Vortrag über das Mysterium Gehirn in der Reihe "Wissenschaft im Rathaus"
Das Gehirn ist im Zeitalter modernster Forschungsmethoden immer noch ein Mysterium. Die Leistungen, die unser Denkorgan bewerkstelligt, werden uns meist erst durch eine Krankheit bewusst, etwa durch einen Schlaganfall.

Der Schlaganfall, auch Hirninfarkt genannt, ist die Folge einer plötzlich eintretenden Durchblutungsstörung im Gehirn und die dritthäufigste Todesursache in Deutschland hinter Herzgefäß- und Krebserkrankungen. Über 200.000 Bundesbürger erleiden jährlich einen Schlaganfall. 37 Prozent sterben innerhalb des ersten Jahres danach. Der Hirninfarkt ist der Hauptgrund für Behinderungen bei Erwachsenen. Vielfach sind Lähmungen und Sprachstörungen nach dem plötzlichen Absterben von Hirngewebe die Folge. Die therapeutischen Möglichkeiten nach einem Schlaganfall sind noch sehr begrenzt. Experten der Weltgesundheitsorganisation sprechen vom Schlaganfall als der kommenden „Epidemie des 21. Jahrhunderts“.

Wie passt sich das Gehirn nach einem Schlaganfall an? Wieso erholen sich einige Pati-enten, andere aber nicht? Kann man die Erholung des Gehirns beeinflussen? Um diese Fragen dreht sich der Vortrag „Gehirn und Schlaganfall: Neues aus der Hirnforschung“ am Montag, 2. März 2009, um 19 Uhr im Rathaus Spanischer Bau, Ratssaal, Rathausplatz, Köln-Innenstadt. Hierbei wird der Referent Dr. Christian Grefkes vom Kölner Max-Planck-Institut für Neurologische Forschung aktuelle Erkenntnisse zur Funktionsweise des Gehirns sowie neuartige Ansätze der Neurorehabilitation (Verbesserung der Aktivi-täten des täglichen Lebens) vorstellen. Die Veranstaltung findet im Rahmen der Reihe „Wissenschaft im Rathaus“ statt.

Dr. Christian Grefkes ist Gruppenleiter der Max-Planck-Nachwuchsgruppe "Neuromodulation & Neurorehabilitation". Im Mittelpunkt seiner Forschungen stehen die Auswirkungen eines Schlaganfalls auf die Netzwerke des Gehirns. Mit Hilfe von bildgebenden Verfahren untersucht der Mediziner Mechanismen zur Wiedergewinnung von verloren gegangenen Hirnfunktionen bei Patienten und entwickelt mit seinem Team neue Stimulationsverfahren, um durch Schlaganfall hervorgerufene Störungen der Netzwerkarchitektur des Gehirns auszugleichen. Der ehemalige Stipendiat der Studienstiftung des Deutschen Volkes und eines Graduiertenkollegs der Deutschen Forschungsgemeinschaft kann als junger Wissenschaftler auf zahlreiche Veröffentlichungen zurückblicken.

In der Reihe „Wissenschaft im Rathaus“ lädt die Kölner Wissenschaftsrunde jeden ersten Montag im Monat zu spannenden und informativen Vorlesungen ins Rathaus ein, die die Kompetenz und Fülle der in Köln angesiedelten Wissenschaft und Forschung widerspiegeln. Ob Medizin, Kunst, Raumfahrt, Erziehung oder Betriebswirtschaft, für jedes Thema steht eine der renommierten Kölner Wissenschaftseinrichtungen bereit. Die Veranstaltungen sind kostenlos und können ohne Anmeldung besucht werden.