Erste Halbzeit: Deklassiert
16:8 nach den ersten 30 Minuten, das spricht eine deutliche Sprache. Nach einem nervösen Beginn in den ersten drei Minuten, ließ der VFL Gummersbach keinen Zweifel an seiner Vorherrschaft in der Kölner Lanxess Arena. Sead Hasanefendic schonte sogar einige Male seinen Superstar Momir Ilic. Der absolut überragende Mann der ersten Hälfte trug allerdings das Trikot mit der Nummer 12. Goran Stojanovic fischte nahezu jeden Ball den die Slowenen auf seinen Kasten abfeuerten ab. Er setzte neue Maßstäbe in der Kunst der Paraden. Selbst Siebenmeter waren vor seinen Krakenarmen und Fußtentakeln nicht sicher. Gummersbach konnte so beherzt im Angriff zu Werke gehen und demoralisierte den Keeper von Gorjene mehrfach. Auch wenn dort mit harten Bandagen gekämpft wurde. Vor allem Gunnarsson befand sich mehrfach in der Zange seiner Bewacher. Ilic weniger in der Mitte plaziert kam häufig über links und dann aber umso heftiger. Sehenswert auch das 10 und 11-3 in der 18 Minute. Die Treffer von Krantz und Ilic fielen fast im Sekundentakt hintereinander. Die erste Hälfte ging mehr als verdient an die Oberbergischen.

Zweite Halbzeit: Partie zwischen Zittern und La Ola
So klar wie die erste Hälfte der Partie lief es im zweiten Abschnitt nicht mehr. Gorenje konnte Fuß fassen und streckenweise gelang vor allem dem Gummersbacher Angriff gar nichts mehr. Wenn da nicht Goran Stojanovic gewesen wäre, der auch in der zweiten Hälfte die feste Bank der Gummersbacher blieb. Wieder fing der Mann der Handbälle selbst bei Siebenmetern wie Fliegen fängt einen Siebener und auch sonst gebührt ihm der Dank für den Sieg. Momir Ilic hatte eine ganz schwache Zeit und verlor mehrere Bälle. Aber am Ende zählt das Ergebnis und das ist ganz klar: Der VFL Gummersbach gewinnt den EHF Pokal 2009. Den Pokal gab es dann aus den Händen von Heiner Brand, eine wunderschöne Geste. Dem Handball-Bundestrainer. Die Sieger tanzten mit einer Polonaise aufs Siegertreppchen und die Freude war mehr als deutlich zu sehen. Mit ihnen feierten die 14.321 Zuschauer, die dann in einer seligen Partie versanken… Denn „wenn nicht wir…“ Und die Zuschauer sangen schon 10 Minuten vor dem Ende der Partie „So ein Tag so schön …“ und zelebrierten die La Ola Welle.

"Das tut dem ganzen Verein gut. Das kann ein Signal für die Zukunft sein", sagte Bundestrainer Heiner Brand, der 1983 selbst noch als Spieler beim VfL am Ball war. "Gummersbach ist ein großer Name, da muss man irgendwann auch solche Erfolge haben", meinte VfL-Trainer Sead Hasanefendic. "Wir haben von diesem Titel geträumt und wollten ihn unbedingt nach Gummersbach holen", sagte der überragende Torhüter Goran Stojanovic, der Feierlichkeiten mit offenem Ende ankündigte: "Wir wissen noch nicht, ob zwei oder zwanzig Stunden."

Andi Goral für report-k.de / Kölns Internetzeitung
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