Der VfL begann mit der gleichen Aufstellung wie in der ersten Halbzeit gegen Ivry – mit einer Ausnahme: Nandor Fazekas stand für Goran Stojanovic zwischen den Pfosten.Vor ihm agierten Audrey Tuzolana, Robert Gunnarsson, Momir Ilic, Drago Vukovic, Jonathan Eisenkrätzer (defensiv)/Adrian Pfahl (offensiv) und Vedran Zrnic. Auch der Torschütze des ersten VfL-Tores war der gleiche wie gegen die Franzosen: Adrian Pfahl traf zum 1:0. Die Gäste versuchten in der Anfangsphase ihre spielerische Unterlegenheit mit Härte zu kompensieren. So kam Adrian Pfahl nach einem Stoß seines Gegenspielers unglücklich mit dem Fuß um und musste schon nach drei Minuten zum Entsetzen der Zuschauer das Feld verlassen. Der VfL befürchtete schon den nächsten Verletzten, doch nach kurzer Behandlungspause war der Linkshänder wieder einsatzbereit. Nach Toren von Momir Ilic und zweimal Goran Vukovic ging der VfL schnell mit 4:2 in Führung. In der Folgezeit ließen die Blau-Weißen jedoch ein paar Gelegenheiten verstreichen und bauten die Führung nicht konsequent aus. Stralsund kam durch das zweite Tor von Martins Libergs zum 4:3 ran, doch nach Toren von Pfahl und Ilic war der Zwei-Tore-Unterschied wieder hergestellt. Nach einem Doppelschlag von Tuzolana wuchs der Vorsprung auf vier Tore an – 8:4 (14. Minute).

Stralsund versuchte es immer wieder mit Anspielen auf  Kreisläufer Miroslaw Gudz und hatte damit auch einige Male Erfolg. Die VfL-Defensive erwies sich in dieser Phase bisweilen ein wenig löchrig. Auch in das Angriffsspiel mischten sich einige Unkonzentriertheiten und zu schnelle Abschlüsse – so  richtig war der VfL noch nicht im Tritt. In der 20. Minute verkürzte der freiwillig Liga-Absteiger gar auf 10:9. VfL-Coach reagierte mit einer Auszeit. Seinem Gesichtsausdruck war anzusehen, dass er wenig zufrieden mit der Leistung seiner Schützlinge war.

Gleich danach traf Pfahl zum 11:9, zudem bekam sein Gegenspieler eine Zwei-Minuten-Strafe aufgebrummt. Der VfL nutzte durch zwei Gunnarsson-Tore und einem Zrnic-Treffer die personelle Überlegenheit und baute die Führung auf 14:9 aus. Als Vukovic zum 15:9 traf, zog auch Stralsund-Coach Zdenek Vanek die grüne Karte. Wie offen die Deckung des HV war, zeigte ein 15-Meter Pass von Vukovic auf Gunnarsson, der trotz Bedrängnis den Ball seelenruhig aufnahm und zum 16:10 traf. Immer wenn der VfL das Tempo erhöhte, geriet die Stralsund-Defensive in Bedrängnis. Die Oberbergischen zeigten nun auch spielerischen Glanz: So traf Zrnic nach tollem Vukuvic-Zuspiel per Kempa-Trick. Vedran Zrnic war auch der letzte Treffer in der ersten Halbzeit vorenthalten: 21:13.

In der zweiten Halbzeit durften beim VfL wieder die Jungen ran: Für die Außen kamen Ole Rahmel und Robin Teppich, Jörg Lützelberger agierte als Kreisläufer. Das erste Tor erzielte aber der Kapitän: Momo Ilic traf zum 22:13. Für das nächste VfL-Tor war aber dann der Nachwuchs zuständig: Ole Rahmel schloss einen Tempogegenstoß erfolgreich zum 23:13 ab. Die Überlegenheit der Blau-Weißen wurde nun immer deutlicher, den angereisten Gästen war der Kräfteverschleiß anzumerken. Nach Toren von Ilic, Vukovic, Lützelberger (2), Rahmel und Teppich zog der VfL davon: Nach 44. Minuten lagen die Hausherren mit 30:15 in Front. Nach zwei weiteren Toren von Rahmel und Lützelberger nahm HV-Coach Vanek die zweite Auszeit. Für den Gast ging es in der Folgezeit nur noch um Schadensbegrenzung. In der 48. Minute traf Robin Teppich zum 35:15 – der VfL führte mit zwanzig Toren Vorsprung.

In der Schlussphase holte sich der nach einem Kapselriss im Daumen wieder genesene Alexis Alvaonos Spielpraxis. Dem griechischen Nationalspieler gelangen noch drei Treffer. Den Kasten Bier für das 40. Tor musste indes Drago Vukovic bezahlen: Er traf zum 40:18 (56. Minute). Der letzte Treffer war den Gästen vorenthalten, Martin Brandt traf per Siebenmeter zum 41:20. 

Fazekas (11 Paraden), Stojanovic (12), Vukovic (6 ), Ilic (5/2) ) Lützelberger (5), Eisenkrätzer, Gunnarsson (4), Teppich (3), Pfahl (5), Rahmel (4), Zrnic (4), Tuzolana (2), Alvanos (3)

Zdenek Vanek, Stralsund: So eine hohe Niederlage ist für uns schon zum Dauerzustand geworden. Unsere besten Spieler sind weg, ich muss versuchen, die paar Leute die geblieben sind, bei Laune zu halten. Ich versuche im Training die Spieler immer wieder zu motivieren, damit sie weiterhin Spaß haben. Zudem versuche ich die jungen Leute einzubinden. Wir müssen kreativ sein und das Beste herausholen. Wir waren heute nicht in der Lage die langen Bälle des VfL abzufangen und die Tempogegenstände zu unterbinden. Wir haben den Gummersbachern sehr viele leichte Tore gestattet, so hat man hier keine Chance.

Sead Hasanefendic, VFL:  Stralsund hat große Probleme, sie sind nicht hierhin gekommen, um zu gewinnen, sondern nur, weil sie mussten. Wir haben einen guten Lauf, doch es war die letzte Gelegenheit in dieser Saison, dass wir locker aufspielen konnten. Die kommenden Spiele werden viel, viel schwerer. Anfangs waren wir zu passiv, da fehlte ein bisschen die Einstellung. Nach dem Timeout fingen wir an, offensiver und besser zu spielen. Nach der ersten Halbzeit war dann schon alles klar, dann konnten wir wechseln und die jungen Spieler bringen. Alvanos konnte noch ein bisschen Spielpraxis sammeln und wir konnten noch etwas probieren. Ab Sonntag beginnt eine sehr schwierige und ernste Phase für uns, dann können wir keinen Spieler mehr schonen. Gegen die Rhein-Neckar-Löwen wird es anders aussehen. Durch die jungen Leute haben wir unseren Kader etwas breiter gemacht, das hat die Konkurrenz in der Mannschaft angestachelt. Wir sind noch in zwei großen Wettbewerben beim Final Four und im EHF-Pokal-Halbfinale, da sind wir sehr froh, dass wir dabei sind. In den Monaten April und Mai warten echte Herausforderungen auf uns. 

[ag; Quelle: VFL]