NRW Minister Pinkwart, Hans Schaefer, der Vorsitzende des Haus- und Grundbesitzervereins und Ralph Sterck, FDP Köln.

Vermieterfreundlicheres Mietrecht gefordert
Hanns Schaefer machte deutlich, dass die private Wohnungswirtschaft mehr für das Gemeinwohl zu leisten im Stande wäre, wenn das Mietrecht wieder etwas vermieterfreundlicher würde und formulierte dies für die 24.000 Mitglieder des Kölner Haus und Grundbesitzervereins als klare Forderung an die Politik. Als weiteres Problem sieht Schaefer, dass durch den Rückzug der privaten Wohnungswirtschaft die kleinteilige Vielfalt und so auch der Charme deutscher Städte verloren gehen wird. Genossenschaften könnten diese Vielfalt nicht garantieren.


Thema Sicherheit auf der WOWEX: Dieses Kunststofffenster ist selbst mit der Brechstange nicht zu öffnen.

116 Aussteller
Die WOWEX ist die Fachmesse der Kölner Wohnungswirtschaft und startete in diesem Jahr zum ersten Mal mit 116 Ausstellern im nördlichen Kölner Messegelände. Ein Schwerpunkt der Messe lag in diesem Jahr auf dem Bereich der energetischen Haussanierung. Immerhin sind ¾ des deutschen Wohnungsbestandes älter als die erste Wärmeschutzverordnung aus dem Jahr 1977. Ein weiterer Schwerpunkt war das Thema Sicherheit. So präsentierte etwa das Unternehmen Schirrmacher Sicherheitstechnik aus Nürnbrecht einen Einbruchschutz für Kunststofffenster der einfach nachrüstbar ist. Und selbst dann das Haus schützt, wenn der Einbrecher sehr brachial mit einem Brecheisen gegen das Fenster vorgeht. Auch die Kölner Polizei beriet Hauseigentümer im Bereich Sicherheit. Weitere Themen der Messe waren Gebäudetechnik, Finanzierung, Rohrinnensanierung, Telekommunikation und vieles mehr. Die Messe wurde von einem Kongress begleitet, der sich natürlich mit den Auswirkungen der Wirtschafts- und Finanzkrise auf die Wohnungswirtschaft beschäftigte, bei dem unter anderem der frühere Bundesfinanzminister Hans Eichel sprach.

 
Die Mehrgenerationen Badewanne mit Seniorengerechtem Einstieg

Der ehrenwerte Kaufmann gefordert
Am Tag des Eigentums sprach der stellvertretende Ministerpräsident und Innovationsminister des Landes Nordrhein-Westfalens Prof. Dr. Andreas Pinkwart. Unmissverständlich ergriff Pinkwart Partei für das Eigentum: „Die Eigentumsfreiheit hat Köln wieder groß gemacht.“ Für die Finanzwirtschaft, die getrieben von Hasardeuren viel Vertrauen zerstört habe, sei es wichtig klare Regeln und einen Rahmen zu formulieren. Für Pinkwart gehört neben den Regeln aber auch, dass sich die Gesellschaft selbst klare Werte vorgibt, wie etwa das Prinzip des ehrenwerten Kaufmanns. Hier sieht der Minister vor allem die Eliten in Politik und Wirtschaft in der Pflicht ihrer Vorbildfunktion und Verantwortung nachzukommen und werteorientiert zu handeln. So kritisierte Pinkwart die Vorstände der Dresdner Bank die sich in dieser Situation noch Boni im zweistelligen Millionenbetrag zugestanden. Die Enteignung der Hypo Real Estate passe nach den Ausführungen Pinkwarts nicht zur sozialen Marktwirtschaft, denn damit habe auch die Politik Vertrauen zerstört und er frage sich wie die Politik es schaffen will den Geist, den man jetzt freigelassen habe, wieder in die Flasche zurückzubekommen.

Beste Altersversicherung
Pinkwart sprach sich für mehr Investitionen in die Bildung der Kinder aus. Wichtig ist Pinkwart aber auch, dass dem Einzelnen der Leistung bringt, Spielraum bleibt, damit er Eigentum bilden kann. Privates Wohnungseigentum sei mit die beste Alterssicherung und biete hohe Verlässlichkeit über Täler und Krisen hinweg und diene. Beim Mietrecht sollten die Dinge wieder in Stück weit vom Kopf auf die Füße gestellt werden, so Pinkwart. Hier sei teilweise das Rechtsverständnis aus den Fugen geraten, etwa wenn Mieter Mietminderung bei energetischen Sanierungen geltend machen können und Gericht diesen Forderungen folgen. Im Bereich Energie plädierte Pinkwart für eine bessere Nutzung der Kernenergie und längere Kraftwerkslaufzeiten. Im Anschluss an seine Rede besuchte der Minister unter anderem die Stände der Rheinenergie, Stadt Köln und Haus und Grundbesitzverein.

Steigerung bei freistehenden Häusern in guten Lagen
Eine Untersuchung des Immobilienverbandes IVD-West hat ergeben, dass die Finanzmarktkrise zumindest auf die Preise für Wohneigentum in NRW noch keinen Einfluss genommen hat. Zurückzuführen sei dies auch darauf, dass die Immobilie als Anlageform wieder in Mode gekommen ist. Die Mieten sind leicht angestiegen. In Köln muss man etwa 2009 für ein freistehendes Eigenheim 450.000 Euro aufbringen, für das man in 2008 noch 425.000 Euro berappen musste. Das entspricht einer Steigerung von rund 6 Prozent, während die Preise für Reihenhäuser in mittleren Lagen um 7 Prozent gesunken sind. Bei den Eigentumswohnungen in guten Lagen gab es keine nennenswerten Preisänderungen, so sind 2.600 Euro pro qm zu zahlen. In diesem Segment liegt Köln mit Düsseldorf an der Spitze.

Rund 3.800 Besucher kamen zu der Erstveranstaltung. Der Hauptgeschäftsführer der KoelnMesse Gerald Böse: „Unsere Erwartungen für diese Erstveranstaltung wurden in allen Bereichen übertroffen. Es ist uns gelungen, eine neue Messe für die Wohnungswirtschaft zu etablieren. Diese Messe wurde vom Markt und den Besuchern gleichermaßen angenommen“.

Zufriedene Aussteller
Dr. Dieter Steinkamp, Vertriebsvorstand der RheinEnergie AG und Aussteller auf der WOWEX: „Unser Engagement hat sich gelohnt. Die Resonanz auf diese Messe war sehr gut. Wir hatten viele Fachgespräche mit der Wohnungswirtschaft geführt und neue Kontakte knüpfen können. Jetzt müssen die Weichen dafür gestellt werden, dass diese Messe weiter wächst. Selbstverständlich sind wir nächstes Jahr wieder mit dabei. Bernd Hauröder, Bezirksbeauftragter von Caparol: „Was uns positiv aufgefallen ist war der hohe Prozentsatz an Entscheidern aus der Wohnungswirtschaft. Ich würde mich jederzeit wieder für die Messe entscheiden“. Marcus Nähser, Bereichsdirektor Kreissparkasse Köln: „Es war eine gute Entscheidung, diese Messe in Köln anzusiedeln. Schließlich ist die Wohnungswirtschaft in Nordrhein-Westfalen besonders stark“.

Die nächste WOWEX findet vom 10. bis 12. Juni 2010 auf dem Kölner Messegelände statt.

Andi Goral für report-k.de / Kölns Internetzeitung