahren seiner Ausbildung werde ich ihn selbstverständlich begleiten- jetzt geht es ja erst so richtig los. Ich glaube sogar, dass es mir mehr gibt als ich geben kann“.

Und die Zahlen sprechen für sich: Von den durchschnittlich 20 jährigen Jugendlichen haben in Köln 64 Prozent das Programm vorzeitig verlassen können. Seit 2008 wurden insgesamt circa 600 Jugendliche in das Joblinge- Programm aufgenommen. Circa 60 Prozent der Teilnehmer wurden in den regulären Arbeitsmarkt vermittelt. Mehr als 90 Prozent sind nach zwölf Monaten noch am Arbeitsplatz.

Die Joblinge gAG hat für dieses Jahr noch fünf Plätze zu vergeben:

Am 18. und 19. September jeweils um 12 Uhr können Interessierte ohne Anmeldung am Infoworkshop teilnehmen. Am Hansaring 68 in Köln kann man sich melden und mit etwas Glück die letzten Plätze füllen. Weitere Infos unter www.joblinge.de oder unter carina.zetzmann@joblinge.de

Autor: Annika Knetsch
Foto: Praktikant Dennis Rademacher und sein Mentor Oliver Maier