Anja Reinhardt, die stellvertretende Leiterin des Pferdehofes „Zentrum für therapeutisches Reiten“ ist schlammverschmiert, leicht aus der Puste aber glücklich, dass Pferderentnerin Kalina wieder wohlauf ist. Schließlich, so Anja Reinhardt lebt Kalina seit 18 Jahren in Porz Westhoven und hat dem Hof treue Dienste in der therapeutischen Arbeit geleistet. Viele Kinder und Jugendliche hatte Kalina in dieser Zeit auf ihrem Rücken getragen, ihnen Selbstvertrauen und Mut gegeben. Denn auf dem Pferdehof wird therapeutisch mit Kindern und Jugendlichen gearbeitet. Dabei war Kalina auch etwa beim Voltigieren eingesetzt.

Die Pferdedame lebte jetzt auf dem Altenteil in einem Außenstall und ist eine ½ Friesenstute. Ein schweres Warmblutpferd. Neben dem Außenstall gibt es eine Wiese auf der Kalina gerne steht, grast und herumstreunt. Dort ist auch ein kleiner Teich angelegt, der den Pferden als beliebtes Plantsch- und Schlammbecken dient. Dort war Kalina heute stecken geblieben. Zum Glück wurde das sehr schnell entdeckt, denn wie Oberbrandrat Georg Spanghardt von der Kölner Feuerwehr erklärte, war das Tier sehr schnell in dem Wasser ausgekühlt und als es mit vereinten Kräften wieder auf die Beine geholt wurde, war es an der Zeit. Die Kölner Feuerwehr verfügt noch über ein Pferdehebegeschirr. Das ist ein Tuch das an zwei Stöcken befestigt wird und mit dem man schonend Pferde anheben kann. Das war aber gar nicht nötig und durch den dicken Morast auch kaum unter Kalina zu bringen. Geholfen hat aber, dass die Kölner Feuerwehr Wasser aus dem Teich abgepumpt hat und somit das herauskommen erleichterte. „Wir haben das zweimal selbst versucht, hatten aber keine Chance Kalina da raus zu bekommen“, schildert Anja Reinhardt die Selbstrettungsversuche.

Mit vereinten und letzten Kräften zogen die Helfer und stemmte sich Kalina am „Ufer“ ab und konnte so Stück für Stück aus dem Schlamm gezogen werden. Am Ende wurde dann ein Feuerwehrschlauch umfunktioniert und damit Kalina am Hinterteil der letzte Kick versetzt und die alte Dame stand wieder auf ihren eigenen vier Beinen. Nicht ganz unglücklich wie es schien, denn das begrüßte Pferdedame Kalina mit einem freudigen Wiehern. Dann eine wärmende Decke über den Rücken und ab in den Stall. Ein Tierarzt hatte Kalina zuvor eine Spritze gegen die Schmerzen und Panik verabreicht. Die Feuerwehrleute konnten danach auch erst mal ihre Anzüge abspritzen, denn sie hatten auch alle ein mehr oder weniger tiefes Schlammbad genommen.

Andi Goral für report-k.de / Kölns Internetzeitung