Kölns Polizeipräsident Klaus Steffenhagen stellte am Mittwoch dieser Woche im Kölner Polizeipräsidium die Polizeiliche Kriminalstatistik 2008 vor. Zwei große Ziele habe man verfolgt: Den Rückgang von Straftaten und eine verbesserte Aufklärung, die zu einer nachhaltigen Verbesserung der Sicherheitslage in Köln führen, umzusetzen. Das sei gelungen, man habe sich erheblich verbessert und dies über das Engagement der Mitarbeiter erreicht.

Operative Bekämpfung der Straßenkriminalität verbessert
Mit dem Konzept „Sicherheit Plus“ ermittelt die Kölner Polizei heute mit einem Team aus rund 100 Mitarbeitern Brennpunkt und Täterorientiert. Dieses Team das seit Mai 2008 und bei dem auch die Bundespolizei eingebunden ist agiert als achtes Kriminalkommissariat und reagiert flexibel auf geänderte Sicherheitslagen. Ergänzt wird diese Einheit um eine Auswertungs- und Analysestelle, die tagesaktuelle Daten ermittelt und weiterleitet. Kommt es so etwa an einer Stelle in Köln zu vermehrten Straftaten, werden diese schnell erkannt und das Team fängt sofort an zu ermitteln. So erklärt sich unter anderem die Zahl der gesteigerten Festnahmen von Tätern auf frischer Tat. Hier erreichte man ein Plus von 32 %. Zudem habe man die Operativkräfte der Direktionen verzahnt, so dass man heute miteinander die gestellten Aufgaben erledigen kann. Steffenhagen erklärte, dass2008 das erste Jahr war in dem man mit der einheitlichen Struktur arbeiten konnte.

Positiv habe sich auch die Stärkung der regionalen Polizeipräsenz ausgewirkt, erläuterte der Polizeipräsident. So verfüge man jetzt über bessere Möglichkeiten lokale Einsätze zu beurteilen. Dazu kommt eine Brennpunktkonferenz als Steuerungsinstrument um zeitnah auf Kriminalitätsentwicklungen reagieren zu können. Damit konnte man vor allem in den Brennpunkten bessere Fallzahlen erreichen. „Beim Taschendiebstahl, dem Diebstahl aus Kraftfahrzeugen und dem Fahrraddiebstahl sind wir besonders erfolgreich geworden“, betonte Steffenhagen. Die Doppelstrategie operative Kräfte im Kriminalkommissariat 8 zu bündeln und mit den regionalen Brennpunktkonzepten zu vernetzen sei aufgegangen.
Norbert Wagner, der Leiter Direktor Kriminalität erläuterte die Details der Kriminalitätsstatistik:

Viel weniger Wohnungseinbrüche
Dieser Bereich sei für das Sicherheitsgefühl der Bürgerinnen und Bürger besonders wichtig und dort habe man gute Nachrichten, erklärte der Direktor: Hier habe man die niedrigsten Fallzahlen seit 10 Jahren. Mit 948 Einbrüchen weniger und insgesamt 3699 Einbrüchen konnte man hier einen Rückgang von 20,4 Prozent ereichen. Das Konzept “Dunkle Jahreszeit” habe sich bewährt. Allein 23 Festnahmen auf frischer Tat gelangen 2008, die man auf Kontrollmaßnahmen, Zeugenaussagen und Observationen zurückführt. Vor allem die Vernetzung mit den Verkehrskontrollen habe sich bewährt. Denn wenn das Warndreieck kontrolliert wird, ist auch schon manches Diebesgut im Kofferraum entdeckt worden. Eine Ermittlungsgruppe „Memphis“ konnte im November 2008 eine Bande von acht Tätern dingfest machen, die für mehr als 50 Einbruchsdelikte und einen Gesamtschaden von rund einer halben Million Euro verantwortlich zeichnen.

Taschen und Trickdiebstahl: Auch die Prävention zahlt sich aus
Durch eine sehr enge Zusammenarbeit mit der Bundespolizei konnten hier die Fallzahlen erneut auf unter 8.000 gesenkt werden. 343 Tatverdächtige wurden bei gezielten Kontrollen und Observationen festgenommen. Besonders erwähnenswert war die Festnahme einer bundesweit aktiven Tätergruppe aus der polnischen Stadt Kielce. Diese Gruppe hatte es vor allem auf Geschäftsreisende in ICE´s und Bahnsteigen abgesehen. Seit deren Festnahme gab es keine Fälle mehr in der Region Köln. Positiv angenommen wurden auch die Präventionsmaßnahmen und Aufklärungskampagnen von potentiellen Opfern. Bemerkenswert im Sommer 2008 war, dass nachdem die italienische Regierung ihre Ausländerpolitik geändert hat rund 450 Personen aus Bosnien, Serbien, Rumänien und Mazedonien nach Köln kamen. Mit dem Ausländeramt wurde festgestellt das 15-20 Prozent schon einmal in Köln gewesen waren. So registrierte die Polizei im Juli 2008 sprunghaft ansteigende Fallzahlen im Bereich Wohnungseinbruch und Taschendiebstahl, handelte schnell und so gingen die Zahlen schnell zurück.

Diebstähle aus KFZ
Auch hier kann die Polizei die niedrigsten Fallzahlen seit 10 Jahren melden. Minus 24.81 Prozent gegenüber dem Vorjahr 2007, dass mit 15.712 Fällen besonders aus der Statistik heraus stach. Dieser Deliktsbereich ist im Fokus der Beamten und so konnte das zuständige Fachkommissariat 145 Festnahmen in 2008 realisieren. So konnte die Ermittlungskommission “Konrad” eine Bande festnehmen die am Flughafen fest eingebaute Navigationsgeräte entwendete und diese professionell im Internet feilbot. Insgesamt gehörten dieser Bande 20 Personen an, die einen Schaden von rund 2 Millionen Euro verursacht hat.

