Professor Dr. Peter M. Schneider. Foto: Klinikum der Universität zu Köln


 


Professor Schneider leitet die größte internationale Fachgesellschaft zur Erforschung des genetischen Fingerabdruckes


 


Professor Dr. Peter M. Schneider vom Institut für Rechtsmedizin des Klinikums der Universität zu Köln ist auf dem 21. Kongress in Ponta Delgada nach zwei Jahren als Präsident der „International Society for Forensic Genetics“ (ISFG; www.isfg.org) für weitere zwei Jahre in seinem Amt bestätigt.


Die ISFG wurde 1968 als „Gesellschaft für Forensische Hämogenetik“ in Deutschland gegründet und ist heute mit etwa 1000 Mitgliedern aus über 50 Ländern die weltweit größte wissenschaftliche Fachgesellschaft, die sich mit der Erforschung und Anwendung der DNA-Analyse bei kriminalistischen Spurenfällen, der Untersuchung von Abstammungs- und Verwandtschaftsfällen und der Identifizierung unbekannter Toter befasst.


 


Entsprechend der Aktualität war die Identifizierung der Opfer der Tsunami-Katastrophe in Südostasien ein wichtiges Thema, denn es gab vor allem beim Einsatz der DNA-Analyse vor Ort große organisatorische und praktische Probleme, die ein erfolgreiches Arbeiten zunächst sehr erschwert hatten.


Die ISFG hat daher eine Initiative zur Erarbeitung wissenschaftlicher Standards für die Identifizierung der Opfer von Massenkatastrophen mittels DNA-Analyse beschlossen, bei der im Rahmen einer internationalen Kommission entsprechende Empfehlungen formuliert werden sollen. Durch die Publikation solcher Empfehlungen zu neuen und bisher nicht standardisierten forensisch-genetischen Untersuchungsverfahren durch ausgewählte Experten-Kommissionen hat die ISFG eine hervorragende wissenschaftliche Bedeutung erlangt.


 


Professor Schneider wurde im November 2004 auf eine Professur für forensische Molekulargenetik am Klinikum der Universität zu Köln berufen, die auf Initiative des Leiters des Institutes für Rechtsmedizin, Professor Dr. Markus Rothschild, an diesem Institut eingerichtet wurde. Es handelt sich damit um den ersten derartigen Lehrstuhl in der deutschen Universitätslandschaft. Dies hat zu einer deutlichen Verbesserung sowohl des Einsatzes der DNA-Analyse im Rahmen der Aufklärung von Straftaten als auch der Forschungsaktivitäten und der Lehre auf diesem Gebiet geführt. So wird Prof. Schneider ab dem Wintersemester 2005/2006 eine eigene Vorlesung zu den wissenschaftlichen Grundlagen und der Anwendung der forensischen DNA-Analyse halten. Außerdem leitet er ein europäisches Forschungsprojekt, in dem ein neues genetisches Typisierungsverfahren, die Analyse sogenannter Single Nucleotide Polymorphisms (SNPs), zum Einsatz in der forensischen Genetik entwickelt wird. Dieses Verfahren könnte in naher Zukunft das Repertoire der vorhandenen Methoden ergänzen oder sogar ersetzen.