Der VfL begann mit Audrey Tuzolana, Momir Ilic, Drago Vukovic, Robert Gunnarsson, Jonathan Eisenkrätzer, Vedran Zrnic und Goran Stojanovic im Tor. Wenn die Oberbergischen im Angriff waren, wechselte Eisenkrätzer mit Adrian Pfahl. Alexis Alvanos saß überraschend auf der Bank, seine Daumenverletzung hatte sich bei einer Untersuchung am Freitagnachmittag nicht als die befürchtete Knochenabsplitterung, sondern „nur“ als Kapselriss herausgestellt. Der Spielverlauf war jedoch so deutlich, dass weder Alvanos noch der angeschlagene Geoffroy Krantz ins Geschehen eingreifen mussten. 

Zwei identische Szenen führten zu der schnellen 2:0-Führung: Goran Stojanovic parierte, schickte Momir Ilic auf die Reise und der wiederum bediente Adrian Pfahl, der von halbrechts traf. Ivry fand in den Anfangsminuten kein Mittel gegen den VfL: Die Franzosen kamen nicht einmal zum Torwurf. Nach zwei Toren von Drago Vukovic und Robert Gunnarsson nahm US-Trainer David Ruch beim Stand von 4:0 eine Auszeit – mit dem Ergebnis, dass Leonardo Querin immer den ersten Treffer für Ivry erzielte. Allerdings traf der VfL auch weiterhin – besonders in Person von Robbi Gunnarsson, der in den Anfangsminuten dreimal hintereinander einnetzte. In der achten Minute führte der VfL mit einem beruhigenden 7:2, allen war klar, dass heute nichts anbrennen wird.

Die knapp 2000 Zuschauer in der Eugen-Haas-Halle kamen voll auf ihre Kosten: Der wieder in gelb spielende VfL machte da weiter, wo er in Wetzlar aufgehört hatte und traf nach Belieben. Auch die offene Deckung der Franzosen bereitete den VfL-Angreifer keine Probleme. Zwar kam VfL-Kapitän und Topscorer Momir Ilic in der ersten Viertelstunde kaum zum Abschluss, doch dafür sprangen seine Mannschaftskollegen ein. Momirs erste Tor resultierte daher aus einem Siebenmeter: 10:4 (14. Minute).

Nach genau einer Viertelstunde war der VfL erstmals in Unterzahl, als Youngster Jonathan Eisenkrätzer nach einem Gerangel für zwei Minuten vom Feld musste. Ivry nutzte die personelle Überlegenheit und verkürzte auf 10:7. In dieser Phase erlaubte sich der VfL zu viele Ballverluste und zeigte nicht die nötige Konsequenz im Abschluss: VfL-Coach Sead Hasanefendic reagierte mit einer Auszeit (17. Minute). Das taktische Mittel fruchtete nur bedingt: Zwar war der VfL wieder zielstrebiger vor dem Tor, doch andererseits erlaubten die Oberbergischen ihren Gegnern auch immer wieder den leichten Torabschluss. Immerhin sahen die Zuschauer viele Tore: Nach 22. Minuten stand es 14:10. Der VfL war wieder voll auf Lniie: Nach 26 Minuten war die Führung wieder auf acht Tore angewachsen – 18:10. Zudem parierte Torwart Goran Stojanovic in dieser Phase nicht nur jeden Ivry-Wurf aus dem Feld, sondern hielt auch noch einen Siebenmeter. Fast schon losgelöst spielte das Hasanefendic-Team in der Endphase der ersten Halbzeit. Die Tore fielen im Minutentakt: Beim Stande von 21:10 für den VfL wurden die Seiten gewechselt.

Die zweite Halbzeit begann der VfL mit vier neuen Spielen: Jörg Lützelberger spielte am Kreis, Ole Rahmel und Robin Teppich auf den Außen und Nándor Fazekas hütete das Tor. An der VfL-Überlegenheit änderte sich jedoch nichts: Lützelberger (2) , Rahmel und Ilic trafen, der VfL führte nach 35. Minuten mit 25:12. Das Torfestival ging unverändert weiter: Pfahl, Vukovic, Teppich und Lützelberger trugen sich immer wieder in die Torschützenliste ein, Ivry fand kein Mittel gegen den oberbergischen Offensiv-Schwung: Eine Viertelstunde vor Schluss führte der VfL mit 34:18, durch die Eugen-Haas-Halle schwappte die Welle. Auch in der Folgezeit änderte sich nichts an der deutlichen Überlegenheit des VfL: Nach sechzig Minuten zeigte die Anzeigetafel einen deutlichen 41:24-Sieg für die Heimmannschaft – der Weg des VfL durch Europa geht weiter.

Paraden: Fazekas (3 ), Stojanovic (10/2 ), Tore: Vukovic (5 ), Ilic (5/2) ) Lützelberger (6), Eisenkrätzer (1/1), Gunnarsson (7), Teppich (3), Pfahl (7), Rahmel (4), Zrnic (2), Tuzolana (1/1)

Stimmen:
Sead Hasanefendic (VfL-Coach): Wir haben einen guten Job gemacht und uns nicht von den vielen Verletzten stören lassen. Wir haben den Spielern Vertrauen gegeben, die sonst nicht so häufig spielen und sie haben es perfekt gemacht. Schon gegen Wetzlar hat Adrian Pfahl sehr gut gespielt, auch Fazekas und Eisenkrätzer haben sehr gut gespielt. Heute haben sie diese Leistung bestätigt. Der Vorsprung aus dem Hinspiel hat uns Vertrauen gegeben, wir wussten, dass Ivry viel riskieren muss. Wir haben überlegen gespielt und waren taktisch clever. Ich freue mich, dass auch die jungen Leute bei uns eine sehr gute Leistung gezeigt haben. Die Zuschauer haben ein spektakuläres Spiel mit vielen Toren gesehen. Sie gehen mit Freude nach Hause. Ich bin sehr zufrieden, niemand kann uns nehmen, dass wir im Halbfinale des EHF-Pokals und beim Final Four sind. Das sind sehr gute Leistungen, das gibt uns Sicherheit und bringt auch unsere jungen Spieler weiter. Viel feiern dürfen wir nicht, am Mittwoch geht es hier schon weiter gegen Stralsund. Mein Wunschgegner ist St. Gallen, da habe ich mal trainiert. St. Gallen muss sich allerdings erst im Viertelfinale in Russland durchsetzen.

David Ruch (Trainer Ivry): Es ist sehr schwer, solch ein Spiel zu kommentieren. Kompliment an Gummersbach, das Leben geht weiter. Ich bin sehr enttäuscht. Ich komme gerne zurück nach Gummersbach. Vielleicht in der nächsten Saison, dann können wir unser wahres Gesicht zeigen. Meine Mannschaft hat Perspektive, ich hoffe, wir bekommen noch einmal die Chance, das gegen Gummersbach zu beweisen. Der VfL hat eine gute Mannschaft, sie hat Zukunft. Noch fehlt ihr ein wenig die Konstanz, doch sie hat Perspektive.

[ag; Quelle: VFL]