Kölner Polizei zerschlägt Homejacker-Bande
Karfreitag 2009 in Köln: Auch für eine organisierte Bande georgischer Fahrzeugschieber ein schwarzer Tag. Monatelange hatte die Ermittlungsgruppe "Elli" bereits verdeckt gegen die in Deutschland und Belgien aktive Tätergruppe operiert. Nun klickten die Handschellen. Umfangreiches Beweismaterial, darunter ein im Januar 2009 in Mettmann gestohlener Audi Q 7, wurde sichergestellt.

Sieben Täter wurden festgenommen. Bis dahin hatten die Beschuldigten arbeitsteilig agiert. Nach den Erkenntnissen der Ermittler war eine Gruppe vorrangig für den Diebstahl der hochpreisigen Autos "zuständig". Bei gezielten Wohnungseinbrüchen in Belgien und dem Raum Köln hatten die Männer sich auf Halter von Luxusautos kapriziert. Aus deren Wohnung stahlen die Einbrecher die Fahrzeugschlüssel – und verschwanden mit den Fahrzeugen ("Homejacking"). Ein in Köln-Sülz ansässiger Georgier (58) bewerkstelligte dann von seiner Wohnung aus den Weiterverkauf an interessierte Landsleute. Diese Käufer reisten dazu mitunter legal in die Bundesrepublik ein, um die von ihnen käuflich erworbenen Autos abzuholen.

Auf die Spur der Autoschieberbande waren die Kölner Fahnder bereits am 10. Oktober 2008 gekommen. Im Ortsteil Brück waren Angehörige der Gruppe in eine Wohnung eingebrochen und anschließend mit einem dort entwendeten BMW 328 geflüchtet. Im Zuge umfangreicher, verdeckter Ermittlungen konnte dann erhärtet werden, dass offensichtlich der gleiche Täter (29) zusammen mit seinem Bruder (24) sowie einem weiteren Komplizen (25) immer wieder als "Homejacker" tätig war. Gegen den 29-Jährigen bestand ein Haftbefehl über eine Restfreiheitsstrafe. Auf Veranlassung der Staatsanwaltschaft wurde dieser Haftbefehl im Dezember 2008 vollstreckt. Nicht jedoch, dass hiermit die konspirativen Aktivitäten der Bande zum Stillstand gekommen wären: "Reibungslos" übernahm der 24-Jährige die Führungsfunktion seines einsitzenden Bruders.

In mindestens sechs Fällen erbeuteten die im nordfranzösischen Lille ansässigen Homejacker die – von den späteren Abnehmern konkret bestellten – Autos gezielt an belgischen Tatorten. Von dort aus wurden die Fahrzeuge umgehend nach Köln gefahren, um sie hier zu übergeben. Eine Sonderstellung als Koordinator innerhalb der Tätergruppe nahm dabei ein Onkel (41) des 29-Jährigen ein: Der in Köln-Porz Wohnhafte nahm die Bestellungen aus Georgien in Empfang und gab sie an die Diebesgruppe weiter. Über ihn wurden die Beutefahrzeuge an die Verschieber übergeben sowie die entsprechenden Gelder abgerechnet. Zum einem Konflikt kam es, als der "Geschäftsnachfolger" des im Dezember Festgenommenen seinen Onkel als Zwischenhändler umging, um somit seine eigene Gewinnspanne zu steigern.

Federführend für die die Logistik der georgischen Schieber war der oben genannte 58-Jährige. Auf einem Brachgelände bei Troisdorf – Spich unterhielt der Mann zwei Parzellen mit Kfz-Hallen und Verschlägen, die der Lagerung der gestohlenen Autos dienten. In einer nahegelegenen Wohnung brachte der Georgier seine zum Autokauf eingereisten Landsleute unter. Neben teilweise legal erworbenen Lieferwagen wurden dann auch gestohlene Autos verschoben. Am 13.März wurde einer der Käufer (51) bei der Ausreise mit einem Sattelzug durch den Zoll kontrolliert. Auf dem Anhänger fanden sich fachmännisch zerlegte Einzelteile eines erst am 9. März in Belgien durch Homejacking gestohlenen Mercedes C 200 Kompressor.

Im In- und Ausland können den Tätern bislang 11 Homejackingfälle und drei weitere Fahrzeugdiebstähle vorgeworfen werden. Schadenssumme: Cirka 450.000 Euro. Die Ermittlungsgruppe "Elli" hat mit dem Zugriff am Karfreitag diesen Homejackern das Handwerk gelegt.


Einbruchsversuch endete bei der Kriminalpolizei
Ein Einbruchsversuch am späten Sonntagabend endete für einen 20-Jährigen aus Riehl bei der Kriminalpolizei. Drei junge Männer haben gegen 23:25 Uhr die Rollläden eines Hauses in der Sebastianstrasse in Köln-Nippes hochgeschoben und versuchten anschließend mit einem Schraubendreher das Fenster aufzuhebeln. Eine Anwohnerin hörte die Einbruchgeräusche und alarmierte die Polizei. Die eintreffenden Beamten konnten noch einen der drei weglaufenden Täter fassen und festnehmen. Dieser wurde der Kriminalpolizei übergeben. Der Einbrecher äußerte in seiner Vernehmung, dass er sich mit einem Bekannten, von dem er lediglich den Vornamen kenne, zunächst zum Fahrradfahren verabredet habe. Dieser Bekannte brachte zu der nächtlichen Fahrradtour noch einen weiteren Freund mit. Dessen Name war dem Festgenommen nicht bekannt. Nachdem sie zunächst etwas am Rhein und am Niehler Hafen auf und ab gefahren seien, hätten sie sich dann in das Wohngebiet begeben. Hier forderten ihn die ihm unbekannten Männer auf, an dem Haus stehen zu bleiben und aufzupassen. Dies habe er ahnungslos befolgt. Statt seiner vermeintlichen Freunde erschien die Polizei und habe ihn festgenommen.

Der Festgenommene wurde im Anschluss an seine Vernehmung nach Hause entlassen. Das Einbruchskommissariat der Polizei Köln bittet Zeugen, die am Sonntagabend verdächtige Beobachtungen im Bereich der Kirche St. Katharina gemacht haben, sich unter 0221/229-0 zu melden.

[ots]