Nachdrücklich appellierte Stadtdirektor Guido Kahlen heute an die Gewerkschaften, die Streiks in den Kindertagesstätten zu beenden. Es sei nicht nötig, „zu streiken, bis die letzten Unterschriften gesetzt sind“, so Kahlen. Denn das Ziel der Streikmaßnahmen, die Aufnahme von Verhandlungen, sei bereits erreicht. Weitere Auseinandersetzungen dürften nicht „auf den Rücken der Eltern und Kindern“ ausgetragen werden, betonte Kahlen. Da viele Aspekte aus dem Forderungskatalog zum verstärkten Gesundheitsschutz der Erzieher und Kinderbetreuer von Arbeitgebern bereits positiv bewertet worden seien. Jugenddezernentin Agnes Klein betonte außerdem, dass Eltern zunehmend weniger Verständnis für die Streikmaßnahmen zeigen würden. Sie würden Erzieher und Kinderbetreuer grundsätzlich zwar unterstützen, doch würde die Situation sowohl für die Kinder als auch für die Eltern immer schwieriger.

Mehr Geld in sozial schwierigen Stadtteilen
Angesichts der Entwicklung der öffentlichen Finanzhaushalte forderte Stadtdirektor Kahlen an die Verhandlungsparteien „Augenmaß auf beiden Seiten“. Aufgrund von zusätzlichen Finanzbelastungen wäre der Verzicht auf durchaus wünschenswerte Ausgabenpositionen erforderlich. Vorstellbar seien jedoch Gehaltszuschläge und neue Eingruppierungen für Betreuungspersonal, an das besondere Anforderungen gestellt werden oder die in einem von der Sozialstruktur her schwierigen Umfeld tätig sind. So könnten Kinderbetreuer in sozial schwierigen Stadtteilen mehr Geld erhalten als andere. Überlegt würde außerdem, in Kindertagesstätten Küchenhilfen einzustellen. Denn derzeit müssen Erzieher und Kinderpfleger Frühstück und Mittagessen für die Kinder selbst zubereiten und anschließend Essgeschirr spülen sowie selbst die Räume säubern. „Unklar ist derzeit, in welcher Dimension diese Maßnahme umgesetzt wird“, erklärt Stadtdirektor Kahlen.

Stadt verspricht bessere Raumausstattung
Auch Oberbürgermeister Fritz Schramma forderte ein Ende der Streiks. „Unser kinderfreundliches Köln hat gerade in den letzten Jahren große Anstrengungen zur Verbesserung der Situation im Kita-Bereich unternommen“, so Schramma. So hätte der Rat der Stadt aktuell für die Jahre 2009 bis 20103 4.500 neue Betreuungsplätze für unter dreijährige Kinder beschlossen. Im Rahmen dieser Maßnahme würden zudem auch die Zahl der Kölner Vollzeitstellen für den Betreuungsdienst um rund 12 Prozent aufgestockt. Zudem startete derzeit eine Qualifizierung von bisherigen Kinderpflegern zu Erziehern, die dadurch in eine höhere Gehaltsstufe rutschen würden. Für die Stadt Köln bedeute dies mit 3,5 Millionen Euro einen erheblichen finanziellen Zusatzaufwand. Ab Sommer sollen außerdem die Räume in den Kindergärten für die Betreuung von unter Dreijährigen durch Umbaumaßnahmen und Möbelbeschaffungen verbessert werden. Dabei soll besonderer Wert auf Entlastungsmöglichkeiten für Erzieher gelegt werden – beispielsweise durch eine spezielle Bestuhlung, komfortablere Wickelkommoden und eine ergonomischere Küchenausstattung.

Bis Donnerstag wird noch gestreikt
So weit bekannt, soll in dieser Woche morgen und Donnerstag noch gestreikt werden. Danach soll der Betrieb wieder normal verlaufen. Die Stadt Köln hat für diese beiden Tage wieder knapp 3.000 Notfallkitaplätze eingerichtet. Von diesen sind bereits 2.600 Plätze vergeben. Viele Eltern würden die Plätze nicht wahrnehmen, da ihre Kinder nur ungern in fremde Kitas gehen wollten. Gerade für Kinder unter drei Jahren ist eine bekannte Umgebung wichtig. Die Verteilung der Plätze erfolg an auch an diesen Tagen über die speziell eingerichteten Hotlines sowie über eine Email.

Infobox
Die eingerichteten Hotlines, erreichbat von 7.30 Uhr bis 17 Uhr

0221-221-35240,
0221-221-35241
0221-221-28595
0221-221-28596
0221-221-28596
0221-221 -25646
0221-221-25647
0221-221-25648
Oder per E-Mail: kindergartenstreik@stadt-koeln.de

Cornelia Schlößer für report-k.de/ Kölns Internetzeitung
[Foto: steuern/ www.pixelio.de]