Bevor am "Weißen Sonntag" für viele katholische Jungen und Mädchen der große Tag der Erstkommunion stattfindet, steht eine wichtig Frage im Raum: Was soll das Kind an diesem Tag tragen? Die Volkskundler des Landschaftsverbandes haben sich den "Weißen Sonntag" einmal aus Kleidersicht angeschaut: Bis in die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts trugen Kommunionkinder der Erwachsenen-, speziell der Hochzeitsmode nachempfundene Kleidung. In der Hand hielten sie Lilien, Kerzen, Gebetbuch und Rosenkranz. Das Haar der Mädchen war mit einem Blumenkranz oder einer Myrtenkrone geschmückt, die Knaben trugen Hut oder Schirmmütze auf dem Kopf und ein Sträußchen am Jackett. Heute scheiden sich daran die Geister: Soll es ein klassisches Kleid oder doch lieber einheitliche Kutte sein? Kleine Mädchen möchten nach wie vor gerne weiße Kleider tragen und sich mit Reifröcken, kunstvollen Lochmustern, Handschuhen und aufwändigem Haarschmuck wie  Prinzessinnen fühlen. Inzwischen gibt es in manchen rheinischen Pfarrgemeinden jedoch keine klassische Kommunionkleidung mehr. "Vielmehr tragen die Kinder einheitliche Kutten nach dem Vorbild liturgischer Gewänder", so Dr. Alois Döring vom LVR-Institut für Regionalgeschichte und Landeskunde. Für manche Eltern bestimmt ohnehin der Geldbeutel die Kleiderfrage. Denn die Kutte verleihen viele Pfarrgemeinden kostenlos an ihre Kommunionkinder.

Eine Frage bleibt aber noch offen: Woher hat der "Weiße Sonntag" seinen Namen? "Wegen der weißen Kleidung der Kommunionkinder auf jeden Fall nicht", sagt Döring. "Vielmehr leitet er sich von den weißen Gewändern der Täuflinge ab, die während der Auferstehungsfeier am Osterfest die Taufe empfangen hatten und die weiße Kleidung am Sonntag nach Ostern ablegten."

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