Die neue Telenovela kommt mit ihrem Titel „Lena – Liebe meines Lebens“ zunächst unscheinbar daher. Und tatsächlich ist der Hauptstrang der Story schnell erzählt: Lena (jessica Ginkel) aus Köln-Ehrenfeld – hübsch, blond und aufgeweckt – lernt den ebenfalls attraktiven, adligen David von Arensberg (Max Alberti) kennen. Die beiden verlieben sich ineinander, doch bis sie tatsächlich zueinander finden, muss ihre Liebe auf den ersten Blick einige Hürden überwinden – und das nicht nur weil Lena eigentlich mit dem Automechaniker Tony (Kostas Sommer) und dessen Sohn Luca zusammenlebt. Rund um die Liebesgeschichte Lenas laufen zahlreiche weitere Erzählstränge mit bekannten Motiven: nicht fehlen darf natürlich das Widersacher-Pärchen bestehend aus Davids Vater (Joachim Raaf) und dessen junger Geliebten (Janina Flieger), die liebevolle Hausfrau (Jenny Jürgens), die sich selbst neu entdeckt, nachdem ihre Kinder erwachsen geworden sind.

Für die Liebe bis in den Tod?
Doch bei „Lena – Liebe meines Lebens“ soll eben alles ein bisschen anders sein. Darum werden neben der seichten Unterhaltung auch tatsächliche gesellschaftliche Themen angesprochen. So bekommt Lenas 16-jähriger Bruder plötzlich mit seiner Freundin ein Kind, ihr Vater entpuppt sich als Polizist mit dunkler Vergangenheit und ganz unvermittelt taucht Lucas leibliche Mutter auf, die es endlich geschafft hat, von den Drogen wegzukommen, und ihr Kind zurück will. Bei so vielen Turbulenzen könnte da die Liebe zwischen Lena und David schon einmal untergehen, wäre da nicht der Beginn der Soap, der jedem Zuschauer selbst über die Länge von einem Jahr in Erinnerung bleibt. Denn gleich in der ersten Folge wird David mitten in einer Gesellschaft angeschossen und stürzt blutüberströmt in einen Pool. Ungewiss bleibt, ob er überlebt und wer der Täter ist. Davids Kommentar verrät jedoch: Er nimmt den Schuss und vielleicht sogar seinen Tod in Kauf, denn er hat seine wahre Liebe gefunden – Lena. In einer Rückblende erzählen die insgesamt 240 Folgen dann, wie es zu dieser Tat kam.

Ein „modernes Aschenputtel“
Mit der Telenovela adaptiert das ZDF erstmals eine Soap aus Argentinien. Dort entwickelte sich „Don Juan y su bella dama“ zum überraschenden Publikumserfolg mit 65 Prozent Marktanteil. „Das hätte das ZDF auch gerne einmal“, scherzte heute Redaktionsleiterin Heike Hempel. Zwar gab sie sich heute bescheidener und will mit ihrer Story nur in der „mittleren Liga“ spielen, insgeheim scheint sie sich jedoch mehr zu erhoffen. So setzt „Lena – Liebe meines Lebens“ auch gleich auf mehrere Erfolgsrezepte: Die Telenovela erzählt nicht nur Lenas Liebesleben, sondern entwickelt durch den Schuss auf David auch eine spannende Kriminalgeschichte. Zu allem Überfluss entdeckt Regisseur David in Lena auch noch ein Musiktalent und fördert sie in ihrer Gesangskarriere – eben ein „modernes Aschenputtel“, so Hempel. Dass die Protagonistin Lena heißt und ihre Story stark an Deutschlands Grand Prix-Siegerin erinnert, sei allerdings nur Zufall, beteuert Hempel.

Von korrupten Polizisten und schwangeren Teenagern
Für die Adaption mussten die für ihren Kinofilm „Das Leben der Anderes“ mit einem Oskar prämierten Erfolgsproduzenten Quirin Berg und Max Wiedemann zusammen mit Jan Richter Schuster jedoch einiges ändern. „Eine Märchenprinzessin sieht hier einfach anders aus“, weiß Redaktionsleiterin Hempel. Lena kommt aus Köln-Ehrenfeld. Dass sie finanziell unabhängig ist, muss in Deutschland nicht lange thematisiert werden. In Argentinien war das anders. Dort diskutierten die Figuren in der Soap lange, ob eine Frau arbeiten dürfe. „In Argentinien werden politische Themen in Telenovelas aufgearbeitet“, erklärt Schuster. Zur Sprache kam dort auch die Korruption der Polizei. Dass der Vater der Protagonistin in Argentinien Autoschieber ist, war dort nichts Ungewöhnliches. „Hier mussten wird das ein bisschen abmildern“, so Schuster- Dennoch hat auch Lenas Vater eine nicht ganz so weiße Weste, wie es zunächst scheint. Nicht abgeschwächt wurde dagegen die Schwangerschaft von der 16-jährigen Jasmin, der Freundin von Lenas Bruder. Denn auch in Deutschland werden junge Eltern noch schräg angeschaut.

Die Telenovela wird erwachsen
Berg und Wiedemann bringen jedoch nicht nur gehörig Schwung in das Telenovela-Genre. Mit ihrem Namen überzeugten sie auch bekannte Schauspieler wie etwa Johanna Liebeneiner, Isabel Varell, Joachim Raaf, Kostas Sommer oder Jenny Jürgens. „Dank der guten Besetzung werden die Übergänge zum Abendprogramm im ZDF fließend“, freute sich auch Heike Hempel. Sie beweisen damit auch, dass die Telenovela Ressentiments abbaut. Oder wie Jenny Jürgens zugab: „Die Krise ist auch in unserem Beruf angekommen. Jeden Tag arbeiten zu können ist für uns eine berufliche Chance und bedeutet finanzielle Sicherheit für ein Jahr.“ Dafür steht den Schauspielern nun auch Arbeit bevor. Seit sieben Wochen dreht das Team nun täglich. Abends bleibt dann oftmals gerade noch genügend Zeit, um die Texte für den nächsten Tag zu lernen. Ein Jahr steht das Ensemble nun täglich gemeinsam vor der Kamera. „Da muss die Chemie stimmen“, meint denn auch Lena alias Jessica Ginkel.

Die erste Folge ist am 20. September 2010 zu sehen. Dann läuft „Lena – Liebe meines Lebens“ täglich montags bis freitags um 16.15 Uhr.

Cornelia Schlößer fü report-k.de/ Kölns Internetzeitung