Mit 20 Kölner Parkhausbetreibern hat man im Rahmen der Prävention gesprochen und teilweise durch bauliche Veränderungen, oder den Einsatz von Sicherheitstechnik Verbesserungen erreichen können. So gingen die Straftaten in den Parkhäusern Dom, Breslauer Platz und Philharmonie zurück, weil dort eine moderne Videoanlage installiert wurde. So wurden in einer der Garagen am Tag der Wiedereröffnung sofort zwei Tatverdächtige festgenommen. Das sprach sich herum und seitdem gab es keinen einzigen Diebstahl mehr. Dennoch mahnt die Polizei die Bürger: Ein PKW sei kein Tresor und man solle keine Wertgegenstände im PKW, zumindest nicht offen, liegen lassen. Im Rahmen der Präventionsarbeit bekamen 1.500 Halter die aufgefallen sind, Post von der Polizei.

Raubdelikte: Fast jeder zweite Fall wurde aufgeklärt
138 weniger Raubüberfälle gab es in 2008 im Vergleich zum Vorjahr, so dass die absolute Zahl bei 1.896 liegt. Erfreulich dabei ist auch die verbesserte Aufklärungsquote, so konnte nach Angaben der Polizei fast jeder zweite Fall aufgeklärt werden. Hervorzuheben sind dabei die Festnahmen im Bereich der Tankstellenüberfälle in Köln-Porz und eines Intensivtäters der mit verschiedenen Mittätern 17 Überfälle, bei denen den Opfern Handys, MP 3-Player und Bargeld „abgezogen“ wurde, begangen hat.

Sachbeschädigung ein Grund zur Sorge
Keine positive Tendenz kann man im Bereich der Sachbeschädigungen feststellen, im Gegenteil hier gibt es ein Plus von 744 mehr begangenen Straftaten. Die Taten sind mannigfaltig, werden zu jeder Tages- und Nachtzeit in der gesamten Stadtregien, häufig spontan und unvorbereitet verübt. Das macht die polizeiliche Ermittlungsarbeit schwierig, aber dennoch konnte die Polizei 1.109 Tatverdächtige ermitteln. 348 mehr als im Vorjahr. Vor allem an Karneval, Halloween, oder in der Neujahrsnacht häufen sich diese Delikte, wenn Menschen durch Alkohol enthemmt ihren Aggressionen freien Lauf lassen. Dabei handelt es sich nicht nur um junge Tatverdächtige. So hat etwa ein 72 jähriger Serientäter 80 PKW zerkratzt, weil er eine Aversion gegen Falschparker pflegte.

Fahrraddiebstahl rückläufig
7.423 Fälle von Fahrraddiebstahl, das sind 1.705 weniger als im Vorjahr, registrierte die Kölner Polizei. Auch die Aufklärungsquote konnte etwa durch Kontrollen auf den Trödelmärkten, dort wo gestohlene Fahrräder gerne verkauft werden, gesteigert werden.

Fälle von häuslicher Gewalt nehmen zu
Im Bereich Mord verzeichnete die Kölner Polizei 54 Strafteten gegen das Leben und damit in 2008 drei Fälle mehr. Dabei lag die Aufklärungsquote bei 95 Prozent. Im Bereich der Sexualdelikte sind die überfallartigen Vergewaltigungen von 68 Fällen auf 55 gesunken. Allerdings gibt es bei den Beziehungstaten, dort wo sich Täter und Opfer bereits vorher kannten, leider einen Anstieg um 4 Prozent auf 253 Vorkommnisse. Bei den gefährlichen Körperverletzungen gibt es einen Rückgang um 2,75 Prozent auf 3.387 Straftaten. Im Deliktsfeld der vorsätzlich leichten Körperverletzung ist ein Anstieg um rund 2 Prozent auf 8.379 Fälle zu verzeichnen. Hier meldet die Polizei einen starken Anstieg im häuslichen Bereich, von 3.251 Delikten.

Autobahnpolizei schnappt Drogenkuriere
Eine besonders ausgestatte Einsatzgruppe kontrolliert die Autobahnen und dabei ganz besonders die An und Abfahrtswege von Drogenkurieren aus den Niederlanden Richtung Deutschland. So ermittelte man 2008 bei Verstößen gegen das Betäubungsmittelgesetz 212 Straftäter. 132 Festnahmen wegen des Besitzes von Haschisch oder Marihuana, 16 kg harte Drogen wie Heroin oder Kokain und über 800.000 Euro wurden beschlagnahmt. Man geht aber auch gegen den Diebstahl auf Rastplätzen, oder Planenschlitzer von LKWs vor. So konnte 2008 eine niederländische Bande festgenommen werden der über 70 Taten auf der Autobahn nachgewiesen wurden.

In seinem Fazit machte Polizeipräsident Klaus Steffenhagen die stärkere Verzahnung, auch mit den Sicherheitspartnern verantwortlich für die positive Tendenz, die die Kriminalitätsstatistik 2008 ausweise: „Die Maßnahmen greifen ineinander“. Deutlich machte Steffenhagen in Richtung Täter aber auch, dass sich die Kölner Polizei nicht auf ihren Erfolgen ausruhen werde, sondern den intensiven Prozess der Konsolidierung vorantreiben werde und nichts dem Zufall überlassen wird. Abschließend resümierte Steffenhagen: „Wir werden es nicht schaffen 2010 die sicherste Millionenstadt zu werden, aber wir sind auf dem richtigen Weg.“

Andi Goral für report-k.de / Kölns Internetzeitung
Foto: Andreas Bender/www.pixelio.de