Köln | In Nordrhein-Westfalen stieg die Anzahl der Wohnungslosen laut Diözesan-Caritasverband für das Erzbistum Köln auf 20.000. Der Verband fordert deshalb dringend mehr Wohnungen, insbesondere für alleinstehende Männer und Frauen.

„Es geht hier nicht um das Bild vom klassischen Obdachlosen, der seit Jahren auf der Straße lebt, sondern um Menschen, die ihre Miete nicht zahlen können und aus ihrer Wohnung raus müssen und zum Beispiel in Notunterkünften landen“, so Diözesan-Caritasdirektor Frank Hensel.

Es fehle vor allem an kleinen, bezahlbaren Wohnungen in Städten wie Köln, Düsseldorf oder Bonn. Die Stadtbevölkerung habe in den vergangenen Jahren zugenommen, hinzu komme der Trend zu Single-Haushalten, so die Kölner Caritas.

Im Gegensatz zum Bund gebe es auf NRW-Ebene eine Wohnungsnotfall-Berichterstattung. „Nur so lässt sich ermitteln, wie viele und vor allem welche Personen dringend mehr Wohnraum benötigen und es kann frühzeitig gegengesteuert werden“, so Hensel, der auch Vorsitzender des Arbeitskreises „Wohnungssicherung und soziale Brennpunkte“ der Landesarbeitsgemeinschaft der Öffentlichen und Freien Wohlfahrtspflege in NRW ist.

Der Bund müsse sich diesen wohnungspolitischen Herausforderungen dringend stellen, und zwar bevor sich die Situation durch weiter zunehmende Wohnungslosigkeit verschärfe, fordert Hensel. Sollte sich nichts ändern, rechnet die Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe mit einem Anstieg der Wohnungslosenzahlen auf bundesweit 380.000 (ein Plus 33 Prozent) bis zum Jahr 2016.

Schon jetzt betreut die Caritas nach eigenen Angaben in ihren Einrichtungen und Diensten im Erzbistum Köln mehr als 5.000 Wohnungslose, unter ihnen immer mehr Einwanderer aus Süd-Ost-Europa. Viele der Betreuten könnten laut Hensel inzwischen gut in eine eigene Wohnung ausziehen. Es gebe aber nicht ausreichend Wohnraum.

Autor: dd