Berlin | Der freigelassene Kreml-Kritiker Michail Chodorkowski hat am Sonntag deutlich gemacht, dass er Russlands Präsident Wladimir Putin gegenüber keinen Hass und kein Rachebedürfnis empfindet.

Bei einer Pressekonferenz im Berliner Mauermuseum, die unter großem Andrang der Medien stattfand, sagte er, dass er Putin eher „pragmatisch“ gegenüberstehe, auch weil man seine Familie immer in Frieden gelassen habe. Er hoffe nun, dass ein weiterer Prozess gegen ihn mit der Begnadigung vom Tisch sei.

Für seine Zukunft habe er nur 36 Stunden nach seiner Freilassung noch keine konkreten Pläne gemacht, aus dem Geschäftsleben wolle er sich allerdings zurückziehen. Er sei finanziell abgesichert genug. Politisch wolle er zudem nicht aktiv werden. „Der Kampf um die Macht, das ist nicht mein Ding.“

Chodorkowski will westlichen Politikern keine Ratschläge zum Umgang mit Russlands Präsident Wladimir Putin geben. Sie sollten lediglich im Kopf behalten, dass er nicht der letzte politische Gefangene in Russland sei.

Er selbst wolle sich um die Menschen bemühen, die noch in Haft seien. Chodorkowski äußerte darüber hinaus seinen Dank an die Menschen, die für ihn Anstrengungen geleistet haben – darunter der ehemaligen Außenminister Hans-Dietrich Genscher und Kanzlerin Merkel, sowie die Medien. Ihre Aufmerksamkeit bewahre die Hoffnung für viele andere Gefangene.

Autor: dts